Talkabend des Stadtsportbundes (Foto: privat)
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Oberhausen. Die erste Veranstaltung des SSB dieser Art fand großen Zuspruch aus allen Bildungsbereichen der Stadt. Die Schlosserei des Zentrums Altenberg war mit über 70 Personen gut gefüllt und die Veranstaltung vom Team um Geschäftsführerin Sabine Grajewski hervorragend vorbereitet.

SSB-Vizepräsident Manfred Gregorius vertrat souverän und mit Herzblut den Standpunkt des Bundes und den Wunsch, dass der Sport Mitglied in der kommunalen Bildungskonferenz wird. Der Stadtsportbund verfügt über Fachkräfte in verschiedenen Bereichen, die den Bildungsakteuren in Oberhausen zur Verfügung stehen. Hier kam auch gleich die Bitte von Frau Griebl, zuständig im SSB für die Bereiche Kita, Ganztag, Schule, Netzwerk, sie beim Zugang zu den Kitaträgern zu unterstützen. Erzieherinnen unterschiedlicher Kitas vertraten die Meinung, dass der Sport eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe ist und im Kindergartenalter beginnen muss. Die Ausbildung der Erzieherinnen beinhaltet leider keine sportlichen Komponenten, so dass Übungsleiterscheine auf eigene Kosten und in Eigenregie gemacht werden müssen, das sollte geändert werden. Kritisch wurde auch bemerkt, dass Sporträume der Kitas zurzeit als Gruppenräume genutzt werden, da es aufgrund der steigenden Kinderzahl nicht ausreichend Kita Plätze in Oberhausen gibt. Der Hinweis von Frau Münich, Bewegung ist auch im Außengelände möglich, wurde mit Kopfschütteln des Publikums zur Kenntnis genommen.

Eine provokante These stellte auch der erfolgreiche Oberhausener Kanute Lukas Reuschenbach auf, in dem er forderte, dass die motorischen Fähigkeiten im Kindesalter mehr gefördert werden sollten, als Fremdsprachen oder politische Bildung. Diese kann man in jedem Alter erlernen, denn wenn der Grundstein für Bewegungsfreude nicht schon bei Kindern gelegt wird, wird es schwer fallen, dies als Heranwachsender zu verinnerlichen. Im Gegenzug irritierte die Aussage eines Mitglieds des Jugendparlaments, das der Auffassung war, eine Sportstunde in der Woche in der Oberstufe sei vollkommen ausreichend. Diese Meinung zeigt, dass immer noch das Bewusstsein fehlt, dass durch Bewegung die Bildungspotenziale automatisch gefördert werden.

Wo am Anfang noch Einigkeit herrschte, dass die non-formalen Bildungsprozesse zum Erlernen von Sportarten als Bestandteil des Bildungsverständnisses akzeptiert werden, war die Beigeordnete Frau Münich dann doch der Meinung, dass Sport in erster Linie Spaß machen sollte; Vorbildfunktion haben soll und nicht mehr. Auch einige Vereinsvertreter waren anfänglich der Meinung, nicht unbedingt als Bildungsakteuer wahrgenommen werden zu müssen, denn sie wollen in erster Linie Sport vermitteln und nicht weitere Aufgaben übernehmen. Dass sie damit bereits Bildung betreiben und ein starker Bildungspartner sind, wurde ihnen vom LSB-Moderater Michael Heise immer wieder vor Augen geführt.

Nicht ganz einig waren sich auch GSO-Direktor Kühn und die Vereine im Hinblick auf den offenen Ganztag. Die Schulen würden gerne viel mehr Sport mit guten eigenen Leuten in den Nachmittagsstunden anbieten und sich nicht in die Abhängigkeit der Vereine begeben, die in erster Linie auf Mitgliederakquise aus sind. Hier besteht eine gewisse Skepsis von Seiten der Schulen, jedoch keine Ablehnung gegenüber Vereinen.

Dem Berater im Schulsport, Thomas Wentzel war es wichtig auf die gut ausgebildeten Sport- und Gruppenhelfer in Oberhausen aufmerksam zu machen. Leider würden diese viel zu wenig von den Vereinen abgerufen. Die Übungsleiterbörse http://www.ssb-oberhausen.de/boerse/boerse-start.php wird von den Vereinen und Sporthelfern zu wenig genutzt.

Hinsichtlich der Sportstätten bzw. dem Wunsch nach wohnortsnahen Sportstätten erwähnte Dezernent Frank Motschull das Sportstättenpaket der Stadt. Viele sinnvolle Investitionen konnten getätigt werden und natürlich ist es wünschenswert, dass alle Schulen und Vereine über hervorragende Sportstätten verfügen können, doch nicht nur in Oberhausen wird das ein schwer zu erfüllender Wunsch bleiben. Das Sportstättenkonzept ist noch nicht abgeschlossen, es gibt weitere Perspektiven, die auch mal die Zusammenlegung von Sportstätten vorsehen. Eine gute stark frequentierte Sportstätte ist mehr wert, als zwei wenig genutzte im schlechten Zustand.

In der Abschlussrunde wurden die Talkgäste gefragt, was sie tun können und werden, um den Sport zu fördern. T. Wentzel möchte dafür Sorge tragen, dass früh mit dem Sport angefangen wird und machte auf die Studie von Frau Professor Dr. Zimmer aus Osnabrück „Toben macht schlau“ aufmerksam und er möchte weiter Sporthelfer ausbilden. In der Schule noch mehr Kinder für den Sport begeistern nimmt sich C. Kühn vor. Kanute Lukas möchte weiter Vorbild sein und Kinder motivieren. Miners Vertreter St. Liebig wird die Begeisterung für den Sport weitergeben und versuchen, mehr Pädagogen für den Sport zu begeistern und als Bindeglied fungieren. Dezernentin Elke Münich würde es begrüßen, den Sport als Mitglied in der kommunalen Bildungskonferenz zu festigen und machte auf die 78iger Konferenz der Kita-Träger aufmerksam und lud den SSB ein, daran teilzunehmen. Die Gewährleistung der Infrastruktur schreibt sich Dezernent Frank Motschull auf die Fahne und wenn möglich deren Verbesserung. Weiterhin gab er bekannt, dass die Stadt die Stelle eines Sportnetzwerkers ausschreibt, der die Koordination der verschiedenen Bereiche übernimmt und als Schnittstelle fungiert.

Zum Abschluss bedankte sich Vizepräsident Gregorius für die Zusagen, die rege Beteiligung des Publikums und machte noch einmal darauf aufmerksam, dass der Stadtsportbund Ansprechpartner und Netzwerker für alle ist: Kitas, Schulen, Vereine und Verwaltung sowie Politik. Den Wunsch der Sportvereine, aus Schule, Kita und Verein Partner zu machen und vermehrt Kooperationen herzustellen, nimmt der SSB als Auftrag mit.

Der SSB bedankt sich für das gesponserte Catering. Es geht eben nichts über die Currywurst von „Bolle“ Höppner, war die Meinung der Gäste. Danke auch dem sympathischen und hilfreichen Team des Zentrums Altenberg für die gute Zusammenarbeit.

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