(Foto: privat)
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Mülheim. „Ohne den Kontakt zu Menschen würde ich verkümmern“, sagt Hannah Schuller – und davon bekommt sie nun reichlich. In diesem Monat beginnt die 31-jährige Pfarrerin ihren Probedienst in Mülheim: mit der einen Hälfte ihrer Stelle in der Evangelischen Kirchengemeinde Heißen und mit der anderen in der Krankenhausseelsorge am St. Marien-Hospital.

Ein großer Termin steht für die Theologin noch an: die Ordination. Am Sonntag, 17. Juni, 10.30 Uhr, in der Gnadenkirche wird Superintendent Gerald Hillebrand sie im Gottesdienst offiziell mit Seelsorge und Verkündigung beauftragen. „Ich bin ja jetzt schon Pfarrerin“, sagt Hannah Schuller, die in Grevenbroich ihr Vikariat absolviert hat. „Aber mit der Ordination ist das Gefühl wohl nochmal anders, halt ,echt‘“. Gottesdienste mag die neue Pfarrerin „extrem gerne“. „Vorher merke ich immer wieder, dass die Vorbereitung auch anstrengend sein kann – aber wenn der Gottesdienst dann beginnt, fühle ich mich wirklich getragen.“

Für ihre Ordination hat Hannah Schuller sich einen Vers aus dem Buch Jesaja ausgesucht. „Denn es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen, und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen“, heißt es da. Gnade und Barmherzigkeit sind Themen, die der Theologin wichtig sind: „Wir dürfen Fehler machen, denn niemand ist vollkommen. Und Gott wendet sich uns trotzdem zu. Das ist eine Geborgenheit, die mir niemand sonst geben kann.“ Diese Zuversicht will sie nun weitergeben: in Gesprächen in der Krankenhausseelsorge genauso wie in der Gemeinde. Ganz besonders freut sich Hannah Schuler darauf, die Heißener Gemeinde auch in der Kinder- und Jugendarbeit zu unterstützen, denn „die Möglichkeit gab es in meiner Vikariatsgemeinde nicht“. Vielleicht bringt sie dann auch mal etwas Selbstgemachtes mit. Handlettering ist das kreative Hobby der Theologin – die handgemachte und moderne Variante der Kalligrafie, die mit Schriftzügen Plakate, ganze Schaufenster und mehr gestaltet. Für die Konfis in Grevenbroich gab es sogar „ge-letterte“ Konfirmationsverse.

Für die 31-jährige ist es nicht nur die vollendete Form, die zählt, sondern auch eine klare inhaltliche Positionierung. „Wenn wir einmal davon ausgehen, dass wir als Kirche ja die frohe Botschaft verkündigen, dann dürfen wir das auch gerne pointiert tun. Manchmal fehlt uns leider der Mut dazu.“ Mit Mut geht die Theologin auch ihre neuen Aufgaben an: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das langweilig wird“. Für alle, die im Sommer ein paar Tage frei haben, empfiehlt sie dringend einen Städtetrip nach Wien, denn dort -und in Bonn- hat sie studiert.

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