v.l. Bärbel Marrziniak, Geschäftsführerin Suchthilfe direkt Essen, Felicitas Bernhardt, Papilio e. V., Kathrin Schmidt, Papilio-Trainerin bei Suchthilfe direkt Essen, und Markus Wystub, Regionalgeschäftsführer BARMER mit den Koboldfiguren der Geschichte „Paula und die Kistenkobolde“. Im Hintergrund die Puppenspieler der Augsburger Puppenkiste (Foto: Papilio / Dieter Kopper)
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Essen/Augsburg. Die Augsburger Puppenkiste war am Mittwoch zu Gast im Bürgerzentrum Villa Rü in Essen. Sie zeigte die Geschichte „Paula und die Kistenkobolde“, die ein wesentlicher Bestandteil des Kindergartenprogramms „Papilio-3bis6“ ist. „Um Kinder nachhaltig gegen Sucht und Gewalt zu wappnen, ist es wichtig, dass Erzieher frühzeitig bei ihren Schützlingen den Grundstein für eine gesunde psychische Entwicklung legen“, sagte Markus Wystub, Regionalgeschäftsführer der BARMER in Essen Die Veranstaltung ist Teil der Aufklärungskampagne, mit der Papilio und die Krankenkasse auf Sucht- und Gewaltprävention in Kitas aufmerksam machen wollen. Die BARMER ist in 15 Bundesländern Präventionspartner des Programms und unterstützt Kitas und Träger, die an einer Fortbildung interessiert sind. Schon jetzt arbeiten über 2.500 pädagogische Fachkräfte in Nordrhein-Westfalen mit dem Programm.

In der Villa Rü sind die Kistenkobolde vor allem für die Kindergartenkinder im Publikum aufgetreten. Rund 360 Kinder haben die Aufführung, die dreimal gezeigt wurde, gespannt verfolgt. Heulibold, Zornibold, Bibberbold und Freudibold verkörpern die Basisgefühle Traurigkeit, Wut, Angst und Freude. Als Baustein des Kindergartenprogramms „Papilio-3bis6“ fördern sie gezielt die emotionale Kompetenz der Kinder. Die Geschichte hilft Kindern, mit ihren eigenen Gefühlen und den Gefühlen anderer umzugehen. Weitere Papilio-Bausteine unterstützen das Einhalten sozialer Regeln und das soziale Miteinander.

Frühzeitige Förderung schützt vor Risiken

Soziale und emotionale Kompetenzen helfen beim Aufbau von Freundschaften ebenso wie beim Lösen von Konflikten oder beim Einbringen eigener Interessen. Mit Papilio erlernen die Kinder diese Basiskompetenzen spielerisch und altersgerecht. Sie gelten auch als Schutzfaktoren vor problematischen Entwicklungen. Zudem senkt Papilio erste Verhaltensauffälligkeiten bei Kindergartenkindern, die als Risikofaktoren für Sucht und Gewalt gelten. „Die Wirksamkeit unseres Programms ist wissenschaftlich belegt. Mit Gefühlen umgehen zu lernen, ist ein ganz wichtiger Schritt auf dem Weg zu einem positiven Selbstwertgefühl. So wird ein Grundstein für die gesunde Entwicklung der Kinder gelegt“, erklärte Felicitas Bernhardt von Papilio e.V.

Die Schlüsselrolle bei der Vermittlung im Kindergarten und hin zu den Eltern spielen die pädagogischen Fachkräfte. Für sie erklärte die Papilio-Trainerin Kathrin Schmidt in einem Fachgespräch, warum Prävention schon in der Kindertagesstätte beginnen sollte.

Der engagierte Auftritt der Kistenkobolde in Essen zielte vor allem darauf, weitere pädagogische Fachkräfte für das Thema psychosoziale Gesundheit in ihren Einrichtungen zu sensibilisieren.

Um Papilio in einer Einrichtung umzusetzen, durchlaufen die Fachkräfte eine Fortbildung, führen das Programm dann in ihren Gruppen ein und machen Papilio zum alltäglichen Bestandteil der Kindergartenarbeit. Kathrin Schmidt, Papilio-Trainerin bei Suchthilfe direkt Essen, begrüßt besonders den ganzheitlichen Ansatz: „Papilio ist kein Projekt, das für einige Zeit durchgeführt wird, sondern wird das ganze Jahr über angewandt. Es spricht Kinder, Eltern und Erzieherinnen gleichermaßen an.“

Seit 2006 wurden in Nordrhein-Westfalen mehr als 2.500 pädagogische Fachkräfte aus knapp 540 Kitas in dem Programm fortgebildet. Davon sind 46 Einrichtungen in Essen. Bundesweit profitieren bereits über 139.000 Kinder durch mehr als 6.900 fortgebildete pädagogische Fachkräfte von dem Programm. In NRW profitieren rund 51.200 Kinder von Papilio. Verantwortlich für das Präventionsprogramm, die Fortbildung und die wissenschaftliche Basisarbeit ist das Sozialunternehmen Papilio in Augsburg, das mit Partnern in ganz Deutschland zusammenarbeitet. Weitere Informationen unter www.papilio.de.

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