Christoph Meyer (Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein), Hella Bartnig (Chefdramaturgin), Remus Şucheană (Ballettdirektor), Alexandra Stampler-Brown (Geschäftsführende Direktorin), Axel Kober (Generalmusikdirektor), Martin Schläpfer (Künstlerischer Direktor und Chefchoreograph Ballett am Rhein), Stephen Harrison (Operndirektor) (Foto: Susanne Diesner)
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Düsseldorf/Duisburg. 32 Opern und sieben Ballettprogramme auf den großen Bühnen in Düsseldorf und Duisburg

Während die laufende Spielzeit in vollem Gange ist, wächst die Neugier auf die kommende Saison 2018/19: Ab sofort sind Tickets für mehr als 300 Vorstellungen der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf und Duisburg erhältlich. Auf dem Spielplan stehen 32 verschiedene Opern – darunter sechs Neuproduktionen; das Ballett am Rhein präsentiert sich mit fünf neuen Ballettprogrammen und erstmals mit einer Silvester­gala. Festliche Konzerte, Foyer-Veranstaltungen und das umfangreiche Angebot der Jungen Oper am Rhein ergänzen das Programm.

Mit „Götterdämmerung“ bringt die Deutsche Oper am Rhein die Neuinszenierung von Richard Wagners „Der Ring des Nibelungen“ zum Abschluss. Dietrich W. Hilsdorf inszeniert den letzten Teil des Monu­men­tal­werks, das Generalmusik­direktor Axel Kober in Düsseldorf und Duisburg mit beiden Orchestern und unterschiedlichen Sängerbesetzungen zur Aufführung bringt. Den Premieren von „Götterdämmerung“ (27. Oktober im Opernhaus Düsseldorf / 5. Mai im Theater Duisburg) und „Siegfried“ (26. Januar im Theater Duisburg) folgt im Frühjahr 2019 in beiden Städten der gesamte Zyklus mit allen vier Teilen.

Am Beispiel von Wagners „Ring des Nibelungen“ zeigt sich, wie intensiv und begeisternd sich Künstler und Zuschauer an der Deutschen Oper am Rhein mit den großen, zeitlos gültigen Musikdramen auseinander­setzen. Genauso wichtig ist es Generalintendant Christoph Meyer und seinem künstlerischen Leitungsteam, die Kunstform Oper durch neue Werke lebendig zu halten: „Schade, dass sie eine Hure war“ heißt die neue Oper von Anno Schreier, die am 16. Februar im Opernhaus Düsseldorf zur Uraufführung kommt. David Hermann inszeniert sie unter der musikalischen Leitung von Lukas Beikircher.

Als neue Operettenproduktion und Glanzstück dieser Gattung feiert „Die Fledermaus“ von Johann Strauß am 8. Dezember Premiere im Theater Duisburg. Axel Köhler setzt die walzerselig in Champagner badende Gesellschaft in Szene – Benjamin Reiners bringt mit den Duisburger Philharmonikern die unvergess­lichen Melodien zum Klingen.

In Gestalt von Charles Gounods französischer Oper „Romeo et Juliette“ kommt am 30. März im Opern­haus Düsseldorf die klassischste aller tragischen Liebesgeschichten auf die Bühne. Philipp Westerbarkei heißt der Regisseur aus dem eigenen Haus, der im Team mit der Bühnen- und Kostümbildnerin Tatjana Ivschina bereits Bernsteins „Trouble in Tahiti“ und die Familienoper „Wo die wilden Kerle wohnen“ in Szene setzte. David Crescenzi hat die musikalische Leitung.

Mit Peter Tschaikowskys russischem Seelendrama „Pique Dame“ präsentiert Lydia Steier, eine der führenden Opernregisseurinnen ihrer Generation, ihre erste Inszenierung für die Deutsche Oper am Rhein. Die Premiere mit der legendären Hanna Schwarz als Gräfin ist am 25. Mai 2019 in Düsseldorf; Aziz Shokhakimov leitet die Düsseldorfer Symphoniker.

Die erste Opernpremiere findet am 13. Oktober im Theater Duisburg statt: Nach ihrem weltweiten Erfolg mit Mozarts „Zauberflöte“ präsentieren die Bilder- und Bühnenzauberer der britischen Theatergruppe „1927“ Igor Strawinskys Ballett und Konzertstück „Petruschka“ und Maurice Ravels Kurzoper „L’Enfant et les Sortilèges“ als faszinierendes Zusammenspiel von handgezeichneten Animationen und live agierenden Darstellern. Lukas Beikircher hat die musikalische Leitung. Eine weitere Erfolgsproduktion feiert am 15. November Premiere im Theater Duisburg: Giuseppe Verdis Oper „Otello“ kommt in der hochkonzentrierten Bildsprache von Michael Thalheimer und mit einer neuen Sänger­besetzung unter der Leitung von Antonino Fogliani auf die Duisburger Bühne. Er steht auch am Pult, wenn am 19. Dezember Donizettis Belcanto-Oper „Maria Stuarda“ ins Düsseldorfer Opernhaus übernommen wird. In der Inszenierung von Guy Joosten stehen sich im Duell der beiden Königinnen nun Adela Zaharia (Maria Stuarda) und Maria Kataeva (Elisabetta I.) gegenüber.

