Die Akademie stellt das Rollstuhlfechten beim Sterkrader Spiel- und Sportwochenende vor (Foto: privat)
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Oberhausen. 2007 stellte die Fechtakademie den Oberhausenern erstmals das Fechten vor – der Verein wurde gegründet. So wurde die Sport- und Vereinslandschaft in der Stadt um eine Attraktion reicher. Von sieben auf 70 Mitglieder: Die Fechtakademie e.V. bietet heute Anfängern, Hobby- und Leistungsfechtern sowie Rollstuhlfahrern das Fechten an.

Aller Anfang ist … intensiv

Mit gerade einmal sieben Leistungsfechtern ging der Verein seine ersten kleinen Schritte in Oberhausen. Trainer und erster Vorsitzender Mihály Vincze organisierte mit seinem Vorstandsteam die Gründung und berichtet von dieser intensiven Anfangszeit: „Meine Fechterinnen standen voll und ganz hinter der Vereinsneugründung. Sie bedeutete für sie und uns eine sehr intensive Trainingszeit: Mit der geringen Mitgliedszahl stand ihnen anfangs alle Trainingszeit voll zur Verfügung – eine tolle Vorbereitung auf die anstehenden großen Turniere.” Ranglistenturniere, Deutsche Meisterschaften, Qualifikationsturniere, Weltcups in Deutschland und Europa – sie prägten den Wettkampfkalender der Mitglieder und Trainer Vincze. Durch dieses gezielte Training haben schon Fechterinnen und Fechter des Vereins in fast allen Altersklassen (B-, A-Jugend, Junioren, Aktive) eine Qualifikation für die Deutsche Meisterschaft erreicht.

Anja Fischedick erfocht für sich und die Stadt Oberhausen eine Finalplatzierung bei den Deutschen Meisterschaften 2007 – ein hervorragendes Ergebnis. Außerdem zählt der Verein stolz Sandra Bingenheimer als Ehrenmitglied. Die Fechterin der Deutschen Nationalmannschaft stand acht Jahre lang unter der Betreuung von Mihály Vincze und wurde 2007 Junioren Weltmeisterin.

Leistungsfechterin Alison Blankenhaus (l.) in Aktion (Foto: privat)

Die Mitgliederzahlen stiegen

Doch bei sieben Mitgliedern blieb es nicht lang: Die Präsenz auf Stadtfesten und das Spannende am Fechtsport, der für viele durch mangelnde Medienpräsenz unbekannt war, lockten viele neugierige Oberhausener und Interessierte aus den umliegenden Städten in die Hallen. Anfangs noch in drei unterschiedlichen Hallen trainierend, ist die Fechtakademie heute in Osterfeld, in der Gesamtschule, zu Hause. Auch originelle Aktionen wie das Haargefecht – ein Programm aus Haarmoden, Fechtsport und Musik – sorgten für Begeisterung und neue Mitglieder.

Schnell stiegen die Mitgliederzahlen von sieben auf rund 70 Mitglieder. „Ein toller Erfolg! Für viele galt Fechten noch als Elitesport – das konnten wir mit unserem Vereinskonzept etwas entkräften“, so Pressewartin Saskia Choinowski.

Ein weiterer Anstieg der Mitgliederzahlen verdankte der Verein dem Olympiasieg von Benjamin Kleibrink 2008 – das inspirierte den Verein zu einer gemeinsamen Reise der Mitglieder 2012 zu den Olympischen Spielen in London.

Das Engagement des Vereins zeigt sich auch in unterschiedlichen Auszeichnungen: 2008 wurde die Akademie als frauenfreundlicher Verein vom Landesministerium NRW ausgezeichnet. Seit 2007 besteht eine Kooperation mit der Gesamtschule Heinrich Böll Europaschule, die ebenso ausgezeichnet und dotiert wurde.

„Fechten – ein Sport für Jedermann“

Mit dieser Doppeldeutigkeit wirbt der Verein. Zum einen werden alle Sportinteressierten angesprochen:

