Abdoulaye Sanfo hört interessiert zu, was Ruth Laakmann und ihr Sohn Vincent Schreiber über die niederrheinische Landwirtschaft berichten (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Christian Breuer)
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Alpen. Interessiert hört Abdoulaye Sanfo zu, immer wieder schreibt er etwas auf seinen Notizblock, ab und an zückt er sein Handy und schießt ein Foto. Als sein Blick auf ein junges Kälbchen fällt, lächelt er. „Wie alt ist das?“ möchte er von Ruth Laakmann wissen, die den Gast aus dem fernen Burkina Faso über den Schanzenhof in Alpen führt. „Das ist gestern geboren worden“, berichtet sie, während das Tier auf wackligen Beinen um das Muttertier stakst.

Sanfo ist in seiner Heimat selbst Landwirt und bringt zudem als Berater anderen Bauern Innovationen in Sachen Landwirtschaft nahe. Nach Deutschland ist er über die Fastenaktion Misereor gekommen. Das bischöfliche Hilfswerk fand Sanfos Arbeit so wichtig und hat ihn als Botschafter seines Heimatlandes nach Deutschland eingeladen. Das erfüllt den vierfachen Familienvater, der muslimischen Glaubens ist, mit Stolz. Die Aktion trägt den Titel „Die Welt ist voller guter Ideen. Lass sie wachsen“ und stellt Menschen aus Burkina Faso in den Mittelpunkt.

Die Aufmerksamkeit des Gastes wird auf die Kühe gelenkt, die gerade von der Weide in den Stall und zum Melkstand getrieben werden. „Bei uns sind die Tiere viel kleiner“, sagt er und fragt Ruth Laakmann nach der Rinderrasse. „Das sind Holstein-Rinder“, erklärt sie. Im Schnitt gebe jedes der 90 bis 100 Tiere auf dem Schanzenhof 22 Liter Milch am Tag. Weit mehr als die sieben bis acht Liter, die Kühe in Burkina Faso geben, wie Sanfo berichtet. Die Landwirtin Laakmann schüttelt den Kopf: „Das wäre in Deutschland wirtschaftlich nicht möglich“.

Bei allen Unterschieden entdecken sie doch schnell Gemeinsamkeiten. Denn der Schanzenhof ist ein Demeter-Hof, dort wird nach strengen Richtlinien mit der sogenannten biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise gearbeitet. So kommen beispielsweise keine Pestizide zum Einsatz, sondern selbst hergestellte, feinstofflich wirkende Präparate aus Mist, Heilpflanzen und Mineralien. Sanfo nickt: „Wir versuchen auch, viele natürliche Mittel einzusetzen, um etwas gegen Krankheiten zu tun“, berichtet er über seine Dolmetscherin Melinda Meisel.

Nach den Kühen geht es noch weiter zu den Ferkeln, zu den Saat-Kartoffeln und ins Kühllager, bevor Ruth Laakmann den Gast aus dem fernen Burkina Faso noch zu einem kurzen Abschlussgespräch in das Bauernhaus einlädt und weitere Fragen beantwortet. Der Notizzettel in Sanfos Hand ist mittlerweile eng beschrieben. Er wird den Landwirten, die er in seiner Heimat berät, viel über seine Eindrücke aus Deutschland erzählen können.

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