Von Xanten bis Duisburg soll die RB 31 verkehren - von Xanten bis Duisburg wurde jetzt der NordWestBahn die Gelbe Karte gezeigt. Auf unserem Bild von links die CDU-Sprecher Frank Berger (Kreis Wesel), Ferdi Seidelt (Rheinhausen), Sarah Stantscheff (Rheinberg) und Frank Heidenreich (Duisburg) (Foto: Armin Fischer)
Anzeige

Duisburg/Moers/Rheinberg/Alpen/Xanten. Verkehrsverbund soll die NordWestBahn abmahnen und überwachen

Der Protest lässt an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig und begleitet die Strecke der Regionalbahn 31 von Xanten bis Duisburg wie deren Bahnhöfe. „Ich habe mittlerweile den Papp auf, nichts verbessert sich hier“, sagt Frank Berger, der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Kreis Wesel. „Berufstätige haben das Recht, regelmäßig und pünktlich zur Arbeit zu kommen. Häufig ist ein Sitzplatz wie ein Sechser im Lotto“, bemerkt Sarah Stantscheff für die CDU Rheinberg. „Wir mühen uns engagiert um Park & Ride und Taktangleichung in Trompet, Rumeln und Friemersheim; wir liefern, doch die Schiene schwächelt“, stellt der Rheinhauser CDU-Fraktionschef Ferdi Seidelt fest. „Wir haben genug geredet. Es wird Zeit, dass wir handeln“, macht Frank Heidenreich, CDU-Fraktion Duisburg und Sprecher der CDU-Fraktion in der VRR-Zweckverbandsversammlung, jetzt in einem Pressegespräch den Sack zu.

Was die CDU-Granden auf die Palme bringt: Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) für den schienengebundenen Personennahverkehr, der das Ruhrgebiet und den Niederrhein bedient, ist der größte Zweckverband seiner Art in Europa. Doch Größe ist nicht Stärke, ganz im Gegenteil. „Katastrophal“ zeigt sich seit langem die Regionalbahn 31 von der vom VRR beauftragten Privatbahn NordWestBahn (NWB). Die RB 31, die offiziell „Der Niederrheiner“ heißt, im Volksmund nach wie vor „Hippeland-Express“ genannt wird, verkehrt zwischen Xanten und Duisburg-Hbf.

Heidenreich nennt „schockierende“ Zahlen aus dem Dezember 2018: „Von 1856 Fahrten fielen 100 ganz und 31 teilweise aus, lediglich für 11 Touren wurde Ersatz gestellt.“ Nicht berücksichtigt in der Mängel-Statistik seien die vielen, zum Teil deftigen Verspätungen. Doch nicht nur die RB 31 zeige sich in schlechter Verfassung, auch die anderen NWB-Linien wie die „Ruhrort-Bahn“, die zwischen Duisburg und Oberhausen pendelt, seien völlig aus der Spur, zügig werden nur noch die Ausfälle gemeldet.

„Der VRR als Besteller muss jetzt durchgreifen, konsequent die Transdev-Gruppe, zu der die NordWestBahn gehört, abmahnen. Auch ist dem NWB-Geschäftsführer ein Co-Manager zur Seite zu stellen“, schießt Heidenreich scharf. Und um den Druck noch zu erhöhen: „Nach einer Abmahnung kommt bekanntlich die Kündigung. Die Sache mit den erkrankten Lokführern können betroffene Bahn-Nutzer nicht mehr hören.“

Das Desaster hat aber auch andere Merkmale: mit Pendlern vollgestopfte Triebwagen, Störungen an Bahnübergängen, Probleme in Stellwerken, die eingleisige Strecke rottet vor sich hin. „Ernsthaft – so geht es nicht weiter“, schreibt Berger den Verantwortlichen bei der NordWestBahn und der Deutschen Bahn ins Stammbuch. Der NWB gehören die Züge, der Deutschen Bahn die Gleise, auf denen sie rollen – statt als abgestimmtes Miteinander erleben Fahrgäste die gewünschte Zusammenarbeit der Unternehmen mehr und mehr als „unheilige Allianz“.

Im Ergebnis werde die RB 31 von vielen Pendlern nicht mehr als verlässliches Verkehrsmittel auf dem Weg zur Arbeit beziehungsweise zur Ausbildung gesehen; Fahrgäste sind sauer, weil sie Tickets für gutes Geld kaufen, aber eine schlechte Leistung bekommen. Auch Reisende, die ab Duisburg in Fernverkehrsverbindungen umsteigen wollen, ziehen die Konsequenz aus vielen „geplatzten“ Anschlüssen und lassen sich vermehrt im Pkw oder Taxi nach Duisburg fahren. Dieser Zusatzverkehr sei eine ärgerliche weitere Belastung des Straßennetzes mit seinen übervollen Autobahnen und knappen Möglichkeiten, den Rhein zu überqueren.

Beitrag drucken
Anzeigen