Die Autorin Martina Rosenberg sprach vor rund 150 Zuhörern in der Hauptstelle der Sparkasse am Niederrhein über ihre Erfahrungen bei der neunjährigen Pflege von Mutter und Vater (Foto: privat)
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Moers. Neun Jahre lang pflegte Martina Rosenberg ihre Eltern. „Danach war ich regelrecht ausgebrannt“, sagte die 53-jährige Journalistin jetzt vor rund 150 Zuhörern in der Kundenhalle der Sparkasse am Ostring. Was mit einem idyllischen Zusammenleben dreier Generationen unter einem Dach begonnen hatte, endete in Zwist und Frust. Den größten Fehler habe die Familie ganz am Anfang gemacht, bekannte Martina Rosenberg: „Wir hätten in guten Zeiten offen und ehrlich besprechen sollen, was wir machen, wenn Mutter oder Vater einmal pflegebedürftig werden.“ Stattdessen geriet Martina Rosenberg über Jahre in eine Spirale der Überforderung und Verzweiflung. Die ganze Geschichte erzählt sie in einem Buch mit dem provokanten Titel: „Mutter, wann stirbst Du endlich?“

Darin beschreibt die Autorin schonungslos Ihre Erfahrungen und gibt zudem praktische Tipps für jede Phase der Betreuung. „Wenn alle gemeinsam Entscheidungen treffen, dann sind auch alle eher bereit, Verantwortung zu übernehmen“, so Martina Rosenberg. Ungeachtet moralischer Fesseln solle sich jeder hinterfragen, was er zu leisten vermag und was nicht. „Wenn kein gutes Verhältnis zu den Eltern besteht oder das Umfeld nicht stabil ist, kann Pflege nicht gelingen“, ist die Autorin überzeugt und verweist auf aktuelle Studien: „25 Prozent der von Angehörigen betreuten alten Menschen geht es schlecht.“

Pflege kostet Geld, so Rosenberg, sowohl im Heim als auch zu Hause. „Um eine gute 24-Stunden-Betreuung zu gewährleisten, brauchte ich zum Schluss zwei Hilfen aus Osteuropa.“ Deshalb rät die Autorin, sich rechtzeitig über finanziellen Hilfen und ambulante Dienstleistungen zu erkundigen. Denn sonst kämen zum schlechten Gewissen und dem unvermeidbaren Stress auch noch finanzielle Probleme dazu. Praktische Tipps, Ratgeber und vieles mehr finden sich im Internet unter www.martina-rosenberg.de. Dort betreibt Martina Rosenberg ein Portal für pflegende Angehörige.

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