In 20 weiteren Opern aus dem großen Repertoire sind die profilierten Sängerinnen und Sänger aus dem eigenen Ensemble und Gastsolisten aus aller Welt zu erleben – beispielsweise Michael Volle als Mandryka in „Arabella“ (Inszenierung: Tatjana Gürbaca), Valer Sabadus in Händels „Xerxes“ (Inszenierung: Stefan Herheim) und Svetlana Sozdateleva in Prokofjews „Der feurige Engel“ (Inszenierung: Immo Karaman).

Junge Oper am Rhein

Gruselig, lustig und fesselnd liest sich Cornelia Funkes spannende Internatsgeschichte „Geisterritter“, die in der Vertonung von James Reynolds auch das Opernpublikum begeistert. Im Rahmen der Kooperation „Junge Opern Rhein Ruhr“ wurde das großformatige Bühnenwerk  in dieser Spielzeit im Theater Bonn uraufgeführt. Inszeniert von Eric Petersen, kommt „Geisterritter“ (empfohlen ab 10 Jahren) am 19. Juni 2019 im Theater Duisburg auf die Bühne.

Neu im Programm der Jungen Oper am Rhein sind außerdem zwei Produktionen für ein jüngeres Publikum, das Musiktheater aus allernächster Nähe erleben darf: Für Kinder ab 5 Jahren inszeniert die junge Regisseurin Ilaria Lanzino Leonard Evers „Gold“ – Premiere ist am 1. April 2019 im Düsseldorfer Opernfoyer. Als mobile Produktion geht ab Februar „Nils Karlsson Däumling“ von Thierry Tidrow auf Reisen: Nach der Uraufführung im Opernhaus Düsseldorf besuchen die beteiligten Künstler Kitas in Düsseldorf, Duisburg, Dortmund und Bonn, um Kinder ab 4 Jahren in ihrem gewohnten Umfeld mit der Kunstform Oper vertraut zu machen.

Verschiedene Bühnenformate, Mitmach-Angebote wie der Kinderchor am Rhein, künstlerisch-praktische Projekte und die intensive Vermitt­lungs­arbeit der Jungen Oper am Rhein ermöglichen jungen Menschen zwischen 4 und 28 Jahren vielfältige Zugänge und eine oft prägende Auseinandersetzung mit Oper und Ballett.

Ballett am Rhein

Mit elf Uraufführungen und ebenso vielen Neueinstudierungen zeigt sich das Ballett am Rhein Düsseldorf Duisburg in seiner ganzen stilistischen und inhaltlichen Vielfalt. Allein vier Uraufführungen entstehen unter der kreativen Leitung der Ballettspitze: Martin Schläpfer stellt mit „Ulenspiegeltänze“ zu Sergej Prokofjews 7. Sinfonie eine Neukreation zu einem musikalisch groß besetzten Werk neben „44 Duos“ zur gleichnamigen kammermusikalischen Komposition von Béla Bartók. Zwei neue Choreographien kreiert auch Ballettdirektor Remus Şucheană: In „Fantaisies“ zur 6. Sinfonie von Bohuslav Martinů spürt er einem Werk voller Romantik und geheimnisvollen Dunkelheiten nach, in „Sinfonie Nr. 1“ widmet er sich Sergej Rachmaninows „Jugendsinfonie“.

Nach seiner Uraufführung am 8. Juni 2018 im Opernhaus Düsseldorf startet die neue Ballettsaison mit dem wohl prominentesten Ballett aller Zeiten – „Schwanensee“, neu interpretiert durch Martin Schläpfer. Musikalisch begleitet wird die Reprise von den Düsseldorfer Symphonikern unter Leitung von Generalmusikdirektor Axel Kober, die Premiere und die weiteren Vorstellungen in Duisburg gestalten die Duisburger Philharmoniker unter der Leitung von Kapellmeister Aziz Shokhakimov.

Im Programm b.37 präsentieren sich neben Remus Şucheană mit „Fantaisies“ zwei weitere renommierte Choreographen mit Uraufführungen für das Ballett am Rhein: Der Kanadier Robert Binet verbindet in „New World“ Geschichten über die Entstehung des Universums mit unserer Gegenwart. Die slowakische Künstlerin Natalia Horecna, die für die Düsseldorf-Duisburger Compagnie in der Spielzeit 2016/17 bereits das Stück „Wounded Angel“ schuf, setzt sich in ihrer neuen Arbeit, „The Way Ever Lasting“, mit der Suche nach Balance auseinander. Die musikalische Leitung des Programms hat Jean-Michaël Lavoie.

