Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky und Dr. Silvia Eller vom Kreisgesundheitsamt (Foto: Rhein-Kreis Neuss)
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Rhein-Kreis Neuss. Patienten im Rhein-Kreis Neuss haben im Jahr 2016 mehr als 2,2 Millionen Tagesdosen Antibiotika eingenommen. Diese und weitere Infos rund um das Thema Antibiotika bietet eine Informationstafel im Lichthof des Kreishauses Neuss, die jetzt von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke, Kreisdezernent Karsten Mankowsky und Projektleiterin Dr. Silvia Eller vorgestellt wurde. Das Kreisgesundheitsamt hat die Zahl der Antibiotika-Einnahmen im Rahmen des europäischen EurHealth-1Health Projektes ermittelt.

Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betonte, dass die Daten von der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein und den Krankenhäusern kommen. Niedergelassene Ärzte verschreiben besonders häufig: Sie verordneten knapp zwei Millionen der insgesamt 2,2 Millionen Tagesdosen Antibiotika. Nur 13 Prozent wurden in den Krankenhäusern ausgegeben. Dazu Gesundheitsdezernent Karsten Mankowsky: „Es überrascht uns nicht, dass der Hauptanteil der verordneten Antibiotika von den Hausärzten stammt. Auch in bundesweiten Studien werden nur rund 15 Prozent der Antibiotika in den Krankenhäusern ausgegeben.“

Fachärzte für Innere Medizin, Kinderärzte, HNO Ärzte und Urologen verordnen die meisten Antibiotika. Im Winter wird mehr verschrieben als im Sommer. Interessant sind die Unterschiede bei den Kommunen: Mit Blick auf die jeweilige Einwohnerzahl ist die Verordnungsdichte von Antibiotika in Kaarst am geringsten und in Grevenbroich beinahe doppelt so hoch.

Der Rhein-Kreis Neuss liegt im Vergleich zu seinen Nachbarkreisen und -städten im Mittelfeld. Während in Kleve und Viersen weniger als im Durchschnitt verordnet wird, ist der Antibiotikaeinsatz in Krefeld und Mönchengladbach deutlich höher. Hinzu kommen in allen Regionen die Antibiotika, die in der Tiermedizin eingesetzt werden.

Die Analysen zeigen, in welchen Regionen besonderer Handlungsbedarf besteht und wo Ärzte bei der sachgerechten Verordnung von Antibiotika unterstützt werden müssen. Landrat Hans-Jürgen Petrauschke betont: „Nur bei einem verantwortungsvollen Umgang mit Antibiotika können wir der Resistenzbildung von Keimen vorbeugen.“ Er appelliert nicht nur an Pharmahersteller, Ärzte und Apotheker, sondern vor allem auch an Bürger, Antibiotika mit Augenmaß einzusetzen.

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