(Foto: privat)
Anzeige

Essen. An der Deile in Kupferdreh zwischen der im Tal liegenden Nierenhofer Straße und der auf einer Ruhrhöhe befindlichen Niederweniger Straße findet bei den derzeitigen Temperaturen abendlich die Krötenwanderung statt. Nicht alle Amphibien überstehen die Wanderung über die befahrenen Straßen. Daher hat sich hier aus drei tierlieben Menschen inzwischen eine Gruppe von 17 ehrenamtlichen Krötenfreunden gebildet, die Kröten und Frösche aufsammeln und sicher auf der anderen Straßenseite zur Weiterwanderung absetzen.

Aufgrund der Witterungsverhältnisse und Tageslänge startete vielerorts die diesjährige Krötenwanderung in der letzten Woche. So heißt es wieder: Vorsicht, es sind verliebte Kröten unterwegs! Kröten und andere Amphibien machen sich derzeit auf den Weg zu ihren Laichgewässern. Hauptsächlich wandern Erdkröten in unserer Region, es werden aber auch verschiedene Molche, Frösche und Kröten gesichtet. Meist starten sie ihre Wanderung in der Dämmerung und sind daher für Autofahrer schlecht zu sehen. Tausende kommen auf den Straßen ums Leben. Dabei sind zehn Lurcharten ohnehin vom Aussterben bedroht. Für die Stabilität des ökologischen Gleichgewichts spielen Kröten, Frösche und Molche eine große Rolle, denn auf ihren Speiseplan stehen Regenwürmer, aber auch Mückenlarven und Schnecken, die dem Menschen unangenehm werden können.

(Foto: privat)

So läuft Dorothea Keuter schon seit Jahren und sammelt Kröten und Frösche. Dabei begegnete sie vielen anderen Tierliebhabern, mit Zweien von Ihnen war sie im letzten Jahr immer an derselben Stelle – nämlich der Deile – unterwegs. Aus dem ersten Kontakt entstand ein gemeinsames Vorhaben: 2019 wird das richtig organisiert.

Daraufhin setzte sich die 3er-Gruppe mit dem NABU in Verbindung, die vor wenigen Wochen den Krötenschutzzaun samt Zubehör zur Verfügung stellten. Schnell wurden einige Helfer organisiert, der Zaun wurde aufgestellt und da die Kröten viel eher unterwegs waren als erwartet, wurde ein Dienstplan erstellt, wer wann die Amphibien über die Strasse bringen kann. “Aktuell sind wir 17 Krötenfreunde, die ehrenamtlich und mit eigenen Mitteln nachts die Tiere retten. Wir retten aber nicht nur Kröten, auch Bergmolche und jede Menge Frösche (Gras- und Laubfrösche) ziehen zum Ablaichen an nahe Gewässer”, erklärt Dorothea Keuter. “In diesem Jahr sind die Tiere früh unterwegs, in wenigen Tagen zählten wir bereits über 1100 Tiere. Davon konnten 640 Tiere lebend auf die andere Straßenseite verbracht werden.” Leider heißt das immer noch, dass über 40 Prozent der wandernden Kröten durch Autos sterben. Daher hat die Gruppe von der Deile für 2020 ein Ziel: Die Amphibien sollen nachts durch die Sperrung der Straße geschützt werden. Dieses würde auch der Sicherheit der Wanderhelfer dienen, denn all zu oft wird durch Autofahrer nicht nur keine Rücksicht auf die Kröten genommen.

Neben der Sperrung der Deile äußert Dorothea Keuter noch einen aktuellen Wunsch: “Wir freuen uns noch über weitere Helferinnen und Helfer sowie Equipment wie Eimer, gute Taschenlampen und Warnwesten.” Wer den Kröten an der Deile und der Gruppe um Dorothea Keuter helfen möchte, kann sich gerne unter doro.74@gmx.de oder Doro Keuter bei facebook melden.

(Foto: privat)
Beitrag drucken
Anzeigen