(Foto: Lukaskrankenhaus)
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Neuss. Diese Hand sieht nicht gut aus: Ein tiefer Schnitt über dem Handrücken, die Strecksehnen, das erkennt die Unfallchirurgin Yvonne Aden sofort, sind in Mitleidenschaft gezogen. Der verletzte Handwerker hat sich mit einer Flex eine tiefe Schnittwunde zugezogen, jetzt wird er in der Zentralambulanz des Lukaskrankenhauses erstversorgt. Dem Neusser wird anschließend in einer OP geholfen. Er ist einer der ersten Patienten, die in das neue HandTraumaRegister aufgenommen werden.

Dieses bundesweite Register hat Prof. Dr. Michael Schädel-Höpfner, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie und ausgewiesener Handexperte, als Leiter einer Gruppe von Kollegen unter dem Dach der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) maßgeblich entwickelt. Nach vier Jahren Vorarbeit geht das Register nun an den Start, das Lukaskrankenhaus ist die erste teilnehmende Klinik. Alle Berufsgenossenschaftlichen Unfallkliniken, alle Handtraumazentren und Krankenhäuser mit Sonderzulassungen für Handchirurgie wurden von der DGH  zur Teilnahme aufgefordert. Insgesamt werden sich deutschlandweit mehr als 50 Einrichtungen beteiligen.

Was bringt dieses HandTraumaRegister? Zum einen, so Prof. Schädel-Höpfner, geht es um die detaillierte Darstellung von Ursachen und Art der Verletzung. „Die Folgen eines Unfalls können gravierend sein und zunächst gar nicht komplett erkannt werden“, so der Chefarzt. Dann werden auch die Abläufe im Krankenhaus genauestens erfasst, „Versorgungsforschung“ nennt das der Handchirurg. Sehr viel detaillierter als die übliche Dokumentation ist die Erfassung für das Register; dank einer eigens entwickelten Online-Eingabemaske aber kaum aufwendiger. Am Ende dient die Datenauswertung einer noch besseren Versorgung von Patienten mit Handverletzungen.

Ein „einzigartiges Schaffensinstrument des Menschen“ nennt Prof. Schädel-Höpfner die Hand. Verletzungen der Hand, so seine Überzeugung, sind eine Sache für Experten. Denen soll das im Lukaskrankenhaus maßgeblich entwickelt Register bei der Optimierung der Versorgung helfen. Der Chefarzt setzt auf die Unterstützung der Patienten, mit deren anonymisierten Daten das Register arbeitet. Denn natürlich ist die Teilnahme freiwillig.

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