Am Sonntag, 7. Januar, wurde der neue Streckenabschnitt 701 von OB Geisel und Rheinbahn-Vostand Klaus Klar mit zahlreichen Mitstreitern, u.a. Manfred Kirschenstein (ISS Dome), Michael Brill (DCSE), Stefan Adam und Niki Mondt (DEG), in Betrieb genommen (Foto: (c)Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young)
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Düsseldorf. 2.000 Meter lange neue Straßenbahnstrecke ist jetzt baulich fertig/Mit dem Fahrplanwechsel rollen die Bahnen

Um eine leistungsfähige Erschließung des Entwicklungsgebietes an der Theodorstraße und des ISS Domes in Rath mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu gewährleisten, wurde die Trasse der Straßenbahnlinie 701 verlängert. Die neue, rund 2.000 Meter lange Straßenbahnstrecke ist nun weitestgehend baulich fertiggestellt. Zum Fahrplanwechsel am Sonntag, 7. Januar –  also passend am 7.01. – ist der neue Streckenabschnitt der Linie 701 von Oberbürgermeister Thomas Geisel, Rheinbahn-Vorstand Klaus Klar, Leiter ISS Dome Manfred Kirschenstein, Geschäftsführer DCSE Michael Brill, Geschäftsführer DEG Eishockey GmbH Stefan Adam und vom Sportlichen Leiter der DEG Niki Mondt offiziell in Betrieb genommen worden. Die Kosten von rund 30 Millionen Euro werden komplett von der Landeshauptstadt Düsseldorf übernommen.

Oberbürgermeister Thomas Geisel lobte die verlängerte Strecke der Straßenbahnlinie 701 und die dabei neu gewonnenen Haltestellen: “Nicht nur die DEG, der ISS Dome und die Rheinbahn, sondern vor allem die vielen Eishockeyfans begrüßen mit großer Freude die neue langersehnte Verbindung direkt bis vor die Tore des ISS Domes. Ab dem heutigen Tag ermöglicht sie eine bequeme und vor allem barrierefreie Anreise zu den Spieltagen der DEG und anderen Veranstaltungen im ISS Dome. Aber auch jenseits der großen Veranstaltungen wird die Linie 701 einen wichtigen Beitrag zur Erschließung des Gewerbegebietes Theodorstraße leisten.”

Klaus Klar, Rheinbahn-Vorstand hob die Erneuerungen ebenfalls positiv hervor: “Oberbürgermeister Geisel steht zu seinen Versprechen: Der ÖPNV wird weiterentwickelt und die 701-Strecke wurde konsequent und klug umgesetzt. Die Anbindung der Theodorstraße ist ein weiterer wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Gemeinsam mit der DEG und dem ISS Dome freuen wir uns über diese positive Entwicklung.”

Manfred Kirschenstein, Leiter ISS Dome betonte den Vorteil der neuen Haltestelle: “Mit der Anbindung des ISS Domes an die Strecke der 701 können unsere Gäste und die Fans bis vor die Türe fahren. Sie bietet damit eine stressfreie und komfortable Anreisemöglichkeit.”

Stefan Adam, Geschäftsführer der DEG Eishockey GmbH erläuterte: “Wir freuen uns auf die 701! Diese neue Anbindung verbessert noch einmal das ‘Erlebnis DEG’. Der ISS DOME als Heimstätte unserer Mannschaft rückt dadurch gefühlt noch näher an Düsseldorf und seine Bewohner heran. Der Besuch unserer Spiele wird so noch leichter und bequemer. Ich bin gespannt auf die neuen Effekte und bedanke mich im Namen der DEG-Familie bei allen beteiligten Institutionen, vor allem natürlich bei der Rheinbahn und der Stadt Düsseldorf!”

Die neue Straßenbahntrasse zweigt an der vorhandenen Gleisschleife am Bahnhof Rath aus dem bestehenden Streckennetz ab. Im weiteren Verlauf durchschneidet die Trasse den Platz der Wendeschleife und verläuft parallel zu den Gewerbebauten östlich der Wahlerstraße an der westlichen Seite der Kleingartenanlage entlang. Im Bereich der Wahlerstraße quert die Straßenbahntrasse höhengleich das Anschlussgleis der Röhrenwerke der Firma Vallourec. Die Trasse verläuft im Abschnitt Wahlerstraße bis Am Hülserhof auf einem eigenen Gleiskörper in Mittellage der vierstreifigen Theodorstraße. Im Knotenpunkt Theodorstraße/Am Hülserhof/Am Röhrenwerk schwenkt die Trasse nach Süden in die Wendeschleife der neuen Endhaltestelle ein. Die in Teilbereichen in der Straßenmitte vorhandene Bustrasse auf der Theodorstraße wurde zurückgebaut.

Die Trassenführung wurde so gewählt, dass die Eingriffe in die Privatflächen und in die Fläche der Kleingartenanlage auf ein Minimum beschränkt wurden.

An der Strecke wurden drei neue Haltestellen eingerichtet:
“Wahlerstraße” am Knotenpunkt Theodorstraße/Wahlerstraße mit Anschluss an die Einmündung Oberhausener Straße,
“ISS Dome” und”Am Hülserhof” am Knotenpunkt Theodorstraße/Am Hülserhof/Am Röhrenwerk nahe der neuen Wendeschleife.

