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Oberhausen. Knapp 170 Teilnehmer zählte der 22. vom Oberhausener Turnverein von 1873 e.V. organisierte Gasometerlauf im Juni dieses Jahres. Diese Sportler arbeiteten bei diesem Ereignis nicht nur an ihrer Fitness, sie trugen mit ihren Startgebühren auch dazu bei, dass es der Breitensportabteilung des Oberhausener Turnvereins wieder einmal möglich war, Spenden in Höhe von je 800 Euro an zwei gemeinnützige Oberhausener Vereine zu übergeben: An das Ambulante Hospiz in Oberhausen und an die Selbsthilfegruppe Wachkomapatienten WSWD – „Wir sind wieder da!“.

Seitdem der Gasometerlauf ins Leben gerufen wurde, existiert er als Benefizlauf. Zu dem Ergebnis trugen nicht nur die Sportler bei, sondern natürlich auch die vielen Helfer hinter und vor den Kulissen. Für die Selbsthilfegruppe Wachkomapatienten nahm Manfred Ernst den Spendenscheck in Empfang. Ernst ist Vater einer seit 30 Jahren im Wachkoma liegenden Tochter, die zu Hause betreut wird, und maßgeblich beteiligt an der Gründung der Gruppe. Die WSWD-Treffen werden seit 2005 jährlich veranstaltet, nachdem in den USA einer jungen Frau, die nach einem Zusammenbruch 15 Jahre im Wachkoma verbrachte, vorsätzlich und gezielt Nahrung entzogen wurde und die dann starb. Zeitgleich erwachte in Deutschland nach 3 ½ Jahren Susanne Altemeyer aus dem Wachkoma, ihre Familie wurde über all die Jahre beraten von Manfred Ernst. Dieser wollte einen Gegenpol setzen zu den Ereignissen in den USA und geboren war die Idee, regelmäßige Treffen der „Wiedererwachten“ zu organisieren.

Inzwischen hat der Bundesverband CERES e. V. die Organisation übernommen, es fanden sich Mitstreiter, ebenfalls Angehörige ehemaliger Patienten im und nach einem Wachkoma. Aber es galt auch, Skeptiker zu überzeugen. Das erste Treffen in Köln hatte elf Teilnehmer plus Angehörige. Eine der letzten Zusammenkünfte zählte knapp 70 Teilnehmer plus mehr als fünfzehn Referenten und Organisatoren. Die Betroffenen sind bundesweit untereinander vernetzt, es besteht eine Website www.wir-sind-wieder-da.info. All das muss finanziert werden, dabei hilft die Spende des OTV.

Schatzmeister Rudolf Heinichen vertrat das Ambulante Hospiz bei der Spendenübergabe. Es entstand 1997 durch gut 40 Gründungsmitglieder. Heute arbeiten rund 180 ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiter sowie helfende Hände, ein ehrenamtlicher Vorstand und mehr als 600 Mitglieder daran, Schwerkranke, Sterbende und/oder deren Angehörige und Trauernde im gesamten Stadtgebiet Oberhausens zu begleiten. Das geschieht zu Hause, aber es werden auch unterschiedliche Treffen in den Räumen der Geschäftsstelle auf der Marktstraße angeboten, sei es der Frühstückstreff oder das Café für Trauernde, auch sind Einzelgespräche möglich – immer ausgerichtet auf die Befindlichkeiten der Gäste. Alle Mitarbeiter werden regelmäßig fortgebildet. Das Hospiz arbeitet kostenfrei und finanziert sich durch Spenden und Mitgliederbeiträge (www.hospiz-oberhausen.de), so dass auch hier die Spende des OTV gut helfen kann.

Übrigens: Manfred Ernst, seit vielen Jahren OTVer, und Rudolf Heinichen waren noch nie Teilnehmer des Gasometerlaufes … vielleicht im nächsten Jahr?

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