Dietmar Lassek, Obermeister der Kfz-Innung Krefeld (Foto: Kfz-Innung)
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Krefeld. Seit fast 50 Jahren arbeitet Dietmar Lassek im Kfz-Gewerbe, aber so viel Unsicherheit wie im Moment hat er noch nie erlebt: „Die Diesel-Diskussion und ihre Folgen belasten Autofahrer und Betriebe enorm“, sagt der Obermeister der Kfz-Innung Krefeld.

Auch wenn für Krefeld bisher kein Fahrverbot gerichtlich verfügt wurde, seien auch hier viele Besitzer älterer Dieselfahrzeuge verunsichert, so Lassek: „Die Kunden fragen sich natürlich, wohin sie demnächst noch fahren dürfen, ab wann wo welches Verbot gilt und was sie jetzt tun sollen, da ihr Auto viel weniger wert ist.“ Einem Bekannten, der einen zehn Jahre alten Diesel fährt, hat er geraten, nicht in Panik zu verfallen: „Füße stillhalten und abwarten.“ Der Obermeister begrüßt die aktuelle Forderung der FDP nach einer „Diesel-Garantie“ für die potenziell von Fahrverboten betroffenen Autohalter. „Das könnte ein wenig Ruhe in die gesamte Debatte bringen“, sagt er.

Leidtragende seien nicht nur die Besitzer älterer Dieselfahrzeuge, sondern auch die Autohäuser. Aus Gesprächen mit Kollegen weiß Lassek: Manche Händler in Krefeld fürchten um ihre Existenz. „Leasing-Rückläufer und Euro 5-Standfahrzeuge leiden unter einem massiven Wertverlust und lassen sich nur schwer verkaufen. Ich kenne viele Kollegen, die sich deshalb große Sorgen machen“, berichtet Lassek. In der Kfz-Innung Krefeld haben sich rund 100 Autohäuser und Werkstätten zusammengeschlossen. Sie beschäftigen rund 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und bilden etwa 180 junge Menschen aus.

Um die Lage für Halter von Euro 5-Dieselfahrzeugen nachhaltig zu verbessern, setzt sich das Kfz-Handwerk seit langem für die Hardware-Nachrüstung dieser Fahrzeuge ein. Die dafür notwendige und vom Bundesverkehrsministerium angekündigte rechtlich verbindliche Verordnung müsse jetzt rasch kommen, fordert Dietmar Lassek: „Das ist gut für die Umwelt und den Gesundheitsschutz, trägt zum Werterhalt älterer Diesel-Fahrzeuge bei und bringt freie Fahrt in die Verbotszonen.“

Gleichzeitig plädiert der Obermeister für eine sachliche und differenzierte Diskussion. Man müsse unterscheiden zwischen Feinstaub, Kohlendioxid (CO2) und der jetzt bei den Fahrverboten diskutierten Belastung durch Stickstoffdioxid (NO2). Lassek: „Wenn es um das klimaschädliche Treibhausgas CO2 geht, so haben Diesel-Motoren einen Vorteil, weil sie effizienter sind.“ Und was den Feinstaub-Ausstoß betrifft, so sei der Straßenverkehr hier lediglich mit rund 14 Prozent beteiligt. Für den Löwenanteil von fast zwei Dritteln seien hier Industrie und Landwirtschaft verantwortlich. Für Dietmar Lassek ist bei einer umfassenden und fachlich fundierten Betrachtung klar: „Der Diesel hat Zukunft.“

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