Bischof Dr. Felix Genn (Foto: Bischöfliche Pressestelle / Sarah Stöber)
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Kreis Wesel. Im Kreis Wesel lebten im vergangenen Jahr 209.297 Katholiken. Das geht aus der Statistik des Bistums Münster für das Jahr 2017 hervor, die die Bischöfliche Pressestelle am Freitag, 20. Juli, veröffentlicht hat. 1.119 Menschen haben 2017 ihren Austritt aus der Kirche erklärt, 103 mehr als im Jahr zuvor. 57 Gläubige sind wieder in die Kirche aufgenommen worden, exakt so viele wie im Jahr zuvor, hinzu kamen 31 Eintritte aus anderen christlichen Konfessionen.

Deutlich gestiegen ist die Zahl der Taufen – 1.479 Mal wurde das Sakrament gespendet, 127 Mal mehr als im Jahr 2016. Zur Erstkommunion sind im Kreis Wesel 1.392 Kinder gegangen, das ist ein Minus von 47. Gestiegen ist die Zahl der Firmungen (2017: 1.033; 2016: 901), die der Trauungen ist um 24 auf 389 gestiegen. Es gab 2.161 Bestattungen, das waren 102 weniger als 2016.

Der Bischof von Münster, Dr. Felix Genn, erklärte zu den Zahlen für das gesamte Bistum: „Vor gut zwei Monaten haben wir in Münster den Deutschen Katholikentag gefeiert. Kirche hat sich hier von ihrer besten Seite gezeigt: Einladend und fröhlich, diskussionsfreudig und zuhörend, mit begeisternden Gottesdiensten und vielfältigen geistlichen Angeboten. Das ist nicht nur meine Wahrnehmung, sondern das waren übereinstimmend die Rückmeldungen, die uns erreicht haben. Wie passt das zu den Zahlen, die einen Rückgang des kirchlichen Lebens zeigen und die gerade im Blick auf die hohe Zahl der Kirchenaustritte und die geringe Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher schmerzhaft sind? Offenbar gibt es eine Kluft zwischen dem Alltag und einer Großveranstaltung wie dem Katholikentag. Umso wichtiger ist es, dass der Katholikentag eine nachhaltige Wirkung in unserem kirchlichen Alltag entfaltet. Wie kann das gelingen?

Als Kirche im Bistum Münster haben wir uns einen „Kulturwandel“ vorgenommen. Der Begriff wird von manchen kritisch gesehen. Ich halte ihn für zutreffend. Kirche können wir nur mit den Menschen sein; denn, wenn immer mehr Menschen uns den Rücken kehren, wird das schwierig. Die Menschen müssen stärker erfahren, dass wir gerne für sie da sind, gerade dann, wenn sie uns brauchen; sie müssen intensiver erleben, dass wir nah an ihren Lebenswirklichkeiten sind.

Damit das gelingt sollten wir mutig und experimentierfreudig auf die Menschen, gerade auch auf junge Menschen, zugehen. Dann spüren die Menschen hoffentlich: Wir wollen stärker eine Kirche sein, die Beziehung stiftet, die die Beziehung zu den Menschen sucht und ihnen zeigt, dass die Beziehung zu Jesus Christus das Leben bereichert. Das muss uns besser gelingen als in der Vergangenheit.

Nur ein Beispiel: Schaffen wir es, dass mehr Menschen sagen: Wenn ich sonntags in den Gottesdienst gehe, dann „bringt mir das etwas“, dann ist das ein „Gewinn“ für mein Leben? Das ist sicher nicht einfach. Aber mit der großartigen Kompetenz und dem tollen Engagement, das wir bei Haupt- wie Ehrenamtlichen in unserem Bistum noch immer haben, kann es gelingen. Da bin ich zuversichtlich und bin allen Haupt- und Ehrenamtlichen zugleich sehr dankbar für ihren Einsatz.“

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