(Symbolfoto)
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Oberhausen. Alter Hustensaft, altes Nasenspray, Augentropfen vom vergangenen Jahr, abgelaufene Tabletten – in fast jedem Haushalt dürften sich solche und andere Medikamente finden, deren Verfallsdatum abgelaufen ist, die nicht mehr gebraucht oder nicht mehr verwendet werden sollten, weil sie falsch gelagert wurden.

Was macht man mit diesen alten Arzneimitteln?

Viele neigen offenbar dazu, die Arzneimittel einfach die Toilette hinunter zu spülen. So ergab eine Umfrage des Instituts für sozial-ökologische Forschung in Frankfurt 2014, dass 47 Prozent der Befragten flüssige Medikamente über die Toilette oder Spüle los werden und nur 15 Prozent ihre Arzneimittel richtig entsorgen. „Wichtig für eine umweltbewusste Entsorgung ist aber vor allem, alte Medikamente nicht über die Toilette oder das Waschbecken zu entsorgen“, unterstreicht WBO-Geschäftsführerin Maria Guthoff. „Das belastet nämlich den Wasserkreislauf“, fügt WBO-Geschäftsführer Karsten Woidtke ergänzend hinzu. Die Arzneimittelwirkstoffe können in den Kläranlagen meist nicht vollständig abgebaut werden und gelangen dann in Bäche, Flüsse und Seen, was Umwelt und Menschen belastet. Denn was mal im Wasserkreislauf ist, kann dann auch im Trinkwasser und damit wieder in Küche und Bad landen. Also alles, was wir ins Wasser kippen, kann irgendwann zu uns zurückkommen. Das Umweltbundesamt berichtet von bislang rund 150 Arzneimittelwirkstoffen, die vor allem in Gewässern entdeckt wurden, z.B. Schmerzmittel oder Hormonpräparate.

Auch wenn es nicht ganz zu vermeiden ist, dass arzneiliche Rückstände in das Abwasser gelangen, da von eingenommenen Medikamenten nur ein Teil im Körper abgebaut und der Rest wieder ausgeschieden wird, gilt: Jede Tablette und jeder Tropfen eines flüssigen Arzneimittels, die nicht in das Abwasser und damit in den Wasserkreislauf gelangen, entlasten Umwelt und Trinkwasser.

„Alte Medikamente gehören in den Abfall. Das heißt, sie sollten hier in Oberhausen in die Restmülltonne geworfen werden“, stellt Maria Guthoff fest. „Das ist der sicherste Weg, denn dann werden die Medikamente in der Oberhausener Gemeinschafts-Müllverbrennungsanlage verbrannt und gelangen nicht in die Umwelt.“ Spritzen und Kanülen sollten aus Gründen des Infektionsschutzes mit einer Schutzhülle in die Restmülltonne geworfen werden.

Manchmal finden sich auch im Beipackzettel Hinweise, wie die betreffenden Arzneien entsorgt werden sollten – u.a. bei Betäubungsmitteln oder Krebsmedikamenten. Apotheken sind zwar zur Annahme von Alt-Medikamenten nicht gesetzlich verpflichtet, einige bieten den Service dennoch an. Aber auch hier endet der Weg im Verbrennungsofen.

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