Eine Erinnerung an einen einmaligen Moment: Corinna Görsch, Lea Grütjen, Hannah Küttner, Aileen Mombour und Benedikt Möning (von links) halten Fotos in den Händen, die sie beim Händeschütteln mit Papst Franziskus zeigen (Foto: Bischöfliche Pressestelle/Ann-Christin Ladermann)
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Rom/Duisburg. Papst Franziskus besitzt jetzt einen Duisburger Pilgerstrohhut – samt Anstecker mit dem Logo des Bistums Münster. Dass er ihn wirklich trägt, glaubt Benedikt Mönig weniger, aber er hat die Chance trotzdem genutzt und dem Heiligen Vater dieses Erinnerungsstück überreicht. „Jetzt hat er ein Andenken an unsere Gruppe“, sagt der 17-Jährige. Zusammen mit zehn weiteren Messdienern aus seiner Pfarrei St. Peter in Duisburg sowie Pastoralreferent Matthias Masuch nimmt er derzeit an der internationalen Ministrantenwallfahrt in Rom teil. Höhepunkt war die Begegnung und das Abendgebet mit Papst Franziskus am 31. Juli.

Dass er in dem Moment überhaupt daran gedacht hat, den Hut zu überreichen, wundert Benedikt Mönig danach selbst. „Als der Papst vor mir stand und mir die Hand entgegengestreckt hat, hatte ich schon ordentlich Herzrasen“, blickt er zurück auf einen mehr als aufregenden Moment. Ein unvergessliches Erlebnis, das er mit vier weiteren Teilnehmern aus seiner Gruppe teilen kann. Denn auch Corinna Görsch, Lea Grütjen, Hannah Küttner und Aileen Mombour durften dem Papst die Hand schütteln – ohne Vorwarnung und völlig überraschend. Nur Benedikt Mörig hatte eine Nacht Zeit, sich darauf vorzubereiten. Das Bistum Münster, aus dem rund 1800 Messdiener bei der Wallfahrt dabei sind, durfte einen Vertreter in die sogenannte „Primafila“, die erste Reihe unmittelbar neben dem Papst, schicken. Das Los fiel auf die Duisburger Gruppe und dann auf den 17-Jährigen.

Doch nicht nur das: Die gesamte Duisburger Gruppe hatte das Glück, die Papstaudienz vom „Sagrato“ aus, dem treppenartigen Vorplatz des Petersdomes, verfolgen zu dürfen. Wenige Minuten vor Beginn sei ein Verantwortlicher zu ihnen gekommen und habe sie gebeten, die Lücke in der ersten Reihe mit vier Jugendlichen aus ihrer Gruppe zu füllen, berichten die Duisburger. „Dass das auch bedeuten könnte, dem Papst die Hand geben zu dürfen, war uns in dem Moment überhaupt nicht klar“, sagt Aileen Mombour. Die Überraschung und Freude darüber war umso größer.

„Mein Puls war bei 180, ich wusste nicht, wie mir geschieht“, beschreibt Lea Grütjen das Gefühl. Seit mehr als zehn Jahren sind die 19-Jährige und ihre Dienstkollegen bereits Messdiener. „Ein solcher Moment ist ein riesiges Dankeschön und eine tolle Würdigung unseres Einsatzes“, sagt sie. Mit Papst Franziskus zu sprechen, dafür blieb den Duisburgern keine Zeit. „Ich habe zu ihm gesagt ‚Grazie, Papa Francesco‘“, berichtet Aileen Mombour. Er habe jedem in die Augen geschaut und dabei freundlich und warm gelächelt. Pastoralreferent Matthias Masuch, der als 13-Jähriger die Gelegenheit hatte, dem damaligen Papst Johannes Paul II. die Hand zu geben, weiß, dass dies ein besonderer Augenblick ist: „Das vergisst man nie wieder.“

Auch für den Rest der Gruppe war die Papstaudienz ein ganz besonderes Erlebnis. Dass sie so weit vorne einen Platz bekommen haben, sehen die Duisburger als Ehre. Für sie steht fest: Sie haben diese Aufgabe – gemeinsam mit weiteren Gruppen – stellvertretend für alle Messdiener aus dem Bistum Münster übernommen. Papst Franziskus haben sie als sympathisch, aufmerksam und nahbar wahrgenommen. Das habe sich vor allem bei einer Handlung gezeigt, die Robin Wagner tief berührt hat: „Der Papst ist auf einen Jungen mit Down-Syndrom zugegangen, hat ihn über die Absperrung gehoben und ihn umarmt. Das war ein starkes Zeichen“, sagt der Messdiener.

Dass der Papst sich den Themen der jungen Menschen widmet, zeigte sich bei einer Fragestunde. Fünf Jugendliche wandten sich an ihn, darunter auch ein deutscher Messdiener aus dem Bistum Speyer. Auf seine Frage, warum der Glaube für Franziskus so wichtig sei, gab es von Papst Franziskus sogar eine kurze Antwort auf Deutsch: „Ich habe verstanden.“ Auf Italienisch führte er dann aus, dass Glaube für ihn wie die Luft zum Atmen sei und helfe, den Sinn des Lebens zu verstehen. Er rief die jungen Katholiken auf, „Bauleute und Werkzeuge des Friedens“ zu sein. Ob jemand wirklich Jünger Jesu sei, müsse sich am Einsatz für den Frieden ablesen lassen. Zugleich sollten sich die Jugendlichen „ungeschminkt“ mit ihren Stärken und Grenzen vor Gott stellen.

Insgesamt waren mehr als 60.000 Messdienerinnen und Messdiener aus 19 Ländern auf dem Petersplatz versammelt. Als Papst Franziskus zu Beginn der Audienz mit seinem Papamobil durch die Reihen auf dem Petersplatz gefahren war, jubelten ihm die Messdiener aus aller Welt zu und begrüßten ihn mit „Papa Francesco“-Rufen.

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