Remus Şucheană, William Forsythe, Martin Schläpfer: Mit den Uraufführungen „Sinfonie Nr. 1“ und „Ulenspiegeltänze“ präsentiert sich das Leitungsteam des Balletts am Rhein Seite an Seite im Programm b.38. In dessen Zentrum steht mit „One Flat Thing Reproduced“ eine wegweisende Arbeit von William Forsythe. Kreiert im Jahr 2000 zu Musik von Thom Willems, ist sein Stück eine atemberaubende Choreographie des Pulsierens und Sich-Verlierens. Kapellmeister Wen-Pin Chien übernimmt die musikalische Leitung.

Zwei Uraufführungen und eine Deutschlandpremiere vereint das Programm b.39: Das von Hans van Manen 2014 für Het Nationale Ballet Amsterdam geschaffene „Dances with Harp“ erlebt in neuer musikalischer Umsetzung als „Dances with Piano“ mit dem Ballett am Rhein seine Deutsche Erstaufführung, musikalisch interpretiert von der jungen, preisgekrönten Pianistin Schaghajegh Nosrati. Eine Begegnung mit Martin Chaix, der dem Ballett am Rhein viele Jahre als Tänzer und später auch als Choreograph verbunden war, gibt es mit dessen Kreation „Atmosphères“, die er mit einem Orkan vergleicht, der zwischen heftiger Wucht und kontemplativer Spannung hin- und herschwingt. Bartóks 44 Duos für zwei Violinen – von Volksliedern und -tänzen angeregte Miniaturen – inspirieren indes Martin Schläpfer: aus dem Einfachsten, konzentriert auf die Essenz, gewinnt er seine Energien für seine Uraufführung „44 Duos“.

Ein wahres Fest des American Post Modern Dance ist das Programm b.40. Mark Morris, Trisha Brown, Merce Cunningham und Paul Taylor an einem Abend erleben zu können, ist ein europaweit einzigartiges Projekt. Nicht von ungefähr wird Morris für ein Werk wie „Pacific“ mit seinem luzide fließenden, formbewussten Tanzstil als „Mozart des Modern Dance“ gefeiert. Trisha Brown gehörte zu den Leitfiguren der Postmoderne. In ihrem 1975 geschaffenen Stück „Locus“ bestimmen sich Raum und Bewegung auf faszinierende Weise wechsel­seitig. Eine berührende Wanderung zweier Menschen durch eine schier unendliche nordische Landschaft schuf Merce Cunningham mit „Night Wandering“, während Paul Taylor mit seinen sämtliche Ballettkonventionen und auch so manche menschliche Verhaltensweise entlarvenden „Offenbach Overtures“ für einen herrlich witzigen Ausklang sorgt. Mit „Night Wandering“ ist das Ballett am Rhein gleichzeitig Teil der „Global Centennial Celebration of the Choreographer’s Legacy“ – einem gigantischen internationalen Zusammen­schluss von Compagnien, die anlässlich des 100. Geburtstags, den Merce Cunningham 2019 begehen würde, dessen Choreographien auf die Bühne bringen.

Bereits im vierten Jahr bietet die Plattform Choreographie „Young Moves“ Nachwuchskünstlern des Balletts am Rhein Gelegenheit, eigene Stücke auf die Bühne zu bringen: Helen Clare Kinney, Brice Asnar, So-Yeon Kim und Michael Foster zeigen mit „Unqualified“, „As It Leaves…“, „Rococco Variations“ und „Opus 29“ im Opernhaus Düsseldorf in einer gemeinsamen Premiere zum Saisonabschluss ihre choreographische Kreativität.

In der diesjährigen Silvestergala präsentiert das Ballett am Rhein vier Choreographien, die mit Humor und Tiefgang einen hoch emotionalen und abwechslungsreichen Jahresausklang versprechen. Den Auftakt macht Martin Schläpfers „Marsch, Walzer, Polka“ zu Musik der Strauß-Dynastie – eine von Witz und Lebendigkeit sprühende Begegnung mit dem kaiserlich-königlichen Wien. Erstmals im Opernhaus Düsseldorf zu sehen sind die beiden Miniaturen „Mönche und Nonne“ von Martin Schläpfer und „Romanze“ von Remus Şucheană. Der Silvesterabend endet witzig und anrührend mit Jerome Robbins‘ „The Concert“: eine Parodie auf Konzertpublikum und Ballerinenallüren, die Tanzgeschichte geschrieben hat.

Die Oper und das Ballett am Rhein gastieren in der Spielzeit 2018/19 auch an anderen bedeutenden Kulturorten: Gastspielreisen führen die Ballett-Compagnie u.a. ans Teatro Real Madrid, in die Oper Köln und zu den Ludwigsburger Schlossfestspielen. Auf seiner ersten Taiwan-Tournee zeigt das Ballett am Rhein Schläpfers „7“ in den Metropolen Taichung und Kaohsiung. Zur Eröffnung des spektakulären National Center for the Arts kommt in Kaohsiung – koproduziert mit der Deutschen Oper am Rhein – auch Puccinis „Turandot“ zur Aufführung. „Madama Butterfly“ wird man in Muscat im Oman und „Carmen“ im spanischen Oviedo sehen.

Das neue Saisonbuch der Spielzeit 2018/19 findet man unter https://www.operamrhein.de/de_DE/magazin_spielzeit1819#.

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