Hannah Hommers und Patricia van Rüth (Foto: Jugend forscht/Unternehmerschaft Niederrhein)
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Krefeld. „Frag Dich!“ – Das ist das Motto der diesjährigen Wettbewerbsrunde von Jugend forscht – Deutschlands größtem Wettbewerb für Nachwuchsforscher in Naturwissenschaften und Technik. Beim niederrheinischen Regionalwettbewerb, der in diesem Jahr zum 24. Mal durch die Unternehmerschaft Niederrhein in Krefeld ausgerichtet wurde, hatten sich 290 Jungforscherinnen mit 150 Wettbewerbsarbeiten angemeldet. Am 12. März stellten sie ihre Wettbewerbsbeiträge vor und wurden von einer Fachjury bewertet.

Der Vorsitzende der Unternehmerschaft Niederrhein, Ralf Schwartz, begrüßte pünktlich um 17 Uhr die rund 1.000 Gäste im vollbesetzten Seidenweberhaus zur Feierstunde und übergab den ersten Sonderpreis des Abends – den Preis der Unternehmerschaft Niederrhein – an den Kempener Lukas Weghs. Der fünfzehnjährige Schüler vom Städtischen Gymnasium Thomaeum war der Abräumer des Abends. Er war gleich mit zwei Arbeiten gestartet und holte sich mit dem Bau einer Robotermontierung für ein kleines Newtonteleskop nicht nur den Preis der Unternehmerschaft Niederrhein sondern auch den 1. Platz im Fachgebiet Technik.  Er darf nun beim Landeswettbewerb in Leverkusen an den Start gehen.  Mit seiner zweiten Arbeit im Fachgebiet Physik hatte er sich mit der Berechnung und dem Bau einer Experimentalplattform zur Solarthermie beschäftigt und holte sich hier einen zweiten Platz und den Sonderpreis der Hochschule Niederrhein “Makerspace”. Er wird hier an einem eintägigen Workshop in der High-Tech-Werkstatt “Makerspace” teilnehmen.

Krefelds Oberbürgermeister Meyer war bestens aufgelegt und brachte es in seinem Grußwort an die rund 1000 Gäste der Feierstunde auf den Punkt. “Jugendliche, die bei Jugend forscht mitmachen, zeigen, dass sie sich Gedanken machen. Wie kann ich Ideen entwickeln, wie kann ich Probleme lösen? Und Problemlöser brauchen wir – gerade in den Unternehmen in der Region.” Er begrüßte dann IHK-Hauptgeschäftsführer Jürgen Steinmetz, der es sich ebenso nicht hatte nehmen lassen, an der Feierstunde teilzunehmen, wie der Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Krefeld, Thomas Becker.

Anschließend gab Wettbewerbsleiter Dr. Thomas Zöllner bekannt, wer bei seinen Forschungsaktivitäten besonders innovativ war und die Jury überzeugen konnte. Die Besten in den sieben Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik und Technik erhielten erste Preise und dürfen nun bei den Landeswettbewerben starten. Die Erstplatzierten erhalten neben der Berechtigung zum Start am Landeswettbewerb auch einen Geldpreis in Höhe von 75 €; die Zweitplatzierten erhalten 60 €.

Die Krefelder Schulen waren mit insgesamt 22 Arbeiten dabei. Das Gymnasium Fabritianum startete mit sieben Beiträgen, die Freiherr vom Stein-Realschule mit vier Wettbewerbsbeiträgen, die Gesamtschule Uerdingen mit drei Arbeiten, das Berufskolleg Uerdingen und das Städtische Arndt-Gymnasium mit jeweils zwei Arbeiten, das Berufskolleg Vera-Beckers, das Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium, das Gymnasium am Stadtpark Uerdingen und das Ricarda-Huch-Gymnasium mit je einem Wettbewerbsbeitrag.

Besonders erfolgreich waren in diesem Jahr die Schülerinnen und Schüler vom Gymnasium Fabritianum. Zwei Regionalsieger und zwei Zweitplatzierte standen am Ende des Abends stolz auf der Bühne: Im Fach Biologie holten sich Hannah Hommers und Patricia van Rüth mit ihrer Untersuchung von Pflanzen, die auf mit Schwermetallen belasteten Böden – sogenannte Hyperakkumulatoren – wachsen können. Sie überzeugten die Jury und dürfen nun beim Landeswettbewerb Jugend forscht Anfang April in Leverkusen an den Start gehen.

Elsa Marie Strauß hatte sich mit den Sandablagerungen an der “Terrassenkante” in Krefeld beschäftigt und sich nach dem Ursprungsort der sandigen Ablagerungen gefragt. Sie hatte unterschiedliche Untersuchungsmethoden angewandt und diese so gut erläutert und dokumentiert, dass ihr die Jury den Regionalsieg zuerkannte. Auch sie wird in Leverkusen dabei sein und erhält außerdem den Sonderpreis “Natur am Niederrhein” – gestiftet vom NaturWissenschaftlichen Verein zu Krefeld.

