Stellen das Modell vom Schimpansen-Freigehege vor (von links) Wolfgang Dreßen, Friedrich Berlemann, Cornelia Bernhardt (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)
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Krefeld. Private Stiftung stellt 1,2 Millionen Euro für Bauvorhaben bereit

Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen und Zoofreunde-Vorsitzender Friedrich R. Berlemann haben Modell und Planung für den neuen Schimpansen-Wald vorgestellt. Die Außenanlage für die Schimpansen soll nach dem Gorilla-Garten der zweiten Menschenaffen-Art im Zoo Krefeld die Möglichkeit geben, das Affentropenhaus zu verlassen und die Einflüsse der Natur mit Wind und Wetter kennen zu lernen. „Diese Eindrücke sind für die Tiere eine enorme Bereicherung, deshalb gehören Außenanlagen heutzutage zu einer artgerechten Haltung dazu“, erklärt Zoodirektor Dr. Wolfgang Dreßen. „Als unser Affentropenhaus Mitte der 1970er-Jahre gebaut wurde, war es das modernste und wegweisend in der Menschenaffenhaltung. Heute ist es nach den neueren Erkenntnissen an der Zeit, dass wir es durch Außengehege ergänzen.“ Deshalb hatte der Zoo Krefeld sich in seinem Entwicklungsplan für diese Vorhaben einen Schwerpunkt gesetzt und mit dem Gorilla-Garten begonnen. Nach der Fertigstellung des Schimpansen-Waldes soll dann im dritten Schritt auch ein Freigehege für die Orang-Utans entstehen. Da der Zoo für die Entwicklung keinen zusätzlichen Platz hat, wird derzeit das Pelikangehege auf die Afrika-Savanne verlegt, die Grauen Riesenkängurus werden danach ebenfalls umziehen, um den Raum für den Schimpansen-Wald zu geben.

Der Zoo erhält für den zweiten Teil des Menschenaffen-Parks – den Neubau der Außenanlage „Schimpansen-Wald“– aus der privaten, gemeinnützigen Dr. Harald Hack-Stiftung aus Düsseldorf 1,2 Millionen Euro. Zusammen mit den 700 000 Euro des Fördervereins Zoofreunde Krefeld ist die Finanzierung des 2,57 Millionen Euro Bauprojektes zu 75 Prozent gesichert. Der Kostenrahmen war durch die detaillierte Vorplanung sorgfältig ermittelt worden. Das fehlende Viertel wollen die Zoofreunde über Spendenkampagnen in den kommenden Jahren zusammen bekommen, damit die Eröffnung des Schimpansen-Waldes wie geplant im Jahr 2021 stattfinden kann. Der Zoofreunde-Vorsitzende Friedrich R. Berlemann betont, dass der Verein nach der Unterstützung für den Neubau der Pelikan-Lagune auch für diese Investition des Zoos in eine moderne Tierhaltung eintreten wird. Vorteile werde der Neubau aber auch für die Besucher mit sich bringen: Neben dem neuen Gehege ist in der Planung eine Besucherplattform vorgesehen, um gute Sicht in die Anlage zu ermöglichen.

Auf einer Fläche von 1300 Quadratmetern wird eine abwechslungsreiche Landschaft mit Bäumen, Kletterstämmen, Plattformen, einem Wasserlauf und Felsen entstehen. Das gesamte Gehege wird von einer bis zu zwölf Meter hohen geschlossenen Edelstahl-Netzkonstruktion überdeckt, die von stählernen Pylonen getragen wird. Dies ist ähnlich wie beim Jaguargehege erforderlich, weil die Schimpansen ebenfalls gefährliche Tiere und sehr gute Kletterer sind. Nach der Fertigstellung des Außengeheges hofft der Zoo Krefeld dann wieder auf eine erfolgreiche Nachzucht der Schimpansen. Zoobiologin Cornelia Bernhardt erklärt: „Rund zehn Jahre haben Forscher gebraucht, um anhand der genetischen Merkmale aller in Europa lebenden Schimpansen die Unterarten genau zu bestimmen. Während dieser Zeit gab es einen Zuchtstopp. Nun werden für die verschiedenen Unterarten Zuchtbücher geführt. Die Krefelder Schimpansen gehören demnach zu den hochbedrohten Westafrikanischen Schimpansen.“ In Absprache mit dem Zuchtprogramm wird mit drei Tieren dieser Gruppe, zwei Männchen und einem älteren Weibchen, eine neue Zuchtgruppe gegründet. Dazu kommen vier junge Weibchen aus anderen Zoos. „Wir versprechen uns auch einen Vorteil davon, dass die neu zu uns kommenden Weibchen schon Außengehege kennen gelernt haben und unseren Tieren als Vorbild bei der Erkundung des Schimpansen-Waldes helfen werden“, so Bernhardt.

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