  • körperlich und geistig beeinträchtigten Menschen bietet der Verein die Möglichkeit an Bewegung und dem Fechtsport. Trainer Mihály Vincze verfügt über die nötige Ausbildung, wobei aber getreu dem Grundsatz der Inklusion wichtig ist, dass gemeinsam trainiert werden kann. Denn nicht nur auf sportlicher Ebene bietet dies körperlich beeinträchtigen Menschen einen Vorteil, sondern auch auf sozialer und persönlicher Ebene ist das gemeinsame Miteinander eine Bereicherung.
  • Kindern ab 8 Jahren ebnet der Verein den Weg in den Fechtsport, vermittelt die Grundlagen in den Waffen Florett und Degen und ermöglicht ihnen so, je nach eigener Zielsetzung, auch den Weg in den Leistungssport.
  • Leistungssportlern bietet die FAO umfangreichere Trainingsmöglichkeiten und intensives Einzeltraining, so genannte Lektionen mit Trainer Mihály Vincze. Ohne Wettkampfgedanke kein Leistungssport:
  • Das Alter soll aber auch keine Einschränkung sein. Die Hobbysportler bilden eine bunt-gemischte Gruppe im Alter von 22-55 Jahren. Für sie stehen nicht die Leistung und Erfolge im Vordergrund, sondern Bewegung als Ausgleich zum Beruf, Spaß am Miteinander und einer spannenden Sportart. Die Sportler bekommen von Trainer Mihály Vincze, der für die Hauptbetreuung zuständig ist, die Grundlagen vermittelt. Für alle Neulinge geht es auch hier fast umgehend auf die Planche um die ersten Schritte auszuprobieren. Doch der Rahmen des Hobbysports ist nicht auf die Trainingshallen begrenzt: Es gibt spezielle Turniere für Spätzünder und Hobbyfechter.

Zum anderen zielt das Motto auf finanzielle Möglichkeiten ab. In der gesamten Anfangszeit wird die Ausrüstung vom Verein zur Verfügung gestellt. So können Familien die Ausrüstung nach und nach anschaffen, je nach ihren finanziellen Möglichkeiten. Auch bietet der Verein eine gestaffeltes Beitragskonzept an: Je nach individueller Zielsetzung und/oder Altersgruppe gibt es unterschiedliche Beiträge, Familien sparen durch einen Sonderbeitrag.

Nachwuchsfechter der Akademie bei einer Trainingspause (Foto: privat)

Neue Fechter gesucht

Doch so voll wie zu Zeiten der 70 Mitglieder ist es in der Halle während der Trainingszeiten aktuell nicht mehr. „Die Schulpolitik nimmt uns viele Mitglieder.“ beklagt der Verein. Durch Nachmittagsunterrichte, hohe Dichte an Klassenarbeiten, immer intensivere Vorbereitungen auf Abschlüsse stehen Kinder und Eltern oft vor der Wahl: Training oder „pauken“ für die Schule.

Der Verein freut sich daher jederzeit über neue Interessenten, Neugierige. Ein sechs-wöchiger, unverbindlicher Schnupperkurs kann jederzeit begonnen werden. Für den Beitrag von 20,00 EUR entfällt dafür bei anschließendem Vereinsbeitritt die Anmeldegebühr. Der Verein trainiert Montags und Donnerstags, von 18.00-20.00 Uhr in der Sporthalle der Gesamtschule Osterfeld. Interessenten finden alle Infos zum Fechtsport und der Fechtakademie auf www.fecht-akademie.de oder unter 0211-17170816 (Rückruf erfolgt bei Nachricht auf dem Anrufbeantworter).

 

Hintergrundinfo: Trainer Mihály Vincze

Mihály Vincze ist gebürtiger Ungar und lebt seit über 20 Jahren in Deutschland. Neben seiner Tätigkeit als Sportlehrer liegt sein beruflicher Schwerpunkt als Trainer im Fechtsport. Bevor er als einer der “Gründerväter” die Fechtakademie ins Leben rief, war er zuvor bereits in einigen deutschen Fechtvereinen als Trainer tätig, u.a. in Mannheim, beim Olympischen Fechtclub Bonn, in Essen und Mülheim.

Mihaly Vincze, 1. Vorsitzender und Cheftrainer (Foto: privat)

Sein Leben ist durch den Sport geprägt:

– Sport-Grundschule

– Sport-Gymnasium

– Aktiver Sportler in Leichtathletik, Modernem Fünfkampf und seit 1982 Fechten

– Studium der Sportwissenschaften: Abschluss Diplom-Fechtmeister & Sportlehrer

Mihály Vincze verhalf zahlreichen Fechtern und Fechterinnen zu Teilnahmen und Medaillen bei Deutschen-, Europa- und Weltmeisterschaften in den Altersklassen der B- und A-Jugend sowie den Kadetten, zahlreiche seiner Sportler sind Kaderfechter.

Durch die Fechtakademie möchte er …

– … Jedem Spaß an Bewegung vermitteln
– … Jedem die Möglichkeit geben, die Grundlagen des Fechtsports kennen zu lernen
– … Jedem eine seinen Fähigkeiten und Zielen angemessene Förderung ermöglichen
– … Talenten den Weg in den Leistungssport ebnen

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