Ratsmitglied Atilla Cikoglu, ENNI-Vorstand Lutz Hormes, Sachkundiger Einwohner Thomas Schulze, ENNI-Abfallexpertin Claudia Jaeckel, MdB Kerstin Radomski und Ratsmitglied Claus Peter Küster (Foto: heicer)
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Moers. Sie sind klein und keineswegs fein. Tausende Zigarettenkippen landen jährlich auf den Moerser Straßen und nicht in den dafür vorgesehenen Aschenbechern, die beinah an allen öffentlichen Abfallbehältern angebracht sind. Als wilder Müll verursachen sie Kosten und verschandeln das Stadtbild. Deshalb haben die ENNI Stadt & Service Niederrhein (ENNI) und die Stadt Moers den kurzen Glimmstängeln den Kampf angesagt und am Samstag eine neue Kampagne im Rahmen der Initiative „Sauberes Moers“ gestartet. Mit einer künstlerisch gestalteten Raucherbank und einem „Votingtool“ wollen sie die Raucher für die richtige Entsorgung ihrer Kippen sensibilisieren. So gab ENNIVorstand Lutz Hormes am 12. Abfallsammeltag den Startschuss für das Aktionsmodul, das nun für einige Wochen vor dem Rathaus steht und danach ein Jahr lang durch ganz Moers zieht. Dabei können die Raucher mit dem Einwurf ihrer Kippe zu einem wechselnden Thema abstimmen. „Dieser Aschenbecher ist nicht zu übersehen. Jetzt gibt es keine Ausreden mehr“, setzen Hormes und Bürgermeister Christoph Fleischhauer auf die Aktion, die schon bei der Moerser Kirmes überregional für Aufsehen sorgte.

Dass Moers und Neukirchen-Vluyn seit Samstag ein ganzes Stück sauberer sind, ist freilich mehr als 1700 freiwilligen Helfern zu verdanken. Unter dem Motto „Gemeinsam für eine saubere Stadt“ sagten sie Umweltsündern und Schmutzfinken den Kampf an und befreiten ihr Umfeld von wildem Müll. Ob Schulklassen, Nachbarschaften, Kegelfreunde oder Familien – fast im ganzen Moerser Stadtgebiet waren Gruppen unterwegs. Wie viel Abfall sie zusammentrugen, steht noch nicht fest. „Eigentlich ist die Menge auch nicht so wichtig. Viel wichtiger ist, dass die Helfer ein Zeichen gesetzt haben“, sagte Hormes und freute sich vor allem über den Einsatz der kleinen Helfer. „Man kann nicht früh genug damit beginnen, das Bewusstsein für die Umwelt zu schärfen. Wer mitmacht, wird sein Kaugummipapier nicht mehr in die Büsche werfen.“ Ein Blick in die Säcke zeigte aber, dass die großen Müllsünden eher von den großen Bürgern verursacht werden: Neben dem sogenannten Handwurfmüll trugen die Helfer auch in diesem Jahr als traurige Highlights jede Menge Sperrgut zusammen – vom Teppich bis zum kaputten Kinderwagen. „Dabei kann man dieses Sperrgut kostenlos auf unserem Kreislaufwirtschaftshof entsorgen“, betonte Hormes kopfschüttelnd.

Auch Lutz Hormes schnappte sich Handschuhe und Müllsäcke und zog gemeinsam mit politischer Unterstützung aus Stadtrat, Landtag und Bundestag vom Rathaus über den Parkplatz Mühlenstraße. Wie viele Kippen sie dabei aufsammelten? „Das kann man kaum zählen. Offenbar gibt es beim achtlosen Entsorgen von Zigaretten weniger Hemmungen, weil sie ja so klein sind.“ Aber gerade das sei ein Problem, besonders im Kopfsteinpflaster der Innenstadt, wo die ENNI eigens dafür einen Kehrmaschinen-Staubsauger einsetzt. Auch aus Sicht der Umwelt sind Zigarettenkippen ein besonderes Ärgernis: Sie verrotten erst nach fünf bis zehn Jahren und geben dabei schädliche Chemikalien in den Boden ab. Die Tabakreste sind giftig und können sowohl Kleinkinder als auch Tiere und Pflanzen gefährden. „Das ist ein Grund mehr, sie ordentlich zu entsorgen oder am besten gleich damit abzustimmen.“ Die erste Frage des Voting-Tools lautet so ganz passend: „Wohin mit der Kippe? In den Aschenbecher oder auf den Boden?“

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