Die Arbeiten zur Offenlegung der Düssel und zum Bau der Brücken laufen - wie an dieser Stelle deutlich erkennbar - auf Hochtouren (Foto: © Landeshauptstadt Düsseldorf, Ingo Lammert)
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Düsseldorf. Das Großprojekt Kö-Bogen kommt gut voran. Der Bau von drei Fuß- und Radwegebrücken und die Offenlegung der Düssel sollen bis Jahresende abgeschlossen sein. Seit Herbst 2017 wird daran gearbeitet. Die Kosten dafür betragen rund 3,3 Millionen Euro. Verkehrsdezernentin Cornelia Zuschke hat sich am Dientag, 2. Oktober, gemeinsam mit dem Leiter des Amtes für Verkehrsmanagement, Ingo Pähler, einen Überblick über den Stand der Arbeiten verschafft.

“Der Neubau von drei Fuß- und Radwegebrücken sowie die Offenlegung der Düssel im Hofgarten zwischen Goltsteinbrücke und Landskrone sind eingebettet in das städtische Projekt ‘Kö-Bogen’, mit dem eine Neugestaltung der Düsseldorfer Innenstadt einhergeht. Das neue Stadtbild wird geprägt durch neue Stadträume, gestaltete Plätze, Boulevards und Hochbebauungen. Darin eingeschlossen ist die Umgestaltung der Parkanlage ‘Hofgarten'”, erklärte die Verkehrsdezernentin.

Vor dem Zweiten Weltkrieg war der Hofgarten direkt mit der Kö verbunden. Durch die Neuordnung der Innenstadt nach dem Krieg ging dieser Übergang verloren und verschwand zugunsten des Autoverkehrs. Das Projekt “Kö-Bogen” stellt nun die alte Verbindung wieder her. Die Landskrone wurde verlängert, mit dem Kö-Graben verbunden und in Teilen an die neu geschaffene Promenade herangeführt.

Fuß- und Radwegebrücken über die Düssel
Durch den Neubau der drei filigran gestalteten Fuß- und Radwegebrücken im Hofgarten wird eine kreuzungsfreie Querung der offengelegten inneren nördlichen Düssel gewährleistet. Die Brücken sind jeweils schlank und zurückhaltend konstruiert und fügen sich so elegant in das Gesamtbild der neu gestalteten Parkanlage ein. Zwei der Brücken liegen westlich und eine östlich der bereits erbauten Straßenbahnbrücke und queren die Düssel nördlich des Dreischeibenhauses. Die vier Brücken bilden eine gemeinsame “Brückenfamilie” und wurden daher auch einheitlich gestaltet.

Die Überbauten der drei Fußgängerbrücken sind Betonkonstruktionen und fest mit den Widerlagern verbunden. Sie haben einen Vollquerschnitt, sind also voll aus Beton gegossen, in Form einer schlanken Platte, die sich zu den Seitenrändern hin verjüngt. Seilgeländer runden das Erscheinungsbild ab.

Eine der beiden westlichen Brücken ist 8,97 Meter lang. Sie hat einen drei Meter breiten Überbau bei einer lichten Weite zwischen den Geländern von 2,50 Meter. Die andere Brücke hat eine Gesamtlänge von 8,50 Metern. Die Breite des Überbaus beträgt vier Meter bei einer lichten Weite zwischen den Geländern von 3,50 Metern. Die östliche Fußgängerbrücke ist eine Leichtbetonkonstruktion mit einer Gesamtlänge von 7,85 Metern. Der Überbau ist 5,30 Meter breit bei einer lichten Weite zwischen den Geländern von 4,80 Metern.

Offenlegung der Düssel
Ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Gesamtprojektes ist die Offenlegung der Düssel zwischen Goltsteinbrücke und Landskrone, die dort derzeit noch in einer provisorischen Rohrleitung verläuft. Durch die Offenlegung dieses Gewässerabschnittes wird das Erscheinungsbild dem östlich anschließenden Düssellauf angepasst. Im Zuge der Bauarbeiten werden neben den drei Fußgängerbrücken das Flussbett der Düssel, die Einfassungsmauern sowie eine Fischtreppe an der Mündung in die Landskrone neu gestaltet.

Als Andienung der Baustelle wurde von der Maximilian-Weyhe-Allee kommend eine provisorische Baustraße durch den Hofgarten errichtet. Diese Straße wird für Folgeprojekte aufrechterhalten und anschließend zurückgebaut. Bei sämtlichen Baumaßnahmen wurden die Belange des Denkmalschutzes berücksichtigt, da es sich beim gesamten Hofgarten um ein geschütztes Gartendenkmal handelt.

