Am Steuer der Straßenbahn Abdulrahman S., stehend von links: Ammar A,, Mohamend E. F. und Dheyaa K. (Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation, L. Strücken)
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Krefeld. Stadtwerke (SWK), Volkshochschule (VHS) und Jobcenter haben in Krefeld ein gemeinsames Integrationsprojekt vorgestellt, in dessen Rahmen vier Zuwanderer als Straßenbahnfahrer ausgebildet worden sind. Zu ihnen gehört Ammar Abbara, der früher Lastwagen und Anhänger reparierte. Mit schweren Fahrzeugen kennt er sich also aus. Heute fährt er für die SWK auf den Straßenbahnlinien die Fahrgäste sicher und zuverlässig durch die Stadt. Ammar Abbaras Heimat ist Syrien, vor zwei Jahren kam er nach Deutschland. Und er ist einer von vier Zuwanderern, die seit Mai als Straßenbahnfahrer im Einsatz sind.

„Die Volkshochschule hat bereits mit Beginn der Zuwanderungswelle eine Kompetenzfeststellung für alle Neuzugewanderten in ihren Integrationskursen durchgeführt. Unsere Zielsetzung war es, die Menschen entsprechend ihrer beruflichen Qualifikationen und Neigungen dort mit Arbeitgebern und Arbeitgeberverbänden in Kontakt zu bringen, wo konkreter Bedarf an Fachkräften besteht“, so VHS-Leiterin Dr. Inge Röhnelt. So konnten die Weichen für das Projekt durch das vernetzte Handeln aller Akteure bereits frühzeitig gestellt werden. „Die Zusammenarbeit hat hier reibungslos funktioniert“, sagt Michael Schreiber, der als Bereichsleiter der VHS das Team der Integration leitet und für die Umsetzung des Projektes verantwortlich zeichnete. Zehn Bewerber konnten begleitend zu dem noch laufenden Sprachkurs an der VHS erste berufspraktische Erfahrungen durch Orientierungspraktika bei der SWK sammeln. Die mit der Tätigkeit als Straßenbahnfahrer verbundenen sprachlich-kommunikativen Anforderungen wurden begleitend zur Ausbildung in Deutschkursen der VHS stetig weiterentwickelt und vertieft.

Sieben Monate dauerte die Ausbildung der am Ende sechs Zuwanderer, die ausgewählt worden waren, sich zum Straßenbahnfahrer zu qualifizien. Vier von ihnen haben die Zwischen- und Abschlussprüfung bestanden, so dass neben Ammar Abbara noch Mohamed El Fares und Abdulrahman Saadieh aus Syrien sowie Dheyaa Kashif aus dem Irak jetzt für die SWK im Einsatz sind. „Alle vier sind sehr engagiert und höflich, wirklich vorbildliche Fahrer, die auch kein Problem damit haben, im Schichtdienst zu arbeiten. Die haben richtig Spaß, zu fahren“, lobt Stefan Fuchs, Leiter des Verkehrsbetriebs. Dennoch sei die Ausbildung auch für die SWK kein Zuckerschlecken gewesen – das zeigte sich schon an der Länge der Ausbildung, die üblicherweise in zwei bis drei Monaten abgeschlossen sei. „Deutsch-Kenntnisse sind in dem Beruf immens wichtig. Der Fahrer ist erster Ansprechpartner für die Fahrgäste und meist auf sich allein gestellt in immer wieder unterschiedlichen Situationen“, betont Fuchs.

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