57 Mädchen und Jungen zwischen drei und sechs Jahren besuchen die Kita zurzeit (Foto: Marc Albers)
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Dinslaken. Spätestens im vergangenen Dezember wusste Benjamin Walch: Es bewegt sich etwas. Denn zu diesem Zeitpunkt beschloss der Rat der Stadt Dinslaken, dass die Verwaltung sich zur Zukunft der AWO-Kindertagesstätte an der Teerstraße in Lohberg Gedanken machen müsste. Entweder sollte die Kita auf dem Gelände an der Teerstraße neu gebaut oder Alternativstandorte gefunden werden. Wenige Monate später ist die Entscheidung gefallen, über die Walch, als Abteilungsleiter bei der AWO zuständig unter anderem für die Kindertagesstätten, „sehr, sehr froh“ ist: Die Kita an der Teerstraße zieht um.

Dort, wo früher die Heizzentrale des Bergwerkes Lohberg untergebracht war, wird der neue Kindergarten gebaut. Das hat der Rat der Stadt Dinslaken am 28. März 2017 beschlossen – abschließende Gutachten stehen jedoch noch aus. Und wer einen Blick auf die Baupläne wirft, der erkennt, dass hier ein architektonisches Juwel entsteht, das alte und neue Bausubstanz auf ungewöhnliche Art und Weise verbinden wird. Für Walch steht fest, dass das neue Gebäude schon allein wegen der Architektur ein „viel beachtetetes Projekt“ werden wird.

Das Gebäude an der Teerstraße, in dem die Kita seit drei Jahrzehnten zuhause ist, ist naturgemäß in die Jahre gekommen und entspricht nicht den Vorgaben, die eine moderne Einrichtung erfüllen muss. Das Haus ist nicht barrierefrei, die Gruppenräume sind auf mehrere Etagen verteilt, und auch wenn alles liebevoll und mit Sinn fürs Detail gestaltet und aufgeteilt ist – es ist ein altes Haus mit den bekannten Tücken, sanierungsbedürftig und vom heutigen Standpunkt aus nicht kindgerecht.

57 Mädchen und Jungen zwischen drei und sechs Jahren besuchen die Kita zurzeit. Im aktuellen Kindergartenbedarfsplan der Stadt Dinslaken ist vorgesehen, weitere Kinder aufzunehmen. Außerdem ist geplant, auch Kinder, die jünger als drei Jahre sind, zu betreuen. Um dies zu realisieren, muss auf jeden Fall neugebaut werden.

Seit 2011, so Walch, sei nach einem Ersatz gesucht worden, der langersehnte Beschluss im Dezember die Konsequenz aus dieser Suche. Nicht nur der Träger Arbeiterwohlfahrt hatte eine Lösung herbeigesehnt. Auch die Eltern waren zum Schluss ungeduldig geworden und wollten von den politisch Verantwortlichen in Dinslaken nicht mehr nur hören, dass etwas passieren müsse, sondern endlich Taten sehen. Im Rat, in Ausschüssen und in den lokalen Medien hatten sie dies sehr deutlich gemacht.

Auf dem ehemaligen Zechengelände in Lohberg ist auch ein Neubaugebiet geplant, das zurzeit vermarktet wird. Eine Kindertagesstätte in unmittelbarer Nähe ist für junge Familien sicherlich ein Pluspunkt. Die AWO wiederum setzt darauf, durch den geplanten Umzug heterogenere Kindergruppen zu bekommen.

Von den 57 Kindern, die zurzeit die Kita besuchen, haben 55 einen Migrationshintergrund. Der Stadtteil Lohberg hat prozentual den höchsten Anteil an Kindern unter sechs Jahren. Gleichzeitig ist hier aber auch im Stadtgebiet der höchste Anteil an Kindern zu finden, in deren Familien nicht deutsch gesprochen wird. Frühkindliche Bildung ist hier besonders notwendig.

Eine Mischung von Kindern mit und ohne Migrationshintergrund ist sicherlich förderlich. Wobei die Eltern der Kita im alten Gebäude auch jetzt schon die Treue halten, weil das Konzept überzeugt. Das wurde in den Gesprächen immer wieder deutlich, als sich die Eltern für eine schnelle Entscheidung einsetzten: „Ich bringe mein Kind hierhin, weil das Konzept einfach gut ist.“

In wenigen Wochen feiert die Kita an der Teerstraße übrigens ihren 30. Geburtstag. Und jetzt haben Kinder, Eltern, Team und Träger wirklich einen Grund zum Feiern.

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