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Krefeld. Längst ist es auch überregional zu einem Markenzeichen für Kunst und für die Möglichkeit zu einem abwechslungsreichen Rundgang durch Krefeld geworden: das markante „pfeilige A“, das an den Sonntagen 8. und 15. November den Weg zu elf Ateliers weist. A-Gang, das ist für das Publikum eine ganz besondere und fröhliche Melange bestehend aus der Begegnung mit der Vielfalt der Kunstwerke und dem persönlichen unmittelbaren Kontakt mit den Künstlern und deren Gästen. Zu entdecken gibt es hauptsächlich Malerei, Keramik, Objekte und Schmuck. Die Ateliers öffnen an den beiden Sonntagen jeweils von 11 bis 18 Uhr. Die Veranstaltung wird vom Kulturbüro der Stadt Krefeld unterstützt.

Der traditionelle A-Gang ist eine feste Größe im Kalender der Krefelder Kulturszene. Das seit zwei Jahrzehnten erfolgreiche Konzept zieht unnachlässig Besucher aus der Stadt, aber auch aus dem Ruhrgebiet und den Niederlanden in die Samt- und Seidenstadt. Bei der nunmehr 41. Auflage präsentieren 28 Künstler ihre neuesten Arbeiten. Als Gastatelier beteiligt sich erstmals die „Werkstatt“, Burgstraße 10, in Uerdingen mit Christa Riemann und Andreas Zühlke. Als Gast von Nicky Schwarzbach in Linn präsentiert die Malerin Eva Roux narrative Bildfolgen angeregt von Mythen, Märchen und Geschichten. Gleich zwei Buchneuvorstellungen erwarten die Besucher beim A-Gang: Autorin Uta van Alphen stellt am 15. November ihr Kinderbuch „Die Abenteuer von Perl“ mit Illustrationen von und bei Mauga Houba-Hausherr vor. Der Künstler Cristof Legde, Atelier Kunstblätter, präsentiert sein Kinderbuch „Ja, sagte Wilbur“. Einen ungewöhnlichen Protest hat der gebürtige Finne Jari Banas, Jahrgang 1950, angekündigt: In seinem Geburtsland wird im Herbst 2016 in den Schulen die Schreibschrift abgeschafft. Für den A-Gang 41 hat er eine Serie neuer Bilder gemalt beziehungsweise beschrieben. Texte von Ron Schmidt hat Jari auf seine Art auf Leinwandstelen umgesetzt, ein Aufschrei gegen das Verschwinden handgeschriebener Texte.

Die beteiligten Ateliers und ihre Gäste:

Mauga Houba-Hausherr, Grönkesdyk 9
Neben einer repräsentativen Gesamtschau ihrer Arbeit steht die eigens für den A 41 aufgelegte Edition „syke bag“ im Mittelpunkt: Aquarelle auf ungewöhnlichem Grund, die im Sommer des Jahres auf See zwischen Kiel und Oslo entstanden sind. Ihre Gäste sind Damian Pietrek, Professor an der Kunstakademie Kattowitz, mit einer Auswahl an Zeichnungen sowie die Autorin Uta van Alphen, die am 15. November ab 17.30 Uhr aus ihrem Kinderbuch „Die Abenteuer von Perl“ liest.

Michael Lauer, Kuhleshütte 43
Unter dem Titel „Etwas Neues schaffen“ erwartet den Besucher ein komplettes Portfolio seiner Arbeiten auf Leinwand, Papier und Holz. Lauer betrachtet seine Arbeiten unter dem Aspekt der Offenheit in Farbwahl und Duktus. Gesellschaftliche Konventionen haben ihn nie interessiert. Durch seinen eigenen Stil und die Freiheiten in der Arbeitsweise des abstrakten Expressionismus nutzt er alle Möglichkeiten des Ausdrucks.

Jari Banas, Martinstraße 185
Jari Banas zeigt, neben seinen typisch bunten Leinwandgeschichten, neue Arbeiten zum Thema Handschrift. Jari ist Finne und eben dort wird im Herbst 2016 in den Schulen die Schreibschrift abgeschafft. Für den A-Gang 41 hat er eine Serie neuer Bilder gemalt, und beschrieben. Texte von Ron Schmidt hat er auf seine Art auf Leinwandstelen umgesetzt, ein Aufschrei gegen das Verschwinden handgeschriebener Texte.