Weitere Teilprojekte
In diesem Jahr wurde Ende Februar ein weiteres Teilstücke der neuen Hofgartenpromenade zur Nutzung freigegeben. 140 Platanen und 28 Bänke bereichern seitdem das Stadtbild. Sie schmücken das rund 300 Meter lange Stück zwischen Landskrone und Martin-Luther-Platz. Am nördlichsten Teil der Hofgartenpromenade, direkt an der Düssel, fehlt noch ein kleines Teilstück, wo aktuell die Bauarbeiten zur Offenlegung der Düssel und zum Bau der drei Fuß- und Radwegebrücken stattfinden. Dieser Anschluss wird nach Abschluss der Arbeiten an den Brücken und zur Offenlegung der Düssel 2020 realisiert.

Ferner werden vom Joachim-Erwin-Platz bis zum Corneliusplatz etwa 3.800 Quadratmeter Pflasterfläche neu gestaltet. Der Corneliusplatz einschließlich Stadtbalkon ist auch fertiggestellt.

Der Gustaf-Gründgens-Platz und die Schadowstraße bis Bleichstraße werden 2019 begonnen und sollen 2020 abgeschlossen sein. Die Arbeiten stehen in starker Abhängigkeit zum Investorenprojekt Kö-Bogen II.

Im übernächsten Jahr erfolgen dann noch die Arbeiten zur endgültigen Gestaltung westlich und nördlich des Dreischeibenhauses. 2019 wird auch der Hofgarten östlich der Rheinbahntrasse fertiggestellt. Der Teil der Anlage westliche davon kann erst zum Abschluss bearbeitet werden.

Hintergrund: Der Kö-Bogen
Der Bau der Wehrhahn-Linie brachte den Stein ins Rollen: Durch die neue zentrale U-Bahn-Verbindung verlor der ehemalige Jan-Wellem-Platz seine Bedeutung als zentraler Verkehrsknotenpunkt. Mit der Planung auch den Autoverkehr von der früheren Hochstraße, dem sogenannten Tausendfüßler, in unterirdische Tunnel zu verlagern, ergab sich die einmalige Chance für Düsseldorf, das Herz der Stadt neu zu gestalten.

Das Planungsgebiet umfasst das nördliche Ende der Königsallee mit dem Corneliusplatz, den Übergang zum Hofgarten, den ehemaligen Jan-Wellem-Platz, den Schadowplatz, die Trasse des Tausendfüßlers, den Gustaf-Gründgens-Platz sowie die Schadowstraße bis zur Bleichstraße und endet im Süden mit dem Umfeld der Johanneskirche. Die Tunnelbauten erstrecken sich in Nord-Süd-Richtung von der Berliner Allee in Höhe der Immermannstraße bis zum Theatermuseum auf der Hofgartenstraße. Der Nord-West-Tunnel zweigt davon in westlicher Richtung ab und führt auf die Elberfelder Straße.

Nachdem Ende 2016 auch das letzte Teilstück der insgesamt drei Tunnel des Kö-Bogens in Betrieb gehen konnte, wurden die Arbeiten an den zum Teil neu geschaffenen Freiflächen an der Oberfläche begonnen oder intensiviert.

Ziel war es, bisher trennende Straßenzüge aufzuheben und, neben Straßen- und U-Bahn, auch den Individualverkehr unter die Erde zu verlegen, um historische Verbindungen zum Hofgarten wiederherzustellen und die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt zu erhöhen.

Daraus ergaben sich:

  • der Anschluss der Königsallee an den Hofgarten,
  • eine neue attraktive Stadtkante zum Hofgarten (Libeskind-Gebäude am Schadowplatz),
  • eine Platanenallee (nach dem Vorbild der Rheinuferpromenade) vom Hofgarten bis zur Johanneskirche,
  • die Aufwertung des Umfeldes an der Johanneskirche,
  • die Neugestaltung von Schadowplatz, Gustaf-Gründgens-Platz und Martin-Luther-Platz sowie ein neuer Platzraum mitten im Plangebiet an der Schadowstraße,
  • die Stärkung der Schadowstraße als attraktive Einkaufszone durch Aufhebung der trennenden Wirkung des Tausendfüßlers.

Die Verlagerung des Straßenverkehrs in unterirdische Tunnel machte den Weg frei für eine neue Freiraumgestaltung und städtebauliche Neuordnung des Planungsgebietes. Für diese Aufgabe wurde 2008/2009 ein städtebaulich-freiraumplanerischer Wettbewerb durchgeführt. Als Sieger ging der gemeinsame Entwurf des Kölner Büros Molestina Architekten und den Planern von FSWLA Landschaftsarchitektur aus Düsseldorf aus dem Verfahren hervor.

Nach dem Wegfall des Tausendfüßlers im Frühjahr 2013 haben sich neue Blickbeziehungen auf Schauspielhaus und Dreischeibenhaus eröffnet. Um die Zielsetzungen aus dem bisherigen Verfahren zu überprüfen, wurde der Bereich südlich des Gustaf-Gründgens-Platzes planerisch noch einmal zur Diskussion gestellt. Die Landeshauptstadt Düsseldorf beauftragte drei Büros mit einer städtebaulichen Überprüfung der Situation. Der Rat entschied sich im April 2014 für den Entwurf von “ingenhoven architects” als Grundlage für die weitere Bearbeitung.

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