(Symbolfoto)
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Essen. “Maskierte und bewaffnete Männer überfallen gerade den Kiosk an der Frohnhauser Straße 359! Die Räuber sind noch im Laden!” So oder ähnlich lauteten die Alarmierungen aufgeregter Bürger an den Notrufleitungen der Polizei am gestrigen Dienstagnachmittag (16. April, gegen 16:20 Uhr). Zwei Beamtinnen der Polizeiinspektion Rüttenscheid waren unmittelbar zur Stelle, zahlreiche andere Einsatzfahrzeuge brachen auf Weisung der Leitstelle sofort ihre Einsätze ab und fuhren mit Blaulicht und Martinshorn zum Überfallort. Knapp ein Dutzend Polizeifahrzeuge standen kurz darauf im Umfeld des Kiosk und sicherten den Bereich. Etliche Straßenbahnen, Autos und Fußgänger konnten aus Sicherheitsgründen den Bereich nicht mehr passieren.

Mit dem Eintreffen der beiden Polizistinnen stürmten zwei maskierte Personen aus dem Kiosk, in den Händen eine Schusswaffe. Rückblickend darf man es als sehr glücklich bezeichnen, dass die beiden mutmaßlichen Räuber sofort den Befehlen der Beamtinnen folgten, die ihnen plötzlich gegenüberstanden und ihre Dienstwaffen auf sie gerichtet hatten. Weitere Polizisten sicherten mit gezogenen Waffen das Vorgehen ihrer Kolleginnen. Die beiden Räuber (16 und 17 Jahre) und somit noch Jugendliche, ließen sofort die Waffe los und mussten sich mit dem Gesicht auf den Boden legen. Zeitgleich riefen sie aufgeregt: “Das ist nur ein Videodreh! Das ist nur Spaß!”

Gar nicht spaßig reagierten die Einsatzkräfte, die unter Waffenandrohung die weiteren Personen aufforderten, den Kiosk zu verlassen. Die Männer (36, 15, 21, 29 und 48) wurden ebenfalls festgesetzt. Zwei der Beteiligten (29,36) zeigten keinerlei Verständnis für die polizeilichen Maßnahmen und verhielten sich verbal aggressiv gegenüber den Einsatzkräften. Noch vor Ort konnte polizeilich ermittelt werden, dass der 29-Jährige sich als sogenannter “Youtuber” bezeichnet, der seinen “Followern” Filme andient.

Professionelle Filmemacher, die Videosequenzen oder andere öffentliche Aufführungen planen, ersuchten die Behörden bislang regelmäßig um Erlaubnisse und wiesen auf mögliche problematische Situationen hin, die in der Öffentlichkeit falsch verstanden werden könnten.

Nachdem die Polizisten sichergestellt hatten, dass es sich nicht um einen bewaffneten Überfall handelt, sondern nur um “Youtube”- Aufnahmen, konnten die übrigen Polizisten wieder ihre ursprünglichen Einsätze wahrnehmen. Die mutmaßliche Softairwaffe, die Maskierungen und die Kamera stellten die Beamtinnen sicher und fertigten später eine Anzeige gegen die Schauspieler, die Helfer, den Kioskbetreiber und den “Youtuber”. Bis zum Ende der Maßnahmen schienen einige der Erwachsenen nicht verstanden zu haben, in welch große Gefahr sie die beiden jugendlichen Protagonisten gebracht haben. (ots)

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