v.l. Christoph Schnier (Wirtschaftsförderer), Stefan Meuser (Wirtschaftsdezernent), Dr. Ulrike Nienhaus (Bürgermeisterin), Sigrid Burkhart (Technische Beigeordnete) und Sven Minth (Wirtschaftsförderer) (Foto: privat)
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Kaarst. 2020 sollen die ersten Unternehmen ins Gewerbegebiet „Kaarster Kreuz“ ziehen, bereits im kommenden Jahr werden die Erschließungsarbeiten beginnen. Bis dahin sollen Politik, Bürger und vor allem Unternehmen die Idee und Chancen eines nachhaltigen Gewerbegebiets verinnerlicht haben. Gestern Abend hat die Stadtverwaltung bei einer Informationsveranstaltung in der Aula der Realschule Kaarst die Grundzüge der Planungen erläutert. Erstes Fazit: Die Idee eines ressourcenschonenden Gewerbegebietes mit hoher Aufenthaltsqualität kommt an.

Bürgermeisterin Dr. Ulrike Nienhaus wies auf die besondere Bedeutung dieses Gewerbegebietes für die Stadt hin: „Hier entsteht ein nachhaltiges Gewerbegebiet mit optimaler Infrastruktur und flexiblen Angeboten für die Unternehmen.“ Die Stadt könne dort erstmals seit vielen Jahren attraktive Gewerbeflächen anbieten und damit auf die zahlreichen Anfragen für Ansiedlungen in Kaarst reagieren.“ Wirtschaftsdezernent Stefan Meuser betonte das Alleinstellungsmerkmal des Gewerbegebietes: „Deutschlandweit gibt es kein Gewerbegebiet mit Nachhaltigkeits-Zertifikat. Wir wollen genau dies erreichen und haben uns die bisherige Konzeption bereits zertifizieren lassen.“

Vor Unternehmern, Vertretern von Immobilienfirmen, Banken, Grundstücksbesitzern und interessierten Bürgern machte Meuser deutlich, dass die Qualität des Gewerbegebietes die Identifikationsmöglichkeit mit dem Standort für die Unternehmer erhöhe. „Gleichzeitig stärken wir das Image der Stadt insgesamt“, so Meuser.

Neben seiner Funktionalität als Gewerbegebiet soll das „Kaarster Kreuz“ auch eine hohe Aufenthaltsqualität bieten. „Wir schaffen Räume, die auch jenseits von Öffnungszeiten frequentiert werden sollen“, sagte die Technische Beigeordnete, Sigrid Burkhart. So soll die erste Entwicklungsstufe des insgesamt rund 35 Hektar großen Gewerbegebietes bereits die Richtung vorgeben: Breite Verkehrsflächen mit rund 200 öffentlichen Stellplätzen entlasten die eigentlichen Gewerbeflächen vom Parkdruck. Auch Ladesäulen für Elektrofahrzeuge sind denkbar. Begrünte Wege um das Gewerbegebiet ermöglichen Fuß- und Fahrradverkehre. Statt einzelner Anpflanzungen auf den Gewerbegrundstücken werden gezielte Grünflächen im öffentlichen Raum geschaffen. Eine zentrale Gemeinschaftsfläche macht gemeinsame Serviceeinrichtungen möglich – etwa eine Kita für Mitarbeiter der ansässigen Unternehmen. Die zentrale Fläche kann auch für gastronomische Angebote genutzt werden.

„Das sind weiche Faktoren, aber diese sind für uns ganz entscheidend in der Konzeption des Gewerbegebietes“, sagte Bürgermeisterin Nienhaus. Und sie erhielt Rückenwind aus dem Publikum. Der anwesende Kaarster Ikea-Chef Stephan Laufenberg machte deutlich, dass Mitarbeiter auf diese Faktoren bei ihrer Wahl des Arbeitgebers heute besonderen Wert legen. Silke Hauser von der IHK Mittlerer Niederrhein wies auf den Erfolg ähnlich hochwertiger Gewerbegebiete in anderen Städten hin und betonte, dass diese Qualität großen Einfluss auf die tatsächliche Auswahl der ansiedelnden Unternehmen habe.

Kritische Fragen gab es unter anderem zu den Verwaltungsplänen, die Unternehmen in einer Genossenschaft zusammenzuführen. Damit sollen u.a. Entscheidungen zu gemeinsam genutzten Einrichtungen und Flächen herbeigeführt werden. Wirtschaftsdezernent Meuser machte auf Nachfrage deutlich, dass dieses Modell noch nicht politisch beschlossen sei. „Gerade der Nachhaltigkeitsgedanke des Gebietes kann aber über ein genossenschaftliches Modell getragen werden. So können wie den Bedarf der sich dort ansiedelnden Unternehmen zielgerichtet bedienen“, so Meuser.

Auch die sichtbare Abtrennung des endgültigen Gewerbegebietes zu den umliegenden Agrarflächen war ein Thema. Die Technische Beigeordnete verwies auf das Beteiligungsverfahren, das im Spätherbst beginnen soll. „Gerade solche Anregungen werden dabei aufgenommen und gegebenenfalls berücksichtigt. Wir wollen ein Gebiet, das sich in die Umgebung einfügt.“

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