Zwei Bilder aus der Ausstellung „Fritzen Henn für Anne Wand“, die noch bis zum 30. Januar in der Mediathek Kamp-Lintfort zu sehen ist (Foto: privat)
Anzeige

Kamp-Lintfort. Wenn im Jahr 2018 die letzten verbliebenen Steinkohle-Zechen in Deutschland schließen, beginnt auf „Fritzen Henn“, wie die Zeche von den Lintfortern freundlich genannt wird, neues Leben. Der Abriss der Gebäude, des bereits vor fünf Jahren geschlossenen Förderbetriebs, ist fast abgeschlossen und der Umbau der Gebäude mit neuer Verwendung beginnt.

Frank Reinert hat als passionierter Kamp-Lintforter mit seinen Fotos die Schritte von Schließung bis zum Neubeginn begleitet. Diese Bilder stellt der studierte Fotograf und Musiker vom 4. bis 30. Januar 2018 in der Mediathek aus. Die Motive als Drucke auf Acryl-Alubond wirken in ihren großen Formaten wie gemalt. Lohnhalle, Förderturbinen und Zechenturm, die alten Maschinenhallen und die einstürzenden Mauern der Abrissgebäude wecken teils Industrieromantik, teils Sehnsucht nach einer nicht mehr so fernen Zukunft. Und genau damit trifft Frank Reinert als Fotograf den Puls der Region im Sinne von: “Wer im Ruhrgebiet aufgewachsen ist, findet Schönheit dort, wo andere sie nicht einmal suchen würden…” (Autor unbekannt).

Die Ausstellung bietet neben den im Raum ausgestellten Fotografien auch eine Diashow weiterer Bilder des Künstlers. Sie ist während der Öffnungszeiten der Mediathek vollständig und zu denen des Bistro26 in Teilen zu sehen.

 

Zum Künstler: Geboren wurde Frank Reinert 1963 in Kamp-Lintfort, wo er mit zehn Jahren seine künstlerische Reise begann, indem er Orgelunterricht bekam. Aus der Orgel wurden dann später die Keyboards, die er in diversen Bands bediente, wie beispielsweise bei der Band „42nd Street“. Nach dem Abitur, einer Schreinerlehre und keinem Wehrdienst zog es ihn 1986 an die Bergische Uni in Wuppertal, um dort Gestaltung zu studieren. Parallel zum Studium richtete er, ebenfalls in Wuppertal, sein erstes Tonstudio ein und gründete 1991 seine Firma, die TONETEAM GmbH.

Schon nach kurzer Zeit fasste Reinert in der Werbeindustrie Fuß. Er komponierte und produzierte Musik für zahlreiche namhafte Marken. Zudem komponierte er seinerzeit mit seinem Team die Titelmusik der ARD Erfolgsserie „In aller Freundschaft“, die sich noch heute großer Beliebtheit erfreut. Auch in den offiziellen, internationalen Musik-Charts war er mit mehreren Produktionen vertreten. Sein größter Erfolg in diesem Zusammenhang war die Mitarbeit an der Dance-Produktion „Heaven“ mit DJ Sammy & Yanou und der Sängerin DO. Dafür gab es Platin und Gold aus der ganzen Welt, und in Großbritannien schaffte es der Song von null auf eins in die offiziellen Charts.

Die Fotografie war stets seine zweite große Leidenschaft, die er vornehmlich am Niederrhein und im Ruhrpott auslebt.

Beitrag drucken
Anzeigen