Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, misst der Ausstellung große Bedeutung bei und fühlt sich im Kreis der Reformatorinnen offensichtlich wohl (Foto: ekir.de)
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Duisburg. Heute würde man von „taffen Frauen“ sprechen. Wenn von der Reformation die Rede ist, fallen in der Regel nur die Namen von Martin Luther und seiner engsten Weggefährten. Doch von Beginn an gab und gibt es starke Frauen, die diese Entwicklung mitgestaltet und begleitet haben.

Und genau die stehen im Mittelpunkt einer Ausstellung, die am Dienstag, 24. April, 17 Uhr, in der Neumühler Gnadenkirche am Hohenzollernplatz eröffnet wird. Nachdem die Ausstellung im letzten Jahr in der Duisburger Salvatorkirche und kürzlich in der Friedenskirche in Rheinhausen-Oestrum zu sehen war, halten die Reformatorinnen nun Einzug in den Duisburger Norden und haben somit die Gesamtstadt abgedeckt. Für Interessierte ist das zudem die letzte Gelegenheit, das Wirken und Handeln von beeindruckenden Frauen der Kirchengeschichte aus der Nähe zu betrachten.

Irene Diller, Theologin in der Gender- und Gleichstellungsstelle der Evangelischen Kirche im Rheinland, hat das Projekt „Reformatorinnen. Seit 1517“ entwickelt und realisiert. Sie wird die Ausstellung am Dienstag in der Gnadenkirche am Neumühler Markt gemeinsam mit Gemeindepfarrerin Anja-Buchmüller-Brand, die die Ausstellung in den Duisburger Norden holte, eröffnen.

Die Ausstellung beschränkt sich nicht nur auf eine historische Sicht, sondern richtet den Blick auch auf die Gegenwart und in die Zukunft. Denn Frauen, die die Kirche reformieren, die gibt es immer noch. Der Rückblick gilt bedeutenden Frauen der Reformation. Das sind zum einen solche, die als Schriftstellerinnen theologisch gearbeitet haben, zum anderen Herrscherinnen, die beherzt das umgesetzt haben, was sie für richtig hielten. Drittens sind es Ehefrauen von Reformatoren, die wie Luthers Ehefrau Katharina von Bora das reformatorische Wirken unterstützten und förderten.

„Später kamen andere Rollen hinzu, die Frauen wahrnehmen konnten und in denen sie die Kirche weiterhin reformierten“, so Diller. Deshalb sind auch Friederike Fliedner, die Mitbegründerin der Kaiserswerther Schwesternschaft, die erste ordinierte Theologin der rheinischen Kirche, Pfarrerin Ilse Härter, und die streitbare Theologin Dorothee Sölle Bestandteil der Ausstellung.

Lebensgroße Figuren

Acht Reformatorinnen werden als lebensgroße Holzfiguren in der Gnadenkirche Neumühl zu sehen sein. Und wer mag, kann sich auf einer Bank auch einmal neben sie setzen und ihnen so auf Augenhöhe begegnen. Selfies mit Reformatorinnen sind übrigens erlaubt. Ergänzend zu den lebensgroßen Holzfiguren gibt es einige Informationstafeln sowie Audios, die über QR-Codes auf den Rückseiten der Figuren und Tafeln abgerufen werden können.

Die multimediale Ausstellung ist nach der Eröffnung am Dienstag noch bis einschließlich Sonntag, 6. Mai, in Neumühl zu sehen. Geöffnet ist sie mittwochs von 10 bis 16 Uhr, donnerstags von 16 bis 20 Uhr, freitags und sonntags von 10 bis 13 Uhr. Am Dienstag, 1. Mai, ist sie im Rahmen der Aufstellung des Neumühler Vereins- und Bürgerbaums von 12 bis 16 Uhr zu sehen.

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