Geschäftsführer Uwe Bonan und Fahrer Muhammed Özkul von der Ruhrbahn, sowie Oberbürgermeister Thomas Kufen gemeinsam vor dem Elektrobus der Firma Irizar (Foto: Ruhrbahn)
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Essen. Seit einiger Zeit beschäftigt sich die Ruhrbahn intensiv mit Ideen zum Umstieg vom Dieselbussystem auf eine zukunftsorientierte und klimafreundlichere Bus-Antriebstechnologie. Im letzten Jahr testete die Ruhrbahn hierzu einen batteriebetriebenen Elektrobus der Marke Irizar. Noch bis Mitte März steht der Ruhrbahn ein futuristisches Nachfolgemodell von Irizar zu Testzwecken zur Verfügung.

„Eine unserer wichtigsten Aufgaben ist es, die Mobilitätswende in unserer Stadt zu gestalten. Das gelingt nur, wenn wir einen guten Mobilitätsmix anbieten. Deshalb setzen wir auf den Ausbau des ÖPNV. Auch den Anteil an E-Mobilität gilt es zu fördern, deshalb freue ich mich, dass die Ruhrbahn den Test mit einem batteriebetriebenen Elektrobus fährt, um wichtige Erkenntnisse für den zukünftigen Betrieb zu gewinnen“, so Oberbürgermeister Thomas Kufen.

Ruhrbahn testet Irizar ie-tram

Nach der Deutschlandpremiere in Hamburg wird der futuristisch anmutende Elektrobus ie-tram von Irizar auch bei der Ruhrbahn getestet. Der 18 Meter lange und elektrisch angetriebene Gelenkbus ähnelt mit seiner Front und den tiefgezogenen Seiten, bei denen die Reifen fast nicht zu sehen sind, sehr einer Straßenbahn. „Der Gelenkbus ist ein echter Hingucker. Wir freuen uns, dass wir dieses futuristische Modell in Essen testen können und so erneut die Gelegenheit erhalten, Erfahrungen in Punkto Elektromobilität im ÖPNV sammeln zu können“, so Uwe Bonan, Geschäftsführer Ruhrbahn. Der spanische Elektro-Gelenkbus kann bis zu 150 Fahrgäste befördern und verfügt über vier Türen. Er wird ausschließlich mit Strom betrieben und nachts an einer Ladestation auf dem Betriebshof geladen.

„Wir zielen bei diesem e-Gelenkbus bewusst auf das außergewöhnliche Design sowohl beim Äußeren als auch bei der Gestaltung des Innenraums ab. ÖPNV muss für die Fahrgäste in Zukunft noch attraktiver werden als es heute schon ist, um dadurch das Fahrgastaufkommen weiter zu erhöhen. ÖPNV nicht nur als umweltschonende Elektro-Mobilität, sondern auch als mögliches Designerlebnis“, beschreibt Dennis Herrmann, Ferrostaal Equipment Solutions GmbH, die Vorzüge des Elektro-Gelenkbusses.

Testbetrieb geplant

Bereits im letzten Jahr testeten die Ruhrbahn sowie andere deutsche Verkehrsunternehmen einen batteriebetriebenen Elektrobus der Marke Irizar. Auf Basis der Rückmeldungen aus den Verkehrsunternehmen wird zurzeit ein auf die Anforderungen des deutschen Marktes angepasstes Nachfolgemodell gebaut. Dieses soll der Ruhrbahn sowie weiteren Unternehmen ab Herbst 2019 zu weiteren Testzwecken zur Verfügung gestellt werden. „Wir sind gespannt, inwieweit dieses Modell dann unsere Anforderungen an Reichweite und Zuverlässigkeit erfüllt. Auf Basis der gesammelten Erkenntnisse werden wir uns danach für eine unseren Anforderungen entsprechende Antriebstechnologie entscheiden“, so Bonan weiter. „Nach Errichtung der notwendigen Lade- bzw. Betankungsinfrastruktur könnten ab 2022/23 die ersten Fahrzeuge in den Regelbetrieb integriert werden. Voraussetzung ist, dass die Finanzierung der Mehrkosten sichergestellt ist. Eine Gesamtumstellung der Busflotte könnte dann bis 2030 erfolgen“, beschreibt Bonan den zeitlichen Horizont.

Auch bei den Dienstwagen der Ruhrbahn wird zur Zeit geprüft, ob der Fuhrpark teilweise auf batteriebetriebene Elektrofahrzeuge umgestellt werden kann. Momentan sind zwei Elektrofahrzeuge (Pkw) bei der Ruhrbahn im Einsatz. Parallel zum Fahrzeugtest mit dem Elektrobus wird die Ruhrbahn sowohl im Fahrzeug als auch online, Fahrgäste und Nichtkunden  zum Thema Nachhaltigkeit befragen. Das Erkenntnisinteresse ist vor allem darauf fokussiert, ob eine Investition in emissionsfreie Fahrzeuge Einfluss auf die Verkehrsmittelwahl hat. Mit dieser Umfrage startet die Ruhrbahn eine Reihe von Kunden- und Bürgerbefragungen, damit sie künftig bei unternehmensstrategischen Entscheidungen gezielter auf Kundenbedürfnisse eingehen kann. „Wir führen hiermit ein zeitgemäßes Instrument zur Bürgerbeteiligung ein, dass neben einer besseren Kundenorientierung, der Ruhrbahn Gelegenheit gibt, frühzeitig Trends aufzuspüren und in unternehmerisches Handeln zu übersetzen“, ergänzt Nils Hoffmann, Bereichsleiter Markt & Kommunikation.

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