(Foto: privat)
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Oberhausen. Selbst von treuen Kirchgängern hört man nicht selten: Ein klassischer Gottesdienst reißt keinen vom Hocker. Aber muss es denn immer so sein? Geht es nicht auch etwas lockerer, mitreißender? Wer dieser Frage nachgehen wollte, war am Sonntag, 29. April 2018, in der Kirche St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade genau richtig.

Denn in der Abendmesse wollte die Pfarrei mal etwas anderes ausprobieren, und hatte die Popkantoren des Bistums Essen eingeladen. „Praise & Worship“ nennt sich die Musik – mit eingängigen Melodien und flotten Rhythmen, gespielt von E-Piano, Gitarre, Bass und Schlagzeug. Popmusik eben, aber mit christlichen Texten.

Die Idee: Diese Art der Musik ist vielen Menschen deutlich näher als die klassische Orgelmusik, kann dadurch Emotionen und den Glauben besser transportieren. Und im besten Fall sogar Begeisterung wecken.

Aber ob das wirklich klappt?  Für das Gelingen müssen die Menschen erstmal in die Kirche kommen. Denn wie fast alle Kirchen steht auch St. Clemens nicht in Verdacht, sonntags wegen Überfüllung schließen zu müssen. Und die, die kommen, müssen auch mitmachen, sich nicht nur schweigend die Musik anhören.

Den Verantwortlichen in St. Clemens mögen im Vorfeld diese Gedanken durch den Kopf gegangen sein, allerdings völlig unbegründet: Bereits eine Stunde vor Beginn der Messe, zum Einsingen, war die Kirche halbvoll, später dann fast ganz. Und es waren nicht nur jüngere Menschen, auch die Älteren zeigten sich offen für das Experiment. Alle sangen und klatschten begeistert mit, ließen sich von Texten und Musik mitreißen und inspirieren.

Speziell Sänger Christoph von der Band um Popkantor Martin Drazek, geht voll in seiner Musik auf – und wirkte damit auf viele ansteckend. „Ich fühle jedes Wort, das ich singe“, erklärt er. „Wenn man einen Schritt auf Gott zu geht, geht er auch auf dich zu“, und genau das wolle er auch vermitteln. Es scheint ihm gelungen zu sein.

Unglaublich toll“, befand ein Kirchgänger. „Wir haben eine frohe Botschaft, da ist es nur folgerichtig, wenn man im Gottesdienst auch Freude spürt“.

Bleibt zu wünschen, dass dies kein einmaliges Experiment war und es – als Ergänzung zu klassischen Gottesdiensten – weitere Veranstaltungen dieser Art geben wird.

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