Die vorhandene Haltestelle “Rath-S” muss noch umgebaut und an den neuen Streckenverlauf angepasst werden. Alle Haltestellen sind dann barrierefrei unter Beachtung der “Gestaltungsstandards zur Verbesserung der Verkehrsverhältnisse mobilitätsbehinderter Menschen”.

Für eine zügige Betriebsabwicklung bei Großveranstaltungen erhält die stadteinwärtige Haltestelle am ISS Dome eine Nutzlänge von 80 Metern. Dadurch wird der gleichzeitige Halt von zwei Straßenbahnzügen mit einer Zuglänge von je 40 Metern ermöglicht. Die Nutzlänge der übrigen Haltestellen beträgt circa 60 Meter, ausreichend für einen Stadtbahnzug.

Die Straßenbahntrasse ist überwiegend als Rasengleis angelegt. Lediglich in den Haltestellen, im Bereich der Wendeschleife und in den Straßenkreuzungen ist der Gleiskörper geschlossen.

Nach Inbetriebnahme der neuen Straßenbahnstrecke steht ab Januar 2018 der Ausbau der neuen Stadtbahnhaltestellen in der Westfalenstraße an. Parallel dazu werden auch Versorgungsleitungen sowie die Hausanschlüsse der Netzgesellschaft Düsseldorf mbH erneuert. Abschließend wird die alte Gleisschleife inklusive der Fahrbahn, Gehwege und Stellplätze erneuert. Voraussichtlich im August 2018 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Unter Berücksichtigung der im Landschaftspflegerischen Begleitplan formulierten Vermeidungs-, Minderungs- und Ausgleichsmaßnahmen sowie der Festlegung einer „externen“ Ausgleichsfläche westlich des Rotthäuser Weges nicht mehr benötigte Friedhofserweiterungsflächen Gerresheim können die prognostizierten Eingriffe in Natur und Landschaft ausgeglichen werden. Es werden 35 Baumneupflanzungen vorgenommen, welche die Baumverluste kompensieren.

Hintergrund: Planverfahren Verlängerung Trasse 701

Die Verlängerung der Linie 701 war bereits im ersten Nahverkehrsplan (NVP) der Stadt von 1997 als Planungsprojekt für die Zeit nach 2002 verankert. Der NVP hat eine Geltungsdauer von fünf Jahren. Ursprünglich war es noch unter Oberbürgermeister Joachim Erwin angestrebt worden, die Verlängerung der Straßenbahn zeitgleich oder -nah zur Inbetriebnahme des ISS-Domes zu realisieren. Den Planungsbeschluss hat der Stadtrat im Dezember 2005 gefasst. Ende September 2006 erfolgte die Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens. Erst im August 2015 erfolgte der Planfeststellungsbeschluss. Das Verfahren dauerte so lange, weil die Grundstücksfragen zuvor nicht hinreichend geklärt wurden und die Grundstücksverhandlungen sich infolge dessen langwierig hinzogen und Plananpassungen notwendig wurden. Erst Ende 2014/Anfang 2015 wurde in Verhandlungen unter Beteiligung von Oberbürgermeister Thomas Geisel der Verhandlungsknoten durchschlagen und der Planfeststellungsbeschluss konnte erlassen werden.

Statt der beantragten Wendeschleife für die 701 ist eine Kehrgleisanlage für die Linie U71 an der Haltestelle Rath-S erstellt worden. Das ehemalige Betriebskonzept sah noch ein Wenden der Straßenbahnlinie 701 (Einrichtungsfahrzeuge) vor. Nun wird nur die Stadtbahnlinie U71 (Zweirichtungsfahrzeuge) an der Haltestelle Rath-S wenden. Die aktuelle Trassenvariante bietet gegenüber der Wendeschleife Vorteile in Bezug auf Haltestellenlage und -qualität sowie Lärm- und Erschütterungsemissionen. Für diese geänderte Trassierung wurde ein Deckblattverfahren bei der Bezirksregierung eingeleitet.

Die Pendelbuslinie, die bisher bei Veranstaltungen zwischen den Haltestellen S-Bahnhof Unterrath und dem ISS Dome im Einsatz war, bleibt auch künftig als Service erhalten.

Daten und Fakten

– rund 25.000 Kubikmeter Erdarbeiten
– Einbau von circa 4.400 Metern Gleise inklusive zwei Weichen, einem Gleiswechsel, einer Gleiskreuzung sowie rund 4.200 Beton- und Holzschwellen
– circa 15.000 Quadratmeter Gleisoberbau mit anschließender Begrünung (Rasengleis)
– zehn Bahnsteigkanten inklusive der Zuwegungen
– Bau von einem Betriebsgebäude und einem Unterwerk für die Stromversorgung der Bahn
– circa 90 Fahrleitungsmaste sowie -fundamente
– circa 4.400 Meter Fahrleitungsanlage
– circa 62 Meter Gabionenwand (Lärmschutz)
– circa 14.000 Meter Kabelschutzrohre und
– circa 1.650 Meter Drainage-/Entwässerungsrohre zu verlegen
– circa 3.000 Meter Neuverlegung von Wasser- und Stromleitungen in zwei Kleingartenanlagen
– Betriebstechnische Ausstattung der Haltestellen (unter anderem Fahrgastunterstände, Videoüberwachung, Telefonanlage, Beschilderung, Dynamische Fahrgastanzeigen), Öffentliche Beleuchtung, Beschilderung, Markierung, Grünflächen, Baumpflanzungen

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