Ein zweiter Platz im Fach Biologie ging an weitere Fabritz-Schüler. Jonas Groteguth, Hannah Ott und Isabelle Augustin hatten sich mit Aquaponik als einer Alternative für den herkömmlichen Anbau von Gemüse im Garten – auch in der intensiven Landwirtschaft – beschäftigt.

Max Heise hatte sich im Fachgebiet Mathematik/Informatik mit einer programmierbaren, drehbaren Kamera beschäftigt, die in Rohren Aufnahmen, z.B. von Verkalkungen oder Rostablagerungen macht. Hilfreich ist diese Erfindung allemal und einen zweiten Preis in der Alterssparte Schüler experimentieren wert.

Anna König, Schülerin am Berufskolleg Vera Beckers, wird ebenfalls beim Landeswettbewerb Jugend forscht in Leverkusen dabei sein, denn auch sie darf einen ersten Preis mit nach Hause nehmen. Sie hatte wochenlang Feinstaubwerte an ihrer Schule und an einem Kindergarten gemessen um herauszufinden, wie gefährlich Feinstaub ist und bei welcher Wetterlage und zu welchen Tageszeiten die Luft besonders belastet ist. Die Schülerin erhält außerdem zwei weitere Sonderpreise: “Natur am Niederrhein” – gestiftet vom NaturWissenschaftlichen Verein zu Krefeld – und den Sonderpreis “Umwelt” – gestiftet vom Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW.

Anna König (Foto: Jugend forscht/Unternehmerschaft Niederrhein)

Katharina Thome kennt man beim Regionalwettbewerb in Krefeld als regelmäßige Teilnehmerin. Auch in diesem Jahr war sie wieder dabei und erfolgreich. Mit ihrer Untersuchung zur Hygiene von Gewässern erreicht die Schülerin vom Maria-Sibylla-Merian-Gymnasium einen zweiten Platz im Fach Geo- und Raumwissenschaften.

Über Jugend forscht und die Unternehmerschaft Niederrhein

Aus Anlass ihres 50-jährigen Bestehens im Jahre 1995 beschloss die Unternehmerschaft Niederrhein, in Zukunft den Wettbewerb „Jugend forscht“ am Niederrhein dauerhaft zu fördern und in jedem Jahr zu organisieren. Jugend forscht ist Deutschlands größter Wettbewerb im Bereich Naturwissenschaften und Technik. Pro Jahr beteiligen sich deutschlandweit mehrere Tausend Jugendliche mit ihren Forschungsarbeiten in den sieben Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo-/Raumwissenschaften, Mathe/Informatik, Technik und Physik.

Es gibt zwei Alterssparten: die jüngeren Teilnehmer bis 14 Jahre starten in der Kategorie „Schüler experimentieren“; die älteren zwischen 15 und 21 Jahre in der Kategorie „Jugend forscht“. Im Spätsommer 2018 wurde der Regionalwettbewerb für Schüler/innen und Auszubildende in Krefeld und Mönchengladbach, in den Kreisen Heinsberg, Kleve, Neuss, Wesel (linksrheinisch) und Viersen zum 24. Mal ausgeschrieben. Der Unternehmerschaft Niederrhein ist es wie in den vergangenen Jahren gelungen, zur Teilnahme am Wettbewerb in ungewöhnlicher Breite zu motivieren. 290 Jugendliche beteiligen sich mit 150 Forschungsarbeiten. Sie kommen von Real- und Gesamtschulen, Gymnasien sowie Berufskollegs und einem Ausbildungsbetrieb.

Am 12. März 2019 wurden die Wettbewerbsbeiträge im Seidenweberhaus in Krefeld einer unabhängigen Jury zur Bewertung vorgestellt. Die Jury setzt sich aus Experten der sieben Fachbereiche aus Hochschulen, Schulen und Unternehmen zusammen. Der unabhängig tätigen Jury steht Studiendirektor Dr. Thomas Zöllner, stellvertretender Schulleiter im Gymnasium am Moltkeplatz Krefeld, vor. Geschäftsführer Dr. Ralf Wimmer und das Team der Unternehmerschaft Niederrhein organisieren den Regionalwettbewerb in Krefeld.

Der Landeswettbewerb Jugend forscht findet vom 1. bis 3. April 2019 bei der Bayer AG in Leverkusen statt; der Landeswettbewerb Schüler experimentieren wird am 3. und 4. Mai 2019 von der innogy SE in Essen ausgerichtet.

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