von links: Elke Verhoeven, Katharina Theilemann, Uschi Hellmich, Katy Heide, Angelika Bruns, Annika Kellerhaus,. Irina Küppers-Buhn, Judith Buchta (Foto: Peter Wirtz)
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Dormagen. Ein Kreis nähbegeisterter Dormagener Freundinnen fertigt für Brustkrebs-Patientinnen im Hackenbroicher Krankenhaus Herzkissen als weiche Polster und bunte Seelentröster

Uschi Hellmich und ihre Freudinnen haben ein Herz für Krebspatientinnen – und zwar für jede eines. Das ist fröhlich-bunt, kuschelig-weich und mit viel Liebe selbstgemacht. Die 15 Frauen nähen seit einigen Jahren Kissen in Herzform und verschenken sie in verschiedenen Krankenhäusern an Frauen, die eine Brustkrebs-Therapie durchmachen. Nun haben sie erstmals auch die Klinik für Onkologie am Krankenhaus Dormagen mit den textilen Seelentröstern „versorgt“, die nicht nur die Stimmung aufhellen, sondern auch einen ganz praktischen Nutzen haben: als Polster der Brust- und Achselpartie, die nach einem operativen Eingriff besonders empfindlich ist.

Irina Küppers-Buhn von der Onkologischen Ambulanz freut sich über die „Herzensgabe“ für ihre Patientinnen. Sie durfte fürs Erste 50 Kissen sowie 35 Umhängetaschen entgegennehmen, in denen beispielsweise Infusionsflaschen oder Drainagebehälter dekorativ verstaut werden können. So bleiben die Frauen mobiler. „Wir freuen uns, nun auch Frauen in unserer Heimatstadt unterstützen zu können“, sagt Uschi Hellmich. Den Stein dazu ins Rollen gebracht hatte eine Patientin des Kreiskrankenhauses Dormagen, der Hellmichs Näh-Freundin Katharina Theilemann privat eines der Herzkissen geschenkt hatte und die sich die Aktion „Herzen gegen Schmerzen“ auch für Dormagen gewünscht hat.

In dem Projekt steckt viel Einsatzfreude und Enthusiasmus. Zuschneiden, nähen, stopfen, zunähen im „Leiterstich“ – jede macht, was sie am besten kann. „Wir nähen gern, und gemeinsam macht es noch mehr Freude, das Hobby für einen guten Zweck einzusetzen“, sind sich Katy Heide, Katharina Theilemann, Angelika Bruns und Elke Verhoeven einig. Legendär etwa sind die gemeinsamen Kissen-Stopfabende.

Die Frauen finanzieren ihre gute Tat in Form von Stoffen und Füllmaterial überwiegend aus eigenen Mitteln. „Uns ist wichtig, neue, schöne, frische Baumwollstoffe zu verarbeiten – wie wir sie auch für eine Freundin verwenden würden“, erklärt Uschi Hellmich, „darum kaufen wir sie am liebsten selbst.“ Hin und wieder erhalten die Frauen Finanzspritzen aus dem Bekanntenkreis oder den Erlös einer Sammelaktion der Nievenheimer Frauengemeinschaft bei einer Karnevalssitzung. Manchmal gibt es auch kostenlose oder stark reduzierte Stoffe aus den heimischen Fachgeschäften. Was gar nicht in Frage kommt: dass die Empfängerinnen oder ihre Angehörigen das Herzkissen bezahlen. Die Herzkissen sind immer ein Geschenk.

„Jedes fertige Kissen bekommt ein Pappschildchen mit der Aufschrift ‚von herzen‘ und wird von einer von uns signiert“, erklärt Uschi Hellmich, „das bedeutet: ‚Da denkt jemand an dich. Hab Mut, du bist nicht allein.‘“ Im Gegenzug gebe die Aktion ihr und ihrem Nähkreis sehr viel: „Wir können den erkrankten Frauen ein bisschen Freude bereiten, und das tut auch uns gut. Und wenn wir hin und wieder eine Rückmeldung bekommen, geht uns das Herz auf.“

Dass ihnen die Arbeit an den Herzkissen langweilig werden könnte, befürchtet keine der Freundinnen. Ihr Sortiment aus großen Herz- und kleineren Trostkissen für Kinder sowie den Drainagebeutel-Taschen zum Umhängen wollen sie in Kürze eventuell noch erweitern: Im Gespräch mit den Pflegekräften im Dormagener Krankenhaus entstand die Idee, kleine Polster für den oftmals notwendigen (Medikamenten-)Port zu entwickeln.

Projekt „Herzen gegen Schmerzen“ in Zahlen
Bislang 632 Kissen insgesamt verschenkt
Seit 2013 für verschiedene Krankenhäuser
Neu 2019: 50 Kissen für das Kreiskrankenhaus Dormagen, 10 Mini-Herzen, 35 Drainagebeutel-Taschen
Aktuell rund 15 aktiv beteiligte Freundinnen
2-3 spezielle Kissenstopf-Abende im Jahr

Hinweis Die „heimischen“ Stoffläden „Fadenlauf“ und „Stoffstudio Pane“ in Dormagen und „Emmeline“ in Norf nehmen gespendete Stoffe für das Projekt „Herzen gegen Schmerzen“ an. Wichtig hier zu wissen: Für ein Herz werden mindestens 40 cm Stoffhöhe benötigt, damit es aus einem Stück gefertigt werden kann und keine drückenden Nähte hat.

Kontakt Uschi Hellmich, Tel. 02133 90642

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