René Schneider beim Besuch der IG Dachsbruch (Wickrather Feld), die sich gegen die geplante Abgrabungsfläche wehren will (Foto: privat)
Anzeige

Kreis Wesel. „Dem Niederrhein steht ein heißer Herbst bevor, wenn die Landesregierung Ernst macht und mit ihrem neuen Landesentwicklungsplan den ungezügelten Abbau von Kies und Sand entfesselt“, sagt der Landtagsabgeordnete und SPD-Kreisvorsitzende René Schneider.

Die SPD im Kreis Wesel richtet deshalb den ausdrücklichen Appell an die Landesregierung in Düsseldorf, keinesfalls auf die aktuell noch vorgesehenen Konzentrationsflächen bei der Abgrabung von Kies und Sand zu verzichten. „Wenn praktisch überall ermöglicht werden soll, den Rohstoff zu fördern, ist ein Wildwuchs nicht mehr zu verhindern. Für die Entwicklung einer Stadt oder Gemeinde hätte das dramatische Folgen“, warnt Schneider vor der Streichung von Vorranggebieten. Froh ist er über den Antrag der SPD-Kreistagsfraktion, die nicht nur dem Wegfall dieser Konzentrationsflächen für Kies- und Sandabbau eine Absage erteilt. Auch der Einführung von so genannten „Reservegebieten“ wird die Fraktion im Kreistag widersprechen. Die SPD befürchtet, dass solche Gebiete praktisch zum „Abgrabungserwartungsland“ würden, auf die die Unternehmen besonders lauerten – zum Nachteil von Anwohnern und Stadtplanern. „Für sie wären solche Flächen für immer verloren“, glaubt Schneider. Die Verlängerung der Abbaugenehmigungen von 20 auf 25 Jahre wurde ebenso als zu lange abgelehnt.

Eine Folge haben die geplanten Änderungen bereits: Derzeit bereitet der Regionalverband Ruhr (RVR) auf Grundlage des neuen LEP einen Regionalplan vor. Und der sieht Abbauflächen dort vor, wo ihn die Städte und Gemeinden sowie Anwohner und Umweltschützer teilweise schon vor Jahren erfolgreich bekämpft hatten – so unter anderem in Kamp-Lintfort (Wickrather Feld), Alpen (Bönninghardt), Rheinberg, Hamminkeln und Hünxe. Schneider geht davon aus, dass die Betroffenen auch diesmal wieder auf die Straße gehen werden, um die charakteristische Landschaft ihrer niederrheinischen Heimat zu schützen. René Schneider: „Mein Eindruck nach dem Besuch der Interessengemeinschaft Dachsbruch im Wickrather Feld in Kamp-Lintfort ist, dass sich der Niederrhein auch diesmal nicht kampflos geschlagen geben wird.“

Beitrag drucken
Anzeigen