Gemeinsam mit der internationalen Street-Art Künstlerin Frederike Wouters (hinten rechts) haben Kinder und Jugendliche beim Kulturrucksack-Projekt einen Bauwagen mit einem 3D-Kunstwerk bemalt (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, D. Senger)
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Krefeld. Spaziergänger an der Cäcilienstraße trauen ihren Augen nicht: Mitten in Hüls reitet ein Pinguin auf einem Eisbären. Das ungewöhnliche Duo springt gerade aus einem Bauwagen in Richtung Straße. So scheint es jedenfalls. Der Bär und der Vogel sind natürlich keine ausgebüchsten Tiere, sondern eindrucksvolle 3-D-Zeichnungen. Kinder und Jugendliche haben in den vergangenen Tagen mit der internationalen Street-Art Künstlerin Frederike Wouters den von der Aktion Mobifant gespendeten Bauwagen zu einem 3-D-Kunstwerk gestaltet. „Wir haben auch ein Motorrad gemalt, das in den Wagen fährt“, berichtet Tabatha. Die Zwölfjährige aus Hüls hat mit neun kleinen Künstlern an dem kostenfreien Kulturrucksack-Projekt des Krefelder Kulturbüros teilgenommen.

„Die Kinder waren sehr motiviert und kreativ. Sie haben begeistert an dem Projekt gearbeitet“, berichtet Wouters. Die Künstlerin aus Kevelaer, Jahrgang 1986, ist mit ihrer Street-Art weltweit unterwegs, zuletzt in Dubai und bald in Frankreich. In Krefeld wirkte sie unter anderem an der Rhine Side Gallery (2017) mit. Der StreetArt-Workshop in Hüls sei der erste, den sie in dieser Form für Kinder und Jugendliche angeboten hat. „Wir haben damit begonnen, Ideen zu sammeln“, so Wouters. Und die sprudelten reichlich bei den Teilnehmern. „Jeder findet sich wieder“, betont Tabatha. Damit die Vorstellungen den gewünschten 3-D-Effekt erhalten, musste Wouters die Vorlagen der Teilnehmer verzerren. Anamorphe Technik nennt sich dieses Verfahren. Anschließend wurde auf die Vorlagen ein Raster aufgetragen, die Kinder und Jugendlichen zeichneten ein solches auch auf den Bauwagen. Auf diese Weise übertrugen sie die Bilder von klein mit Acrylfarbe auf ganz groß. So entstanden zahlreiche Motive wie eine Krake oder eine Bar. Betrachter müssen sich allerdings an einen bestimmten Punkt stellen, um den 3-DEffekt wahrnehmen zu können. „Den werden wir noch markieren“, sagt Wouters.

Die Umgestaltung des Bauwagens ist das erste Kulturrucksack-Projekt im Jugendzentrum am Wasserturm. Es bildet gleichzeitig den Auftakt eines neuen Vorhabens vom Hülser Jugendzentrum: Vis-a-vis der Einrichtung soll eine Wiese nach den Vorstellungen von Jugendlichen künftig genutzt und gestaltet werden. Seit einiger Zeit besteht ein „Tandem-Team“ aus einem Dutzend Jugendlichen, das Ideen und Pläne jeden Dienstag ab 18 Uhr in einer für Jugendliche und junge Erwachsene offenen Runde im Jugendzentrum zusammenträgt. „Wir finden es toll, dass wir uns hier einbringen können“, so Teammitglied Jacqueline. „Wir arbeiten gerade eine Wiesenordnung aus“, berichtet Jochen Scheller, Leiter des Jugendzentrums. Der Bauwagen soll bei dem Projekt einerseits als Materiallager dienen, aber auch eine Tauschbox beinhalten. Ihre weiteren Idee und Vorstellungen wollen die Jugendlichen bei einem öffentlichen Info-Abend am Dienstag, 17. April, ab 18 Uhr im Jugendzentrum am Wasserturm präsentieren.

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