Anzeigen

Oberhausen/Mülheim. Keine Frau ist verpflichtet, andere über ihre HIV-Infektion zu informieren! Darauf weist anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März die Aidshilfe Oberhausen e.V. hin. Die Geschäftsführerin der Aidshife Oberhausen e.V. Natalie Rudi erklärt: „Wir wollen das Bewusstsein schärfen, dass Menschen mit HIV durch Datenschutz und Schweigepflicht rechtlich geschützt sind. Die Entscheidung, wer von der HIV-Infektion erfahren soll, ist sehr persönlich und kann nur von den Menschen mit HIV selbst getroffen werden.“

Obwohl die Informationen über Möglichkeiten der Ansteckung mit HIV und des Schutzes vor einer Infektion in Deutschland gut zugänglich sind, bestehen nach wie vor irrationale Ängste vor Aids.

Aktuell betreut die Aidshilfe 18 betroffene Frauen und deren acht minderjährige Kinder aus Oberhausen und Mülheim. Diese Frauen berichten über Indiskretionen, nachdem sie Menschen in ihrem Umfeld über ihre Infektion in Kenntnis gesetzt haben. Dies hat für die Betroffenen oft schwerwiegende und belastende Folgen. „Nicht wenige erleben Stigmatisierung und Ausgrenzung, nachdem ihre HIV-Infektion teils durch Zwangsouting bekannt wurde, nicht zuletzt auch im medizinischen und sozialen Bereich“, sagt Rudi.

„Die Wahrung des Patientinnengeheimnisses ist einer der Grundsätze der ärztlichen Schweigepflicht“, ergänzt Rudi. „Immer wieder erleben wir mit, dass die HIV-Infektion im Mutterpass eingetragen und fett markiert wird. Mütter berichten, dass ihre HIV-Infektion im Untersuchungsheft ihrer gesunden Kinder vermerkt wurde. Das ist absolut indiskutabel.“ Ein weiteres Beispiel ist die von außen sichtbare Kennzeichnung von Krankenakten HIV-Positiver, was auch -und wenn nur zufällig- von Mitpatientinnen oder -patienten, medizinischem Personal oder Krankenhausbesucherinnen und -besuchern gesehen werden könnte.

„Eine HIV-Markierung im Mutterpass, dem Untersuchungsheft von Kindern oder außen auf Krankenakten ist weder aus medizinischen noch aus anderen Gründen erforderlich“, kritisiert Rudi. Daher fordert die Aidshilfe Oberhausen e.V. die Einhaltung des Datenschutzes.  

Laut Robert Koch-Institut leben in Nordrhein-Westfalen etwa 3.300 Frauen mit HIV.

Betroffene Frauen aus Oberhausen und Mülheim können sich jederzeit an die Aidshilfe Oberhausen e.V. wenden. Auch medizinische und pädagogische Fachkräfte können zum Thema kostenfreie Informationen und Fortbildungen erhalten.

Kontakt:
0208 80 65 18

 

INFOBOX:
§  Die Übertragung von HIV (von der HIV-positiven Mutter) auf das Kind kann heute durch verschiedene Maßnahmen in fast allen Fällen verhindert werden.
§  Weltweit machen Frauen die Hälfte aller Menschen mit HIV aus.
§  Die Aidshilfe Oberhausen e.V. betreuet seit rund 30 Jahren Frauen mit HIV und Aids sowie deren Kinder und Partner.

 

Weitere Informationen und Medien zum Thema:
Beitrag drucken
Anzeige