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Duisburg. Nach Feststellung der städtischen Straßenbaumkontrolleure müssen kurzfristig Rosskastanien auf der Mauerstraße in Hochheide gefällt werden. Insgesamt handelt es sich um 38 Bäume. Die Bäume sind aufgrund eines Befalls mit dem Bakterium Pseudomonas syringae nicht mehr standsicher. Mehrfach sind Starkäste ausgebrochen, die aufgrund der Erkrankung mit Pseudomonas in Kombination mit holzzersetzenden Pilzen zerstört wurden. Bei dieser Kombination findet ein extrem schneller Holzabbau statt.

„Vor kurzem brach z.B. ein Starkast mit ca. 25 cm Durchmesser aus einer der Kronen“, kann Bezirksbürgermeister Hans Paschmann (SPD) berichten, „der hätte auch ein Schulkind treffen können“. Nach Ansicht der Wirtschaftsbetriebe, deren Baumkontrolleure hier aktiv sind, sind in naher Zukunft auch die Bäume auf der Franzstraße (108 Stämme) in Hochheide und dem Niederhalener Dorfweg in Baerl (maximal 53 Bäume) betroffen. Auch hier zeigen sich inzwischen deutliche Symptome, wie brauner Ausfluss, Teerflecken am Stamm und Rindennekrosen.

Bezirksvertreter haben sich am Montag vor Ort den Sachverhalt von Mitarbeitern der Wirtschaftsbetriebe erläutern lassen. Pseudomonas ist ein für Rosskastanien tödliches Bakterium. Gegenmaßnahmen sind bisher unbekannt. Selbst für Baumexperten überraschend ist der dramatisch schnelle Verlauf der Erkrankung. Weil es sich um einen neuen Erreger handelt, er trat erstmals 2007 in Deutschland auf, sind die Erfahrungen im Umgang mit dem Kastaniensterben noch gering. „Da es sich um stadt- bzw. landschaftsprägende Baumreihen mit einem Alter von mehr als 80 Jahren handelt, ist der Verlust besonders herbe“, meint Dietmar Beckmann, Bezirksvertreter der Grünen. Er sieht Anlass zu der Befürchtung, dass in Duisburg bald kaum noch Kastanien stehen werden. Schon im Straßenbaumkonzept von 2012 (Büro Danielzyk und Leuchter) sind die Bäume in den betroffenen Straßen als „stark geschädigt“ gekennzeichnet. Umso mehr kommt es jetzt darauf an, schnell und massiv, am besten noch in diesem Herbst, mit Neupflanzungen angepasster und unempfindlicher Baumarten zu beginnen.

Die Bezirksvertreter der SPD, Grünen und Linken haben das Angebot der Wirtschaftsbetriebe erfreut angenommen, kurzfristig die betroffenen Anwohner über anstehende Baumfällmaßnahmen zu informieren. Wegen der besonderen Gefährdungssituation, die Mauerstraße ist Schulweg, könne es auch keine Verzögerung geben. Hier stehen die Bäume eng beieinander, ungefährer mittlerer Abstand ist 8 Meter, deswegen werden die Seitenbereiche vermutlich komplett umgestaltet werden müssen. Das heißt, dass hier noch vorlaufende Planungen für nötig erachtet werden und Nachpflanzung in der Mauerstraße jedenfalls nicht mehr in diesem Herbst erfolgen können. Die Mauerstraße wird ihr Aussehen zunächst gründlich verändern.

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