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Dinslaken. Die Gegner werden frohlocken, doch am Niederrhein bei den Dinslakener Kobras muss man diesen Schock erst einmal verdauen. Denn Sven Linda, der punktbeste, deutsche Verteidiger (14 Tore, 38 Assists) der letzten Saison in der 1. Liga West, setzt in der kommenden Spielzeit mit dem Eishockey aus.

Private Gründe zwingen ihn zu diesem Schritt: „Nach 27 Jahren Eishockey, davon 14 im Seniorenbereich, habe ich mich schweren Herzens entschlossen, meinem Körper eine Regenerationsphase zu gönnen. Das letzte Jahr war in privater, beruflicher sowie sportlicher Sicht der bislang anstrengendste und stressigste Abschnitt in meinem Leben. Als Eishockeyspieler auf unserem Niveau verbringt man fast jeden Abend in der Eishalle, auch an den Wochenenden bleibt keine Zeit für die Familie.

Jahrelang hat meine Frau in dieser Zeit auf mich verzichtet, weil ich meinem Hobby nachgegangen bin. Und dies, ohne zu nörgeln. Die letzte Saison war dabei besonders intensiv. Neben dem Bau unseres Hauses habe ich nicht nur für die Kobras auf dem Eis gestanden, sondern auch im Hintergrund die Vermarktung der Giftschlangen hauptverantwortlich vorangetrieben. Meine eigentliche berufliche Tätigkeit fordert mich täglich minder wenig.

Dennoch bleibe ich den Kobras auch in der kommenden Saison erhalten. Der Verein und das Dinslakener Eishockey im Speziellen hängen mir seit Kindesbeinen am Herzen, sodass ich meine Tätigkeiten, die ich letzten Sommer mit einigen gleichgesinnten Mitstreitern begonnen habe, fortführen und auch intensivieren möchte.“

Mit Verständnis, aber dennoch schweren Herzens müssen die Kobras die Entscheidung ihres Top-Verteidigers akzeptieren. Es wird zwar schwer, ihn gleichwertig zu ersetzen, doch sollte dies nicht gelingen, müssen seine ehemaligen Mannschaftskameraden halt noch eine Schippe drauflegen – für ihren letztjährigen Kapitän.

Die Kobras sind dankbar, dass er sich in den letzten beiden Spielzeiten so aufopferungsvoll in ihre Dienste gestellt hat und freuen sich jetzt schon auf die Saison 2017 / 2018. Dann wieder mit Sven Linda auf dem Eis, der die spielfreie Zeit aber auch aus sportlicher Sicht nutzen will und sich bereits jetzt körperlich auf die übernächste Saison vorbereiten will: „Eine einjährige Vorbereitungszeit ist zwar ungewöhnlich, aber vielleicht kann ich meinen Fitnesszustand nochmal um fünf bis sechs Jahre zurückschrauben.“

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