v.l. Ibrahim Yetim MdL, René Schneider MdL, Heino-Georg Kaßler (ver.di Fachbereichsleitung Handel), Jürgen Sander (Betriebsratsvorsitzender real Moers, Römer Str.) (Foto: privat)
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Moers/Kamp-Lintfort/Düsseldorf. Über die Situation der Beschäftigten in den real-Warenhäusern in Moers und Kamp-Lintfort haben sich jetzt die beiden SPD-Landtagsabgeordneten Ibrahim Yetim und René Schneider informiert. Von Heino-Georg Kaßler, Fachbereichsleiter Handel bei der Gewerkschaft ver.di, erfuhren die Abgeordneten, mit welchen Lohneinbußen die Beschäftigten zu rechnen haben, seitdem der Metro-Konzern den allgemeinverbindlichen Tarifvertrag aufgekündigt hatte. Von rund 1.900 Euro brutto im Monat soll demnach eine Verkäuferin in Vollzeit künftig leben. Der bisherige Tarifvertrag sah mit etwa 2.600 Euro wesentlich mehr Gehalt vor. „Die Einkommensarmut von heute ist die Altersarmut von morgen“, kommentierten Kaßler sowie sein Kollege Jürgen Sander, Betriebsratsvorsitzender bei real in Moers. Dem konnten die beiden SPD-Abgeordneten nur beipflichten, denn aus Erfahrung wissen sie, dass schon heute die meisten Beschäftigten im Einzelhandel trotz Vollzeitarbeit nicht von ihrer Hände Lohn leben können. Hinzu kommt, dass lediglich rund 18 Prozent der Mitarbeiter in Vollzeit angestellt sind.

Zusätzlich stehen die Mitarbeiter bei real aktuell unter Druck, weil die Kette verkauft werden soll. „Vieles deutet darauf hin, dass mit der Tarifflucht und der Senkung der Lohnkosten die Braut real hübsch gemacht werden sollte. Egal, wer die 282 real-Warenhäuser nun übernimmt – der neue Inhaber muss anschließend zurück an den Verhandlungstisch und einem allgemeinverbindlichen Tarifvertrag zustimmen“, fordern Schneider und Yetim.

Sorge bereitet ihnen die Situation der drei real-Warenhäuser in Moers und Kamp-Lintfort, denn nicht alle Immobilien gehören zur Metro-Gruppe. Außerdem bezweifeln Branchenkenner, dass ein neuer Inhaber am Ende alle 282 Märkte übernehmen würde. „Wir werden die Entwicklungen in den kommenden Wochen intensiv beobachten und den Beschäftigten zur Seite stehen“, versprechen Yetim und Schneider, die dabei helfen wollen, Tarifvertrag und Lohngerechtigkeit gemeinsam mit Gewerkschaft und Beschäftigten zu erstreiten.

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