Ein KlarKlick von Ibrahim Yetim MdL, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW (Foto: privat)
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Moers/Neukirchen-Vluyn. Den Horror beenden, die Tarifflucht stoppen! Süßes oder Saures fragen die Kinder an Halloween. Für die Beschäftigten von real jedenfalls gibt es in diesem Jahr nur Saures. Das nächste Schreckenskapitel einer langwierigen Gruselgeschichte für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Metro-Tochter hat gerade erst begonnen. Von Dumping-Gehältern und Lohneinbußen bleiben auch die real-Beschäftigten im Kreis Wesel nicht verschont.

Eigentlich sind Horrorszenarien in diesen Herbsttagen beliebt – nicht aber dieses. Viele Beschäftigte des real-Warenhauses müssen zu schlechteren Tarifen arbeiten. Mehr Arbeitsstunden für weniger Lohn sehen die neuen Vertragsbedingungen vor. Die Fakten lassen einem die Haare zu Berge stehen. Nach dem alten Tarifvertrag verdiente eine Kassiererin in Vollzeit 2.600 Euro brutto. Nun sind es 1.900 Euro brutto. Ein gelernter Metzger, der 37,5 Stunden die Woche arbeitete, verdiente 3050 Euro brutto. Nach den neuen Bedingungen arbeitet er 40 Stunden für 2050 Euro brutto. Das sind dramatische Lohneinbußen. Ein Manager kann 700 Euro Lohnverlust verkraften, ein normaler Arbeitnehmer nicht. Die Wohnung zu halten, das Auto zu reparieren oder den Urlaub zu planen sind Fragen, die nur noch schwer für die Beschäftigten zu beantworten sind. Der Kürzungskurs des Metro-Konzerns geht massiv an die Substanz der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Wie kam es dazu? Die Geschichte nahm bereits 2015 ihren Lauf. Mitten in den Tarifverhandlungen stieg die Metro-Tochter real aus dem Flächentarifvertrag aus. Die Aussicht auf höhere Löhne war vernebelt. Nach Protesten durch die Beschäftigten und Druck der Gewerkschaft ver.di konnte ein eigener „Zukunftstarifvertrag“ ausgehandelt und 2016 in den Flächentarifvertrag zurückgekehrt werden. Dafür gaben die Beschäftigten große Opfer. Sie verzichteten auf Gehaltserhöhungen und nahmen gekürzte Sonderzahlungen bis 2019 hin.

Ruhe kehrte in die Warenhäuser jedoch nicht ein. Im Sommer dieses Jahres brach das nächste Schreckenskapitel für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, das bis heute kein Ende findet. Nachdem es keine Einigung in den Tarifverhandlungen zwischen ver.di und real gab, leitete die Konzernmutter Metro einen folgenschweren Betriebsübergang ein. Alle 34.000 Beschäftigten wurden von der real-SB-Warenhaus GmbH in die Metro Services GmbH, dann real GmbH, überführt, für die andere Vertragsbedingungen gelten. Was technisch klingt, entpuppt sich als ein Tritt in die Magengrube der Beschäftigten. Massiv niedrigere Löhne, Kürzungen des Urlaubs- und Weihnachtsgeldes und die Abschaffung des Spätarbeiterzuschlages sind die spürbaren Folgen.

Nun braucht es Druck und Solidarität aus der Politik und Bevölkerung. Als SPD-Landtagsabgeordneter für Moers und Neukirchen werde ich mit den Betroffenen im Gespräch bleiben. Denn Horrorgeschichten wie diese bedeuten auch über die dunklen Herbststage hinaus Unsicherheit, knappe Gehälter und einen schweren Stand für die Beschäftigten von real. Ich werde mich gemeinsam mit weiteren Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten dafür einsetzen, dass das Schreckenskapitel der Tarifflucht zugeschlagen wird. Die berechtigten Lohnansprüche der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dürfen nicht an Profitgier zerschellen.

Gute Arbeit – und das muss auch für große Arbeitgeber gelten – bedeutet, dass Menschen von ihrem Lohn leben können. Dieser Grundsatz darf auch hier nicht außer Kraft gesetzt werden. Ich fordere daher die Metro und die real GmbH auf, den Horror zu beenden und die Tarifflucht zu stoppen!

Ein KlarKlick von Ibrahim Yetim MdL, integrationspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag NRW

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