Ines Siegel (l.) hat trotz chronischer Rheuma-Erkrankung dank der Behandlung im Rheinischen Rheuma-Zentrum 90 Kilo abgenommen. Ihre Ärzte, Dr. Stefan Ewerbeck und Dr. Stefanie Freudenberg, freuen sich mit ihr (Foto: Simon Erath)
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Meerbusch. Man mag es kaum glauben, wenn man Ines Siegel sieht. Die 43-Jährige hat in den letzten zwei Jahren 90 Kilogramm Körpergewicht verloren. Denn sie startete die Behandlung in Meerbusch bei 180 Kilogramm und bringt heute nur noch die Hälfte auf die Waage. Und das trotz einer schweren Psoriasis-Arthritis, wie die Ärzte eine Schuppenflechte mit Gelenkentzündung auch nennen.

Erreicht hat sie das mit ihrem beeindruckenden Willen, konsequenter Essensumstellung, einem inte­grierten Versorgungskonzept (IV) – und ihren Ärzten am Rheinischen Rheuma-Zentrum (RRZ) des St. Elisabeth-Hospitals in Meerbusch-Lank. „Heute habe ich wieder viel mehr Lebensqualität“, freut sich Ines Siegel. „Das Netzwerk aus Ärzten und Therapeuten stimmt hier einfach.“

Rheuma nicht erkannt

„Wie bei vielen Patienten wurde auch bei Frau Siegel die rheumatische Erkrankung zunächst nicht erkannt“, berichtet Dr. Stefanie Freudenberg, RRZ-Chefärztin. Ines Siegel kam der Liebe wegen von Sachsen nach Krefeld und arbeitete in der Altenpflege. Dann kam die Zeit ihrer Probleme: Ihre Finger waren durch das Rheuma komplett schief geworden und schmerzten stark. Arbeiten war nicht mehr möglich.

„Es ist typisch für die Psoriasis-Arthritis, dass sich Verformungen im Bereich der Finger zeigen“, erläutert Dr. Stefan Ewerbeck, ebenfalls RRZ-Chefarzt. Eine weitere Nebenwirkung einer früheren hausärztlichen Behandlung durch Kortison war die extreme Wassereinlagerung, die das Körpergewicht von Ines Siegel bis auf 180 Kilo ansteigen ließ.

Tagesklinik des Rheuma-Zentrums

Vor sieben Jahren wurde sie dann in der Tagesklinik des RRZ‘ aufgenommen. Von da an standen neben der ärztlichen Betreuung jeden Dienstag Ergotherapie, Gerätetraining, Gruppen-, Kranken- und Wassergymnastik auf dem Programm. Schnell bildete sich eine Gruppe von Leidensgefährtinnen, die sich seit dieser Zeit gegenseitig helfen.

Im St. Irmgardis-Krankenhaus Süchteln, das ebenso zur St. Franziskus-Stiftung Münster gehört wie das St. Elisabeth-Hospital, wurde Ines Siegel von Chefärztin Dr. Valérie Stephan an der Hand operiert und ihre Finger begradigt.

Behandlung mit Biologika

„Wir haben bei Frau Siegel mehrfach die Therapie umgestellt, um die für sie passende Behandlung zu finden“, berichtet Stefanie Freudenberg. Seit sechs Jahren sind es moderne Biologika. Sie bekämpfen die Schuppenflechte, die sich bei Ines Siegel hinter den Ohren, auf dem Kopf und am linken Fuß zeigt. „Unser Ziel war, weitgehend auf Kortison zu verzichten“, so die Chefärztin.

Zusätzlich zu Sport und Training halfen Ines Siegel auch eine Verkleinerung des Magens und der weitgehende Verzicht auf Zucker. Weitere Operationen stehen für die Zukunft an, um den Körper, der ein deutlich größeres Volumen fassen musste, wieder in Form zu bringen.

Verbesserte Werte

Erkennbar sind die Werte-Verbesserungen durch die Behandlung im RRZ. „Die Entzündungswerte haben sich stabilisiert, die Leberwerte verbessert und der Röntgenstatus ist stabil“, erläutert Stefanie Freudenberg. „Wir sehen hier den ganzen Menschen und behandeln entsprechend, nicht nur die Rheuma-Erkrankung.“ Dass sich Ines Siegel auf die umfangreiche Therapie eingelassen hat, nötigt der Chefärztin viel Respekt ab. „Das ist schon eine beeindruckende Willensleistung von ihr.“

Rheuma-Stammtisch

Ines Siegel hat durch die Freundschaften mit anderen Patientinnen im RRZ viel Unterstützung bekommen. „Ich bin auch in einigen Selbsthilfegruppen, wie Adipositas (für  stark Übergewichtige) und in einer Gruppe für Wiederherstellungs-Operationen. Zusätzlich haben wir eine WhatsApp-Gruppe, um Kontakt zu halten“, berichtet sie. Um einen regelmäßigen Treffpunkt zu haben, veranstaltet sie selbst einmal im Monat einen Rheuma-Stammtisch in der Cafeteria des RRZ‘. „Da freuen wir uns immer alle drauf.“

Auch wenn Ines Siegel ihren Beruf als Altenpflegerin nicht mehr ausüben kann, fehlt er ihr doch sehr. Sobald sie es gesundheitlich kann, möchte sie eine Fortbildung zur Therapeutin für Bewegungsbäder absolvieren. „Das hat mir immer viel Spaß gemacht, denn Bewegung ist mir wichtig. Das möchte ich gern weitervermitteln.“

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