Duisburg/Mülheim. Wolf-Dieter Just vom Flüchtlingsrat Duisburg schickte an die LokalKlick-Redaktion einen Offenen Brief von Flüchtlingen aus Duisburg und Mülheim an Angela Merkel. Drei dieser Flüchtlinge kommen aus Syrien, einer aus Pakistan. Sie sind einerseits entsetzt über die Vorkommnisse in der Silvesternacht in Köln, Hamburg und Stuttgart, andererseits schockiert über die flüchtlingsfeindlichen, islamfeindlichen und kulturalistischen Reaktionen in Politik und Öffentlichkeit. Sie möchten, dass ihr Brief weite Verbreitung in den Medien findet und stehen für Nachfragen (schriftlich oder telefonisch) bereit. Der Brief ist gestern versandt worden.
Da sich gleich viele weitere Flüchtlinge diesem Brief anschließen wollten, haben sie den Brief ins Englische und Arabische übersetzt und eine Liste erstellt, in die sich Flüchtlinge (nur Flüchtlinge) dem Inhalt des Briefes anschließen können. Die Schriftstücke erhalten Flüchtlinge unter service.vertrieb@lokalklick.eu .Die Listen sollten bis zum 16.1.2016 an den Flüchtlingsrat Duisburg, c/o Wolf-Dieter Just, Angerstr. 10 in 47051 Duisburg geschickt werden. Herr Just wird sie dann gesammelt an das Kanzleramt weiterleiten.
Offener Brief von Flüchtlingen in Deutschland
an die Bundeskanzlerin, Frau Dr. Angela Merkel 9.1.2016
Ereignisse in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten
Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Dr. Merkel,
wir sind Flüchtlinge in Deutschland, geflohen vor Krieg und Terror, vor Bomben, politischer Verfolgung und sexuellen Übergriffen (z.B. des IS). Viele von uns haben gefährliche Fluchtwege hinter sich. Wir sind froh, endlich in Deutschland Schutz gefunden zu haben und sind dafür dem deutschen Volk und seiner Regierung sehr, sehr dankbar.
Vor diesem Hintergrund sind wir entsetzt über das, was sich in der Silvesternacht in Köln und anderen Städten zugetragen hat. Wir verabscheuen die sexuellen Übergriffe und Diebstahldelikte mutmaßlich durch Migranten und Flüchtlinge und verurteilen sie auf das schärfste. Auch für uns ist die Würde des Menschen unantastbar, ob Mann oder Frau. Auch für uns gilt ein strenges Diebstahlverbot. Auch für uns ist es selbstverständlich, die Gesetze des Aufnahmelandes zu achten.
Viele von uns sind gläubige Muslime und Christen und teilen die Werte unserer Glaubensbrüder und -schwestern in diesem Land. Wir treten dafür ein, die Würde und Ehre von Frauen zu schützen, wie es Koran und Bibel gebieten. Für uns gilt das strenge Diebstahlverbot in Koran und Bibel. Die Muslime unter uns verweisen darüber hinaus auf das strenge Alkoholverbot. Die zehn Gebote der Bibel (2. Mose 20,2-17) haben ihre Entsprechung im Koran Sure 17, 22-39.
Wir verpflichten uns im Rahmen unserer Möglichkeiten mitzuhelfen, dass sich Verbrechen wie die in Köln nicht wiederholen und die Gastfreundschaft der Deutschen missbraucht wird.
Mit freundlicher Hochachtung
Flüchtlinge aus Duisburg und Mülheim
Anlage: Brief auf Englisch und Arabisch plus Unterschriftenliste für Flüchtlinge, die sich dem Inhalt dieses Briefes anschließen möchten (erhältlich unter service.vertrieb@lokalklick.eu).
c/o. W.D.Just, Angerstr. 10 in 47051 Duisburg, Tel 0203-7399357
