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Das Medizinstudium absolvierte Ralf Wonner an der Universität Düsseldorf (Foto: HKOB)

Oberhausen. Den Patienten schnellstmöglich wieder zu Mobilität und Beweglichkeit zu verhelfen – das ist das erklärte Ziel von Ralf Wonner (58). Er ist seit kurzem neuer leitender Arzt des Zentrums für Endoprothetik an der HELIOS St. Elisabeth Klinik in Styrum. Zu ihm kommen die Patienten, wenn die konservativen Behandlungsmethoden erschöpft sind und die Schmerzen in den Gelenken an Hüfte, Knie oder Schulter unerträglich werden.

Häufigste Ursache für die Beschwerden sind altersbedingte Verschleißerscheinungen. „Heute ist der Wunsch nach einer guten Lebensqualität bis ins hohe Alter jedoch vor allem mit uneingeschränkter Beweglichkeit verbunden – ein künstliches Gelenk kann dabei eine Hilfestellung sein“, sagt Ralf Wonner. In Deutschland erhalten rund 400.000 Menschen jährlich ein Ersatzgelenk, eine sogenannte Endoprothese, in etwa der Hälfte der Fälle handelt es sich um den Einsatz eines neuen Hüftgelenks.
Je nach Indikation können ganze Gelenke ausgetauscht werden oder nur einzelne Teile davon. Dazu stehen eine Vielzahl von Ersatzteilen aus unterschiedlichen Materialien wie Metall, Keramik oder auch Kunststoff zur Verfügung. Um mit der Operation den größtmöglichen Effekt zu erreichen, muss die Prothese ausgewählt werden, die am besten zu den individuellen Bedürfnissen des Patienten passt. Neben Größe, Alter und Gewicht sind eine Reihe von weiteren Faktoren wichtig: Welches Aktivitätslevel will der Betroffene nach dem Eingriff wieder erreichen? Wünscht er sich, bestimmte Sportarten weiterhin ausführen zu können? „In ausführlichen Gesprächen mit dem Patienten holen wir die für die Wahl bedeutsamen Informationen ein“, erläutert der Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie.

Bei der Operation selbst kommen wann immer möglich besonders schonende minimal-invasive Techniken zum Einsatz. Mit der sogenannten Schlüssellochtechnik sind nur kleine Schnitte nötig, was für die Patienten mit weniger Schmerzen und einer schnelleren Mobilisation einhergeht. Bei der totalen Endoprothese des Kniegelenks, kurz Knie-TEP, arbeitet Ralf Wonner zukünftig mit einem computergesteuerten Navigationssystem. „Mittels einer 3D-Kamera und Infrarot tastet das Gerät verschiedene sogenannte Landmarken am Körper ab und errechnet beispielsweise den Hüftgelenksmittelpunkt. Diese Daten nutzt der Computer, um die optimale Größe und Lage der Prothese zu bestimmen“, erklärt der in St. Tönis bei Krefeld geborene Mediziner. Das Kniegelenk ist aufgrund seiner Form und der Mechanik außerordentlich kompliziert. Die exakte Vorberechnung beim Einsatz der Prothese sei unter anderem wichtig, um eine symmetrische Spannung der Bänder um das Knie herum zu erreichen, die das Gelenk stabilisiert. Mit dem navigierten Vorgehen kann der Operateur noch während der OP den Sitz des Gelenkersatzes überprüfen und korrigieren.

Ob Knie, Hüfte oder Schulter – wichtig ist, dass die Patienten nach dem Eingriff schnell wieder in Bewegung kommen. „Schon am Tag nach dem Eingriff können und sollen sie das neue Gelenk belasten. Anschließend hilft ein individuelles Bewegungs- und Krafttraining, sich an die Prothese zu gewöhnen“, sagt Wonner, der seinen Patienten in Oberhausen vertrauensvoller Ansprechpartner sein will und ihnen die Angst vor überflüssigen Operationen nehmen möchte: „Ein Gelenkersatz kann die letzte Option sein, wenn die konservativen Therapien ausgeschöpft sind.“

Das Medizinstudium absolvierte Ralf Wonner an der Universität Düsseldorf. Seine langjährige Erfahrung im Bereich der Endoprothetik sammelte er unter anderem als Oberarzt der Abteilung für Orthopädische Chirurgie und Unfallchirurgie des Johanniter-Krankenhauses in Duisburg-Rheinhausen, zuletzt war er in gleicher Funktion in der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie des Marien Hospitals in Wesel tätig. In seiner Freizeit fährt der Familienvater gerne draußen in der Natur Fahrrad oder geht bei Gelegenheit dem Segelsport nach.

 

Wie erkennt man, dass man an einer Gelenkabnutzung leidet?
Bei der Arthrose oder dem sogenannten Gelenkverschleiß sprechen die Betroffenen häufig von steifen, knirschenden oder knackenden Gelenken – vor allem nach Ruhepausen. Meist sind Bewegungen auch mit Schmerzen verbunden.

Was kann man gegen Arthrose tun?
Gegen die Gelenkabnutzung gibt es noch kein pauschales Heilmittel. Den Betroffenen wird häufig zunächst mit Medikamenten gegen die Schmerzen geholfen. Grundsätzlich ist es aber wichtig, dass die Gelenke entlastet werden, zum Beispiel durch eine Umstellung der Ernährung bei Übergewicht. Außerdem ist erwiesen, dass sich bei sportlicher Aktivität das Fortschreiten der Arthrose durch eine bessere Durchblutung des Knorpels verlangsamen kann.

Wann wird ein künstliches Gelenk nötig?
Ein Gelenkersatz oder eine Prothese ist oft die letzte Option, wenn die konservative Behandlung etwa durch Medikamente oder Physiotherapie ausgeschöpft ist und der “Puffer”, also der Knorpel in den Gelenken, komplett abgenutzt ist. Es kommt aber auf viele individuelle Faktoren an, zum Beispiel wie mobil ein Betroffener noch sein möchte und wie stark eingeschränkt er sich fühlt.

Was ist bei einem neuen Gelenk zu beachten?
In den ersten Jahren nach der Operation muss regelmäßig geprüft werden, ob das Kunstgelenk richtig sitzt. Anhand von Röntgenaufnahmen kann der Facharzt eventuelle Positionsveränderungen erkennen. Gelenkschonende Sportarten wie Schwimmen, Wandern, Walking oder Radfahren helfen gerade auch älteren Patienten dabei, in Bewegung zu bleiben und durch die verbesserte Muskelkraft und Koordination Stürzen entgegenzuwirken.

 

Bei der totalen Endoprothese des Kniegelenks, kurz Knie-TEP, arbeitet Ralf Wonner zukünftig mit einem computergesteuerten Navigationssystem (Foto: HKOB)
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