Keramikatelier, Rheinbabenstraße 183
Karin Habermann orientiert sich an traditionellen Formen und Techniken. Dadurch werden augenblicklich modische Trends vermieden. Ihre klassische Auffassung von gedrehter und aufgebauter Keramik bleibt aber nicht in der traditionellen Form stehen, sondern nutzt den Freiraum von unkonventioneller Glasur-Technik und Materialeinsatz. Dorothee Sprothen-Scheidt, ebenso im Atelier ansässig, stellt sowohl aufgebaute wie auch gedrehte Keramik aus. Gastausstellerin ist die Goldschmiedin Almudena Simon Sanchez aus Düsseldorf. Sie präsentiert Schmuck und titelt ihre Arbeiten „Hand in Hand-Werke“, eine Kombination aus aufwendigen Fertigungstechniken des Vergolderhandwerks mit filigranen Goldschmiedearbeiten. Gleichzeitig schafft sie eine Verbindung aus Tradition, Moderne und Handwerk. Weiterer Gast ist Martin Goppelsröder. Er beschreibt seine Federzeichnungen als Lineare – scheinbar nur locker hingeschriebene Szenen, kurios verfremdeter wahrlich genauer Wirklichkeit.

Atelier Widerborst, Rheinbabenstraße 132
Nicky Schwarzbach zeigt in ihrem Atelier Objekte und Collagen unter dem Titel „Wo sich Schränke öffnen und Wände wachsen oder: Ein Künstlerleben“. Als Gast präsentiert die Malerin Eva Roux narrative Bildfolgen angeregt von Mythen, Märchen und Geschichten. Ihre oft sinnlichen Inszenierungen von Farbe und Form sind durchdrungen von erzählerischer Kraft und expressiver Gegenständlichkeit, die die Fantasie des Betrachters über das rein Sichtbare hinaustragen.

Liesefeld, Rheinbabenstraße 126
In ihrem Atelier stellt Sabine Liesefeld ihre Malerei unter dem Titel „Naturblicke“ aus. Vorwiegend malt sie mit Acryl, teilweise in Verbindung mit Öl und Pastell.

Kunstblätter, Ortmannsheide 185
Flachs & Lachs, Bilder zu beiden Seiten des Deichs, benennt Cristof Legde seine Ausstellung. Im Frühsommer blüht in Zeeland der Flachs. Dann tauschen See und Land die Farbe. Hier große Flächen kalten Blaus, im Wind wogend wie Wellen, dort bis an den Horizont moosgrüne See. Paalhoofden (Wellenbrecher ) dort, Weidenzäune hier. Menschen gemachte Strukturen, die das Land und die See rahmen und versuchen zu begrenzen, was nicht zu begrenzen ist: Farbe, Form und Bewegung.

Atelier Feuerfest, Inrather Straße 697a
Keramikerin Rieke Hartwig eine der beiden Betreiberinnen des Ateliers, beschäftigt sich mit der Umsetzung von Foto-Impressionen aus der Architektur in das Medium Keramik. Unter dem Thema „Räumlichkeiten“ werden unter anderem Skulpturen und Wandarbeiten zu sehen sein. Antje Schwittmann-Schops, auch Keramikerin im Atelierhaus, zeigt skurrile keramische Vertreter der Zoologie. Tierdarstellungen in der Bewegung wie der „Schweinereiter“ und die „Krefelder Stadtmusikanten“ treiben unter dem Titel „Gehupft wie gesprungen“ ihr Unwesen. Zu Gast bei Feuerfest ist eine weitere Keramikerin – Beate Kratzenstein. Sie lässt sich bei ihren Gefäßobjekten von den Formen der Fundstücke inspirieren, die sie dann mit der Keramikform gekonnt verbindet, dabei trifft Holz auf Ton. Für ein ganz anderes Material begeistert sich Carolin Lucas. Unter dem Label „Flamango Design“ entwickelt sie Individuelles. Tragbares aus verschiedenen Garnen und Textilfasern. Anja Rübo, ihres Zeichens Malerin und Kunstpädagogin, befasst sich schon seit vielen Jahren mit der abstrakten Acrylmalerei. Sie nennt ihre Bilder „Farblandschaften“.

