Verabschiedung von Jürgen Sauerland-Freer in der Fabrik Heeder: von links Ehefrau Doris Freer, Jürgen Sauerland-Freer, Oberbürgermeister Frank Meyer (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)
Anzeige

Krefeld. Der Leiter des Fachbereichs Kultur und des Kulturbüros, Jürgen Sauerland-Freer, wurde von Oberbürgermeister Frank Meyer offiziell aus seinem Amt verabschiedet. In den vergangenen Jahrzehnten hat Sauerland-Freer die hiesige Kultur maßgeblich mit geprägt. „Wer wissen möchte, wie das Krefelder Kulturleben vor Jürgen Sauerland-Freer ausgesehen hat, der muss mehr als 30 Jahre in der Zeit zurückreisen. Damals gab es keine Fabrik Heeder, kein kommunales KreschTheater, kein Festival für zeitgenössischen Tanz, kein Bandoneon-Festival“, so Frank Meyer. Für die freie Kulturszene ist er ein verlässlicher und hoch geschätzter Ansprechpartner. Persönlich liegt ihm besonders der Zeitgenössische Tanz am Herzen: So hat seine Arbeit dazu beigetragen, Krefeld zu einem wichtigen TanzStandort in Nordrhein-Westfalen zu machen. In der Fabrik Heeder traten an diesem Abend deswegen auch einige Choreographen aus Nordrhein-Westfalen auf, die in den vergangenen Jahren dort immer wieder auf der Bühne zu sehen waren – ein persönlicher Abschied auf tänzerische Art.

Jürgen Sauerland-Freer, Jahrgang 1953, wurde in Unna als Kind einer Arbeiterfamilie geboren. Ein Lehrer und zugleich der Vorsitzende des Unnaer Kunstvereins weckte in ihm das erste kulturelle Interesse. Schon früh engagierte er sich auch in der Gewerkschaft und besuchte Seminare für politische Bildung. Nach der Mittleren Reife begann er eine Ausblidung bei einer Krankenkasse. „Nach der Lehre gibt er seine gesicherte Existenz bei der Krankenkasse auf und geht in Dortmund studieren: Dank der neu gegründeten Fachhochschulen kann er sich mit Mittlerer Reife und abgeschlossener Ausbildung für ein Studium der Sozialpädagogik einschreiben“, berichtete der Oberbürgermeister. Daran schloss er ein weiteres Studium an der Ruhr-Universität Bochum an: Deutsch und Sozialpädagogik auf Lehramt, vorzugsweise an Berufsschulen, außerdem Sozialwissenschaften auf Diplom. Sein beruflicher Werdegang führte ihn zuerst ins Sauerland, 1988 kam er nach Krefeld. Dort begann er im Kulturamt, später wurde er Leiter des Kulturbüros, das er nun seit über 20 Jahren leitet. „Fördern, was es schwer hat!“ unter diesem Motto agiert er und unterstützt. Das gelingt ihm auf vielfältige Weise. So erarbeitet er gemeinsam mit seiner heutigen Stellvertreterin im Kulturbüro, Dorothee Monderkamp, der Stadt einen national wie international ausgezeichneten Ruf im Bereich des zeitgenössischen Tanzes.

Seine Ruhe und Erfahrung, sein kluger Pragmatismus und seine Freundlichkeit haben ihm noch einen Spezialauftrag eingebracht: Seit April 2018 leitet er zudem den neu gegründeten Fachbereich Kultur. Er ist somit das wichtigste Bindeglied zwischen dem Kulturdezernenten und allen Instituten, also den Museen, der Mediothek, der Musikschule und dem Stadtarchiv. „Ich glaube, es kann niemand erahnen, wie viel zusätzliche Arbeit und Herausforderung das für dich war, aber auch wie viel Freude: Mit 64 Jahren, wenn andere langsam aufhören, hast du noch mal ordentlich was drauf gepackt – zeitlich, inhaltlich, organisatorisch und, wie wir dich kennen, sicher auch gefühlsmäßig“, so Frank Meyer. Nachdem er nun mehrfach seine Pensionierung verschoben hat, hört Sauerland-Freer Ende April auf. „Jetzt meinst du es offenbar endgültig ernst mit dem Ruhestand, und das kann ich verstehen“, sagt der Oberbürgermeister. Ab Mai könne er sich dann seinen Hobbys widmen unter anderem der Fotografie und seinem 30 Jahre alten Motorboot. „Ich wünsche dir von Herzen alles Gute für diese neue Lebensphase, Gesundheit, Glück und immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel“, sagt der Oberbürgermeister.

Beitrag drucken
Anzeigen