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Herbert Roebers bereitet sich derzeit auf seine Norwegen –Radtour vor – Dr. Florian Danckwerth (li.) und Dr. Martin Grummel freuen sich über seinen guten Heilungsverlauf nach der Wirbelsäulen-Operation (Foto: SBK/priv.)

Kamp-Lintfort. Begonnen haben seine Beschwerden bereits, als Herbert Roebers 20 Jahre alt war. Bei einem Arbeitsunfall brach er sich das Schienbein. Das Ergebnis der damaligen Behandlung: eine Verkürzung des Beines. Damals waren es 0,5 Zentimeter, heute, 40 Jahre später, ist das linke Bein 1,5 Zentimeter kürzer als das rechte. Den Schiefstand versuchte Herbert Roebers mit Schuhen und Einlagen auszugleichen. Aber immer häufiger hatte er starke Rückenbeschwerden, einen sogenannten „Hexenschuss“. Der dann immer länger anhielt. Der behandelnde Orthopäde erkannte das Problem und verordnete Herbert Roebers eine spezielle Rückschule.

Dann kam der Abend, an dem die Schmerzen unerträglich wurden. Vom Notarzt wurde er ins St. Bernhard-Hospital eingewiesen. Das Lintforter Krankenhaus gehört zur St. Franziskus-Stiftung, Münster. Ihn betreute Dr. Florian Danckwerth, Chefarzt der Klinik für Konservative Orthopädie, Schmerztherapie und Manuelle Medizin.

„Die Beschwerden von Herrn Roebers waren massiv“, berichtet Florian Danckwerth. „Besonders das Kribbeln im Bereich der großen Zehe machte mir Sorgen“, informiert er. Dazu kam, dass Herbert Roebers sich partout nicht operieren lassen wollte. „Es ist ja immer konservativ gegangen, ich sah nicht ein, warum das dieses Mal anders sein sollte“, erzählt der Patient.

Mit ausgeprägtem Fingerspitzengefühl und nahezu detektivischem Suchen hatte Florian Danckwerth aber festgestellt, dass Herbert Roebers einen großen Bandscheibenvorfall hatte. Erkennen konnte man ihn erst im Kernspin-Tomographen. Und er musste dringend operiert werden.

Nach Konsultation mit seinem neuen Kollegen, Dr. Martin Grummel, Chefarzt der Orthopädischen Klinik I, waren sich beide schnell einig: Nur eine Operation konnte Herbert Roebers wirksam helfen. Beide Ärzte sprachen ausführlich mit dem Patienten, klärten ihn über die Operation selbst und mögliche Probleme auf. Interdisziplinär besprachen beide Chefärzte dann das weitere Vorgehen und überzeugten ihren gemeinsamen Patienten von der Operations-Notwendigkeit.

Das Perfide für Herbert Roebers war, dass er dort, wo der Bandscheiben-Vorfall war, gar keine Schmerzen hatte. Sondern ganz woanders. „Das ist ein Trugschluß des Gehirns“, erläutert Florian Danckwerth. „Oft ist der Schädigungsort nicht der Ort der Schmerzen. Denn das Hirn nimmt nicht den Druck auf die Nervenwurzel als Schmerz auf, sondern den gesamten ausstrahlenden Verlauf.“

„Die gemeinsame Kompetenz beider orthopädischer Abteilungen ist die Stärke unseres Hauses. In solchen Fällen können sich die Patienten auf einen hochqualifizierten Austausch der Fachärzte, also eine sofortige Zweitmeinung, verlassen. Dabei steht immer im Vordergrund, dass eine Operation vermieden wird, wenn irgendwie möglich, aber dem Patienten wirklich geholfen wird.“, betont Geschäftsführer Ottmar Köck. „Durch die enge Zusammenarbeit unserer beider Kliniken verhindern wir unnötig lange konservative Behandlungen, aber auch unnötige Operationen“, sind sich Martin Grummel und Florian Danckwerth einig.

Nicht immer ist eine Operation bei einem Bandscheiben-Vorfall die beste Wahl. „Das muss in jedem Einzelfall sorgfältig geprüft werden“, erläutert Martin Grummel. „Nur wenn Lähmungen und ein Taubheitsgefühl auftreten, die auch Stuhl- oder Urininkontinenz mit sich bringen können, ist die Entscheidung klar“.

Die überwiegende Zahl aller Bandscheiben-Vorfälle lässt sich erfolgreich konservativ behandeln. „Wichtig ist die korrekte medizinische Entscheidung im Einzelfall. Hier zählt die breit-gefächerte medizinische Erfahrung“, betont Florian Danckwerth. Eine Erfahrung, von der Herbert Roebers nun profitierte.

Roebers besucht jetzt – nach einer notwendigen, dreimonatigen Ruhephase – eine Rehabilitationsklinik. Dort lernt er die notwendigen Übungen, um sich und seine Wirbelsäule fit zu halten. Herbert Roebers plant aber weit über diese Zeit hinaus. „Nächstes Jahr will ich die für dieses Jahr geplante Fahrrad-Tour machen“, lacht er. 3.500 Kilometer lang wird sie sein und ihn bis nach Nord-Norwegen führen. „Ich habe meinen Ärzten gesagt, dass ich all meine Hoffnungen in ihre Hände lege und weiß, dass sie mich nicht enttäuschen und dass ich nicht anschließend im Rollstuhl sitzen werde“, erzählt der 63-Jährige. Seine Hoffnungen haben ihn nicht getrogen.

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