Luisen, Luisenstraße 79
Die im Atelier ansässige Designerin Ruth Kirsch zeigt Gefäßkeramik, gedrehte Kleinserien wie Tassen und Schalen, aber auch Unikate, wie gebaute kubenformige Gefäße und figürlich anmutende Dosen, unter dem Gesamtthema ,,Bewegung“. Durch Oberflächen-, Form- und Farbgestaltung verbindet sie in ihren Arbeiten gekonnt Alltägliches mit Abstraktem. Irma Stieler, ebenfalls aus der Ateliergemeinschaft Luisenstraße, präsentiert eine Bildreportage unter dem Titel: „anfangen aufzuhören“. In der Wand-Raum-Collage setzt sie sich mittels Fotografie, die sie mit plastischen Motiven ergänzt, künstlerisch auseinander. Die Objekte, Fundstücke oder Gegenstände, werden symbolisch eingesetzt und beziehen sich auf die zweidimensionalen Farbfotografien, deren inhaltliche Aussage im Vordergrund steht. Gastaussteller bei den Luisen sind fünf Mitglieder der Künstlergruppe „be mars“. Birgit Röhlen zeigt unter dem Titel „papier-gestalt“ Kompositionen aus Wort, Text, Farbspuren auf liniertem Blatt, vergilbtes, bezeichnetes Papier, Strukturen und textile Fragmente, die wie ineinandergreifende Sätze Gestalt im Raum bilden. Malerin Marita Baums, bezeichnet ihre Arbeit für sich als eine sinnlich-haptische Erfahrung. Ihr besonderes Interesse gilt dem Zusammenspiel zwischen Farbe und Körperlichkeit, indem sie mittels pastös aufgetragener Ölfarbe, durch die sie Gegenständliches formt, gleichzeitig Begrenzungen auflöst. Porträtzeichnerin Anna von Borstel zeigt, in Frontalansicht gezeichnet, ganz unterschiedliche Menschen. Schicht für Schicht formen sich in den Zeichnungen individuelle Gesichtszüge, die eher still und zurückhaltend Gefühle und Beziehungen erkennen lassen. Angezogen von der Selbständigkeit der Natur umfassen die Arbeiten der Malerin Renee Tophofen meist kleinformatige Bilder und Zeichnungen, in denen sie versucht, die Einfachheit der Natur und ihre Schönheit zu erfassen. Sie entstehen ausschließlich in der direkten Interaktion mit Objekt/Subjekt, bevorzugt in deren natürlicher Umgebung, also draußen. Stefanie Hohls, Malerei und Grafik, schafft illusionistische und atmosphärische Landschaftsräume. Sie arbeitet auf Papier und Holz, mit Materialien wie Acryl, Kohle und Kreide. Farblich reduziert entstehen durch Hell- und Dunkelkontraste ,Licht- und Schattenräume. Menschenleere, dunkle Orte, in die dennoch Licht eindringt. Die aus reduzierten und gestischen Formsprache entstehende Spannung fragt auf eine intensive Art nach Existentiellem, wie Einsamkeit und Endlichkeit.

Halbehalbe, Schwertstraße 144
Miriam Houba und Conny Horsthemke setzen ihr Gemeinschaftsprojekt unter dem aktuellen Thema „2 Künstler – ein Kunstwerk“ fort. Getrennt gestalten und zusammenfügen, der Reiz der Verschiedenheit und künstlerischer Kombination. Spezifisch für den Namen Halbehalbe ist das Thema „2 Künstler – 1 Bild“. Was die Eine beginnt, vollendet die Andere Fließende und mutige Konstellationen der beiden Künstlerinnen ergeben ein gemeinsames Kunstwerk, eine Komposition. Überraschungseffekte für die Betrachter ebenso wie für die Künstler selbst.

Werkstatt, Burgstraße 10
Zum ersten Mal nehmen Christa Riemann, Malerei und Skulpturen, und Andreas Zühlke, Fotografie – verborgene Spuren, als Aussteller im eigenen Atelier am A-Gang teil. Das Organische, Wachsende, Fließende ist Thema der Malerei von Christa Riemann. Sie zeigt Einblicke in das Wesen von Naturimpressionen. Die großformatigen abstrakten Arbeiten, losgelöst vom Bezug zu Naturvorlagen, transportieren vertraute Bewegungen als organische Farbklanggefüge. Im Kontext zur Malerei stehen Christa Riemanns Skulpturen. Durch die Verwendung von Fundstücken, meist Holz, stehen die Figuren in Verbindung mit der Natur und stellen Momentaufnahmen ihrer metamorphorischen Entwicklung dar. Der statische Zustand der Skulptur steht damit im Widerspruch zur Dynamik des Prozesses. Als plastische Raumsituation oder auch als malerisches Gefüge gezoomte Einzelelemente, die als Bodensatz etwa ein Mosaik bilden, legt Andreas Zühlke den Fokus auf die poetischen Qualitäten einer Atmosphäre der Einsicht, dass dem Entstehen schon das Vergehen als sukzessiver Prozess innewohnt. Das, was sich das Leben zurückerobert von der menschlichen Einwirkung in Form von Rost, Staub, zusammenfallenden Gebilden oder Überwucherungen ist ein kleiner Kosmos, dem der Fotograf durch Technik mit erhöhtem Kontrastumfang Plastizität und malerische Qualität verleiht.

Weitere Informationen zu den beteiligten Künstlern sowie Wegbeschreibungen stehen im Internet unter www.atelier-ausstellung.de.

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