(Foto: privat)
Anzeigen

Duisburg. Am gestrigen Donnerstag (14. Februar) wurden bei zwei Häusern auf der Husemannstraße in Duisburg-Homberg eklatante Brandschutzmängel festgestellt. Die Stadt hatte daher die Nutzung der Häuser mit sofortiger Wirkung untersagen müssen, da für die Bewohner bei einem möglichen Brand eine akute Lebensgefahr bestanden hätte. Insgesamt waren mehr als 200 Menschen betroffen.

Bis 23.30 Uhr hatten alle Bewohnerinnen und Bewohner ihre Wohnungen verlassen. 41 Menschen kamen vorübergehend in der von der Stadt bereitgestellten Notunterkunft in Duisburg-Neudorf unter. Sieben Personen mussten in Krankenhäusern untergebracht werden.

Fünf Hunde, vier Katzen, ein Papagei und ein Kaninchen mussten die Nacht im Tierheim verbringen und wurden vor Ort in Empfang genommen.

Nummern zur Kontaktaufnahme aktiv

Die Stadt hat über Call Duisburg Notfallnummern geschaltet: Betroffene Mieter der Husemannstraße mit Fragen zur Wohnraumvermittlung wenden sich bitte an Call Duisburg unter (0203) 94000. Wenn Mieter nochmals in ihre Wohnungen möchten, können sie sich an das Bürger- und Ordnungsamt wenden unter der zentralen Telefonnummer 0203 / 283 8725.

Um Mieter, die besonders sensibel zu betreuen sind (zum Beispiel pflegebedürftige Personen), kümmert sich die Stadt proaktiv und klärt alle Fragen im direkten Austausch mit ihnen.

Abholung von Gegenständen aus der Wohnung möglich

Die Mieter haben selbstverständlich die Möglichkeit, weitere Gegenstände aus den Wohnungen zu holen. Dies ist in folgenden Zeitfenstern möglich:

Freitag 15.02. 15.30 – 21 Uhr,
Samstag 16.02. 9 – 16Uhr,
Montag 18.02. 9.00 – 18.00 Uhr.
Danach (ab 19. Februar) gibt es eine neue Regelung nach Bedarf.

Vermieter zur Mängelbeseitigung aufgefordert

Die Bauordnung hatte am gestrigen Tag im Rahmen der Räumung mehrere Kontakte zu dem Eigentümer der Immobilien und steht auf Nachfrage für die fachliche Begleitung der Mängelbeseitigung zur Verfügung.

Der Eigentümer hat am gestrigen Tag angekündigt, er werde kurzfristig Handwerker beauftragen, die die festgestellten Mängel abstellen sollen. Ob dieses erfolgt  ist, ist nicht bekannt. Die Stadt Duisburg betont, dass nur der Vermieter dafür sorgen kann, dass die Mieter schnell aus ihrer unangenehmen Situation befreit werden und zurück in ihre Wohnungen kommen.

Die Nachbarschaftsinitiative Hochheide zur Räumung: „Husemannstraße – Räumung muss Folgen haben“

“Unsere Nachbarinnen und Nachbarn, darunter Freunde und Bekannte, mussten am Donnerstag unverzüglich ihre Wohnungen verlassen, weil ihre Häuser ihre Sicherheit nicht mehr garantierten. Als Nachbarschaft werden wir tun, was wir können, um ihnen zu helfen“, erklärt Sonja Bafcari, von der Nachbarschaftsinitiative „Unser Riese – Wir bleiben“. „Die meisten Betroffenen sind bei Verwandten untergekommen. Die Übrigen sind in einer Notunterkunft untergekommen. Das ist nicht besonders schön für die Betroffenen. In der Ottostr. 54-56 stehen einige Wohnungen bezugsfertig leer. Die gehören der Stadt. Die Stadt könnte diese Wohnungen den Betroffenen schnell und unbürokratisch zur Verfügung stellen. So hätten die Betroffenen anständige Wohnungen in ihrer alten Nachbarschaft.“

Am 14.02. mussten die Mieter der Hochhäuser Husemannstr. 1 und 3 ihre Wohnungen verlassen, weil der Brandschutz nicht mehr gewährleistet war. Die Häuser stehen im Sanierungsgebiet Hochheide, wo Fördergelder für die Sanierung des Gebiets zur Verfügung stehen.

„Jahrelang haben die Vermieter die Häuser verkommen lassen. Das es so schlimm ist, schockiert uns alle. Diese Häuser liegen auch im Sanierungsgebiet. Hier hätte die Stadt nun die Chance zu handeln. Es ist traurig, dass die Stadt Häuser, bei denen der Brandschutz gewährleistet ist, aufkauft um sie ab zu reißen, während im gleichen Quartier, Häuser geräumt werden müssen“, ergänzt Michael Glasing, ebenfalls im Koordinierungskreis der Initiative. „Es wäre doch sinnvoller, wenn die Stadt, die Fördergelder für den Aufkauf der Häuser Husemannstr. 1 und 3 verwenden, um diese auf den aktuellen Stand des Brand- und Gesundheitsschutzes zu bringen. Wir wünschen uns, dass dieser dramatische Abend zu einem Umdenken führt.“

Beitrag drucken
Anzeige