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Krefeld. Der ‘KOLLEKTOR‘ ist eine skulpturale Objektinstallation des Künstlers Thomas Klegin, die im Rahmen der Biennale ORTUNG X ‘Im Zeichen des Goldes‘ im Au­gust 2017 in der Stadtkirche Schwabach zu erleben war. Das Installationsobjekt spannt den zeitlichen Bogen von 500 Jahren; von 1517 bis ins zurückliegende „Lutherjahr“, in dem wir auf 500 Jahre Reformation zurückblickten.

Um ihren wachsenden Geldbedarf decken zu können, entwickelte die Kirche eines der einfallsreichsten Finanzierungsmodelle der Geschichte – das Geschäft mit dem Ablass. Zahlen musste jeder, der das Fegefeuer vermeiden wollte. Mit dem Ablassverkauf finanzierten Päpste ihr luxuriöses Leben, die Kriege des Kirchenstaats, den Bau von Kathedralen, Straßen und Brücken. Der Dominikaner-Prediger Johann Tetzel rief im Frühjahr 1517 mit seiner Ablasskampagne Martin Luther auf den Plan, der darauf in Predigten das missbräuchliche Ablasswesen angeprangerte. Es war der Auftakt einer Revolution in Kirche und Gesellschaft.

Seit den Zeiten der frühen Kirche hat sich ein großes und umfassendes Spenden-, Abgaben- und Kollektenwesen entwickelt. Es hat in der Reformationszeit eine neue Struktur bekommen. Von Luther sind die Schrift „Die Ordnung des gemeinen Beu­tels“ und die „Leidinger Kasten Ordnung“ überliefert. Für alle Kollekten gilt heute das Prinzip von Klarheit und Wahrheit. Das bedeutet, dass die Kollektenzwecke eindeutig beschrieben werden, die Gelder umgehend abgeführt werden und die Kol­lekten in vollem Umfang genau für diesen beschriebenen Zweck verwandt werden.

Mit dem ‘KOLLEKTOR‘ wollte der Künstler Thomas Klegin im Rahmen der Schwabacher Kunstbiennale ORTUNG X „Oblationen“ sammeln, die als förderliche ‘Stiftungsmittel’ dienlich sein sollten und in der transparenten „Oblationssäule“ das partizipative Engagement der Stiftenden als stetig steigender Spendenpegel erfahrbar werden lassen würde!

Den ‘KOLLEKTOR‘ möchte Thomas Klegin nun auf Reisen durch Deutsche Kirchen schicken, um an künftigen Ausstellungsstationen dann auch wieder „Oblationen“ für gemeinnützige Zwecke zu sammeln und zugleich einen Diskurs von zeitgenössischer Kunst in Kirchenräumen zu thematisieren und damit Historie und Gegenwart kontextuell in Beziehung zu setzen.

Die erste Station soll die Markus­kirche der Evangelischen Kir­chengemeinde Krefeld-Süd sein. Seit 2011 pflegen Pfarrer Marc-Albrecht Harms von der evangelischen Kirchengemeinde Krefeld-Süd und Thomas Klegin „künstlerische“ Kontakte.

Mit Ihrer Werkschau PHASE1.7 stellten im Juli 2011 designkrefeld Studierende des Künstlerischen Grundlagenstudiums der Gestaltungslehre in beratender Begleitung von Prof. Thomas Klegin die vielfältigen Studienergebnisse ihres ersten Studienjahres in einer umfangreichen Übersichtsschau in der Markuskirche vor.

Krefeld ist für Thomas Klegin seit 15 Jahren berufliche Wirkungsstätte. Er lehrt seit 2003 als Professor für Künstlerische Gestaltung und Dreidimensionales Gestalten am Fachbereich Design der Hochschule Niederrhein.

 

Kunst trifft Kirche – Kirche trifft Kunst:

Markuskirche| Krefeld

04.03. – 27.04.2018

KOLLEKTOR’_ Klegin

Vernissage am Sonntag, 4. März 2018, 11.45 Uhr

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