Eines der neuen Nachklärbecken im halbfertigen Zustand, fotografiert aus einem „Mannkorb“ in ca. 10 m Höhe (Foto: EMSCHERGENOSSENSCHAFT / LIPPEVERBAND)
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Schermbeck. Seit dem vergangenen Jahr läuft der Ausbau der Kläranlage Schermbeck. Bis 2020 will der Lippeverband seine Anlage unter laufendem Betrieb erweitern, sanieren und modernisieren. Nach rund einem Jahr Bauzeit ist das 10,7-Mio. Euro-Projekt schon weit fortgeschritten.

Ein Kernpunkt der Kapazitätserweiterung von 16.000 auf 18.000 Einwohnerwerte sind die beiden neuen Nachklärbecken: Auf dem früheren Nachbargrundstück der Kläranlage – bis 2015 war dort noch eine Weide – sind die beiden kreisrunden Becken inzwischen in die Höhe gewachsen. Becken 1 ist im Rohbau bereits fertig, in der Mitte des Bauwerks mit einem Fassungsvermögen von rund 1266 Kubikmeter Wasser ragt 6 m hoch der so genannte „Königsstuhl“ auf, der später die Räumerbrücke für die Separierung des Nachklärschlamms trägt. Becken 2 ist noch nicht ganz so weit, doch auch hier haben die Wände des Beckens bereits ihre Endhöhe erreicht.

Am Rechen kommt das Abwasser aus der Schermbecker Kanalisation an. Dieser Teil der Anlage trennt das Abwasser zunächst von Müll aller Art – Feuchttücher, Q-tipp-Stäbchen, Hygieneartikel. Im vergangenen Jahr wurde das Abwasser auf eine mobile Rechenanlage umgeleitet, das alte Rechengebäude war so marode, dass es saniert werden musste. Mittlerweile ist der Rechen wieder in Betrieb, das Provisorium konnte r abgebaut werden.

Das Betriebsgebäude wurde weitgehend entkernt und neu eingerichtet, derzeit wird die umfangreiche Elektrotechnik installiert. Thomas Frieling, der als Vorhandwerker die Anlage vor Ort überwacht und steuert, kann dann wieder aus dem Baucontainer in sein festes Büro umziehen.

 

Zwei neue Klärbecken gehen 2017 in Betrieb

Bis zum Sommer läuft der aktuelle Bauabschnitt, dann müssen die beiden neuen Nachklärbecken fertig sein, denn das alte Nachklärbecken wird ab September außer Betrieb genommen und anschließend zum Belebungsbecken umgebaut.

Weitere Bauabschnitte haben die Betonsanierung von alten Klärbecken und eine neue Wärme-Isolierung des Faulturms zum Inhalt. Zuletzt werden nicht mehr benötigte Anlagenteile, u. a. ein so genanntes „Essener Becken“ aus der Frühzeit der Abwasserreinigung abgebrochen. Auf den frei werdenden Flächen können dann Lagermöglichkeiten geschaffen werden. Weil die Anlage unter laufendem Betrieb umgebaut wird, können die einzelnen Schritte nicht gleichzeitig erfolgen, so dass – wenn alles nach Plan läuft – die erweiterte Anlage erst 2020 komplett fertig sein wird.

 

P.S.: 2016 hat die Kläranlage Schermbeck des Lippeverbandes insgesamt 1.258.374.000 Liter – also rund 1,3 Milliarden Liter = 15 Millionen Badewannen – Abwasser aus der Kanalisation der Gemeinde Schermbeck gereinigt und über den Schermbecker Mühlenbach in die Lippe abgeleitet.

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