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Krefeld. Die assistierte Ausbildung ist ein Bestandteil der Initiative „Betriebliche Ausbildung hat Vorfahrt“, die der Verwaltungsrat der Bundesagentur für Arbeit initiiert hat. Hintergrund war, dass viele Jugendliche keinen Ausbildungsplatz bekommen, während gleichzeitig auf der anderen Seite viele Ausbildungsplätze unbesetzt bleiben. Mit der „assistieren Ausbildung“ sollen Vorbehalte abgebaut aber auch Ausbildungsabbrüche vermieden werden. Kurz: Kein Jugendlicher soll ohne Ausbildungsplatz und kein Betrieb ohne Nachwuchs bleiben.  

„Der Start in die Berufsausbildung in diesem Sommer steht kurz bevor, da wollen wir mit dem Programm „Assistierte Ausbildung“ noch dazu beitragen, dass möglichst viele Ausbildungsverträge zustande kommen“, erläutert Evelyn Schotten, stellvertretende Leiterin der Agentur für Arbeit Krefeld, den Startzeitpunkt des neuen Programms und gibt konkrete Hinweise zu den Inhalten und zur Zielgruppe.

 

Frau Schotten, was ist das neue am Programm „Assistierte Ausbildung?“

Evelyn Schotten: Ganz wichtig ist: Bei der assistierten Ausbildung handelt es sich um eine ganz reguläre Ausbildung. Die Azubis arbeiten in einem normalen Betrieb, schließen einen normalen Ausbildungsvertrag ab und erhalten die normale Ausbildungsvergütung. Das Zusätzliche des Programms ist: Ein Bildungsdienstleister wird beauftragt, für Jugendliche und Betriebe genau die individuellen Elemente an Unterstützung und Begleitung beizutragen, die für eine erfolgreiche Bewerbung, Einstellung und Durchführung einer Ausbildung notwendig sind.  

 

Die meisten Jugendlichen und Betriebe finden sich für die Ausbildung selber oder mit Hilfe der Berufsberatung zusammen. An wen genau richtet sich dieses neue Angebot der „Assistierte Ausbildung“?

Evelyn Schotten: „Mit diesem neuen Programm wollen wir Jugendliche und Unternehmen unterstützen, die beide eine Ausbildung machen wollen, die aber zum Beispiel vielleicht auf Grund der Noten der Jugendlichen oder auch aus anderen Gründen einen ‚schwierigen Start‘ in die Ausbildung befürchten. Das können aber auch junge alleinerziehende Mütter und Väter sein oder junge Menschen, die Angehörige pflegen. Das Angebot soll einen guten Start und einen optimalen Verlauf der Ausbildung ermöglichen. Weder für die Jugendlichen noch für die Betriebe entstehen dabei Kosten“.

 

Welche Angebote können die Jugendlichen in diesem Programm in Anspruch nehmen, welche die Betriebe?

Evelyn Schotten: „Die Angebote für Jugendliche können zum Beispiel Bewerbungstrainings oder Praktika sein im Vorfeld einer Ausbildung, aber auch Nachhilfe, Beratung, Hilfen zur Lebensbewältigung und Existenzsicherung. Die konkreten Hilfen richten sich ganz nach dem individuellen Unterstützungsbedarf. Arbeitgeber können Angebote wie Bewerbungs- und Ausbildungsmanagement, Beratung und Information hinsichtlich der erfolgreichen Ausbildung der jugendlichen Zielgruppe, aber auch Unterstützung bei der Kooperation zum Beispiel mit der Berufsschule bekommen. Aber auch hier gibt es kein Standardprogramm, sondern das Angebot wird ganz individuell zusammengestellt“.   

 

Wie kann man das Angebot der „Assistieren Ausbildung“ in Anspruch nehmen?

Evelyn Schotten: „Jugendliche oder Unternehme, die das Angebot nutzen oder mehr dazu wissen wollen sollten sich bei uns melden. Für Arbeitgeber steht dazu die kostenlose Servicenummer 0800 4 5555 20, für die Jugendlichen die kostenfreie Servicenummer 0800 4 5555 00 zur Verfügung. Die Fachleute des Arbeitgeber-Service und der Berufsberatung beraten dann entsprechend zu den individuellen Fragen und können dann den Kontakt zum Bildungsdienstleister vermitteln“.    

 

Können Sie schon eine Einschätzung abgeben wie sich zum Ausbildungsbeginn die Situation darstellen wird auf dem Ausbildungsmarkt in Krefeld und im Kreis Viersen?

Evelyn Schotten: „ Für eine Bilanz ist es noch zu früh, denn es ist noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt. Regelmäßig werden noch neue Ausbildungsstellen gemeldet und Verträge abgeschlossen. Das heißt: Wer noch einen Ausbildungsplatz sucht darf jetzt nicht aufgeben oder den Kopf hängen lassen. Ich wünsche mir, dass sich die Ausbildungsbewerber flexibel in der Berufswahl zeigen und nicht nur einen Beruf verfolgen. Die Region bietet viele Chancen aus bald 200 verschiedenen Ausbildungsberufen, und da heißt es, die Alternativen zu checken. An die Arbeitgeber appelliere ich, vor allem auch an diejenigen, die sich bisher noch nicht entschließen konnten, junge Menschen auszubilden, noch betriebliche Ausbildungsplätze einzurichten. Mit der Schaffung von Ausbildungsplätzen erhöhen Unternehmen außerdem ihre Möglichkeiten, drohenden Fachkräfteengpässen frühzeitig entgegen zu wirken“.

 

(Interview Agentur für Arbeit Krefeld)

 

 

 

 

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