Am Wochenende steht die große Rückreisewelle an – Stress im Auto ist da bei vielen Heimkehrern oftmals vorprogrammiert (Foto: HELIOS)
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Duisburg/Rhein-Ruhr. Die Ferien neigen sich dem Ende zu, am Wochenende steht die letzte große Rückreisewelle bevor. Nach den entspannten Urlaubstagen kann die Autofahrt gen Heimat schnell zur Höllentour werden: Kilometerlange Staus, quengelnde Kinder auf der Rückbank und rüpelhafte andere Verkehrsteilnehmer können dafür sorgen, dass man am Steuer die Beherrschung verliert. Dr. Eric Hempel, Chefarzt der Klinik für Psychosomatik und Psychiatrie an der HELIOS Marien Klinik in Duisburg gibt ein paar Tipps, wie der verzweifelte Biss ins Lenkrad vermieden werden kann.

„Konzentrieren Sie sich in stressigen Situationen auf Ihren eigenen Atem“, rät der Mediziner. Ein paar ganz bewusste Atemzüge durch die Nase, bei denen man gezielt in den Bauch und den unteren Rücken atmet, können helfen, ruhiger zu werden. „Dabei kann man sich ganz bildlich einen Luftballon vorstellen, der sich immer wieder vergrößert“, sagt Dr. Hempel. Im Anschluss ist die Fantasie gefragt: Genervte Autofahrer dürfen bei Stillstand im Stau gern eine kleine Reise im Kopf antreten. „Rufen Sie sich Erinnerungen an die schönen, positiven Momente im Urlaub in Erinnerung, denken Sie an einen Ort, an dem Sie sich wohlfühlen“.

Weitere Abhilfe gegen den Verdruss auf der Autobahn ist eine Sinnesübung nach der 5-4-3-2-1-Methode. „Dabei gilt es, mit jedem der fünf Sinne etwas wahrzunehmen: Fokussieren Sie fünf visuelle Dinge außerhalb des Autos, berühren Sie vier verschiedene Gegenstände innerhalb des Wagens, filtern Sie aus der Umgebung drei verschiedene Geräusche und so weiter“, erläutert der Chefarzt. Auch Muskelübungen helfen, den Stress auszublenden. Dazu sollten gemäß der sogenannten progressiven Muskelentspannung bestimmte Muskelgruppen zunächst an- und dann wieder entspannt werden. „Die Konzentration richtet sich dabei völlig auf den eigenen Körper, das hat eine beruhigende Wirkung.“

Wem das zu anstrengend ist, der kann sich eventuell schon mit Kaugummikauen abreagieren oder mit einem Haargummi die Finger beschäftigen. Ganz wichtig bei all den Tipps für eine nervenschonende Rückreise sei aber der Appell an die eigene Akzeptanz, so Dr. Hempel: „Man kann den Stau eh nicht selbst wieder auflösen. Es geht letztlich darum, das Hier und Jetzt so wertfrei wie möglich anzunehmen. Zehren Sie also noch länger von Ihrer Erholung aus den Ferien.“

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