Der Vorsitzende des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Duisburg, Benjamin Heimann (Foto: privat)
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Duisburg. Benjamin Heimann, Vorsitzender des Evangelischen Arbeitskreises der CDU Duisburg (EAK), kritisiert den Vorstoß des Duisburger Oberbürgermeisters scharf. Sören Link (SPD) hatte sich in einem Interview für eine rasche Schaffung von viel diskutierten Ankerzentren für Flüchtlinge ausgesprochen.

„Ich bin erstaunt, dass die Sozialdemokratie so viele Facetten hat: Während in anderen Städten sich auch SPD-Oberbürgermeister parteiübergreifend zusammenschließen und humanitäre Lösungen einfordern, geht unser Stadtoberhaupt einen anderen Weg“, führt Heimann aus. „Die Flüchtlinge sind ein überschaubares Thema. Der Umgang mit innereuropäischer Zuwanderung ist, insbesondere in Duisburg, eine deutlich größere Baustelle. Das JobCenter für Osteuropäer beispielsweise ist für die Überprüfung und Abarbeitung der Fälle von bulgarischen und rumänischen Transferleistungsempfänger personell unterbesetzt. Diese Auswirkungen sind deutlich mehr zu spüren, als sie es bei den Flüchtlingen sind“, so Heimann.

Nach Auffassung des evangelischen Christdemokraten ist die Schaffung von Ankerzentren insgesamt kontraproduktiv: „Integration beginnt nicht erst, wenn ein Stempel auf einen Antrag gedrückt wurde: wenn wir Asylbewerber während der deutlich zu lange dauernden Prüfverfahren in Zentren kasernieren, dann verpassen wir die Chance, sie von Anfang an in unserer Gesellschaft aufzunehmen.“

Heimann plädiert dafür, Sammelunterkünfte nur im äußersten Notfall zu wählen. Die Akzeptanz auf beiden Seiten gelingt nach seiner Meinung nur mit einer Durchmischung mit den Duisburger Bürgern.

Für das Thema der osteuropäischen Zuwanderung sieht Heimann „nur eine europäische Lösung“: Solange die Europäische Union nicht auch gesellschaftlich und innerhalb des Sozialgefüges eine echte Solidargemeinschaft wird, solange werden Menschen aus den bulgarischen Slums auch in Deutschland ihr Glück suchen.

„Während beispielsweise das Projekt GuteSchule2020 und andere baulichen Projekte, wie The Curve, in unserer Stadt eher die Führung des Oberbürgermeisters erfordern würden, konzentriert er sich auf ein Thema, was die Stadt weder vor, noch zurück bringt“, schließt Heimann seine Kritik an falschen Prioritäten ab.

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