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Kamp-Lintfort. Windeln wechseln, schlaflose Nächte und Babybrei – Einen Geschmack vom ganz normalen „Wahnsinn“ mit Kind konnten in den vergangenen Tagen fünf junge Mädchen in einem Elternpraktikum bekommen. Die Schülerinnen der UNESCO Gesamtschule mussten Windeln wechseln, füttern und in nörgeligen Phasen beruhigen – auch nachts. Statt einem „echten“ Baby wurden diese Abläufe durch einen Babysimulator gesteuert. Begleitet wurde die „Babypflege“ durch Theorieeinheiten zu verschiedenen Themen wie Lebensplanung, Verhütung, finanzielle Aufwendungen, eigene Familienplanung sowie Auswirkungen von Alkohol- und Drogenkonsum während der Schwangerschaft und vieles mehr.

„Die Mädchen erhalten durch das Elternpraktikum eine realistische Vorstellung davon, was es heißt, ein Baby Tag und Nacht zu versorgen“, erläuterte Sandra Schulz vom Kindernest der Stadt Kamp-Lintfort, das das Elternpraktikum durchgeführt. Durch die Finanzmittel der Bundesinitiative früher Hilfen ist es möglich, das Projekt in diesem Jahr ohne eigene Kostenbeteiligung an Schulen durchzuführen. Ermöglicht wurde die Anschaffung der rund 6000 Euro teuren Babysimulatoren durch eine großzügige Spende des Lions Club Kamp-Lintfort.

Nach den vier Tagen werteten Betreuerinnen und Schülerinnen das Praktikum in Einzelgesprächen aus. In Kleingruppen konnten die Mädchen ihre Erfahrungen gemeinsam reflektieren. „Aufklären und sensibilisieren, nicht verschrecken, das unser Ziel beim Elternpraktikum“, so Schulz weiter. Deswegen bestand während des gesamten Praktikums die Möglichkeit, das Baby in der „Babyklappe“ abzugeben, wenn die Belastung zu groß sein sollte. Die Gefühle beim Praktikumsende waren daher auch gespalten: Der Vorfreude auf eine ruhige Nacht und mehr Freizeit stand auch ein Abschiedsschmerz gegenüber. Bei einem waren sich die Mädchen allerdings einig: mit dem „eigenen“ Baby kann man sich ruhig noch Zeit lassen.

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